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Nidderau: Stadtverordnete diskutieren am Donnerstag über Ausbau von Sportplätzen

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Von: Jan-Otto Weber

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Das ist der Ausgangspunkt: Die im Mai 2019 vorgestellte Machbarkeitsstudie sah eine zentrale Sportanlage für 18,65 Millionen Euro auf einer Fläche von 10,5 Hektar vor, um allen Wünschen der städtischen Sportvereine gerecht zu werden.
Das ist der Ausgangspunkt: Die im Mai 2019 vorgestellte Machbarkeitsstudie sah eine zentrale Sportanlage für 18,65 Millionen Euro auf einer Fläche von 10,5 Hektar vor, um allen Wünschen der städtischen Sportvereine gerecht zu werden. © BPG-Landschaftsarchitekten

Es war Mai 2019, als die BPG-Landschaftsarchitekten aus Biebertal ihre Machbarkeitsstudie einer Zentralen Sportanlage für Nidderau im Sport- und Kulturausschuss (SKA) der Stadt vorstellten. 18,65 Millionen Euro hätte nach damaliger Kalkulation ein Nidderauer Zentralstadion auf einer Fläche von 10,5 Hektar gekostet, um allen Wünschen der städtischen Sportvereine gerecht zu werden: eine Leichtathletik-Arena mit Laufbahnen rund um ein Naturrasen-Großspielfeld, dazu ein weiterer Naturrasenplatz und zwei Kunstrasen-Großspielfelder, ein Kleinspielfeld mit Kunstrasen etwa für Feldhockey sowie Basket- und Volleyball-Spielfelder und sechs bis acht Tennisplätze.

Nidderau – Schnell war klar, dass sich die Stadt dies nicht leisten kann. So wurde zunächst eine Grundvariante mit Leichtathletik-Arena, Naturrasenplatz und extra Kunstrasenplatz für etwa 7,1 Millionen Euro ins Auge gefasst. Ein Arbeitskreis wurde gebildet, dem neben städtischen Vertretern auch Mitglieder der Sportvereine angehörten.

Enge Kooperation zwischen Heldenberge und Windecken kommt nicht zustande

Dreieinhalb Jahre später ist man kaum weiter. Die zwischenzeitlich beschlossene Variante, das Sportgelände in Heldenbergen auszubauen und zur Refinanzierung das Areal in Windecken in ein Mischgebiet umzuwandeln, ist gescheitert. Die Fußballvereine aus Heldenbergen und Windecken konnten sich nicht auf eine enge Kooperation einigen, und auch für den Ankauf der nötigen Grundstücke für den zweiten Bauabschnitt – erst dieser hätte ein zusätzliches Spielfeld mit Leichtathletikanlage gebracht – zeichneten sich Hürden ab. Der erst im Juni gefasste Beschluss soll deshalb nach Willen aller Fraktionen in der kommenden Stadtverordnetensitzung am 20. Oktober aufgehoben werden.

Stattdessen sollen nun Kunstrasenplätze in Ostheim, Heldenbergen und Eichen entstehen, in Windecken zusätzlich noch eine Leichtathletikanlage für den TV Windecken – mit rund 2000 Mitgliedern immerhin größter Verein der Stadt mit überregionalen sportlichen Erfolgen.

CDU weiter für dezentrale Lösung

Doch über die konkrete Umsetzung gibt es Streit. Die CDU setzt sich schon länger für eine dezentrale Sportplatzlösung ein. Die entsprechenden „Haushaltsanträge“ in der Septembersitzung der Stadtverordneten waren jedoch ohne inhaltliche Begründung und Konzept eingereicht worden. Die rot-grüne Koalition hat die Anträge deshalb abgelehnt und einen eigenen ausführlichen Vorschlag gemacht.

Dieser wiederum wird von den Freien Wählern kritisiert, die ihrerseits einen Antrag vorbereitet haben. Darin werden klare Budgets und eine Vorgehensweise zur Realisierung der Ausbaumaßnahmen benannt, die bereits 2023 starten sollen. Wie SPD und Grüne wollen auch die Freien Wähler den Main-Kinzig-Kreis für die Planung und Finanzierung einer Leichtathletikanlage in Windecken mit ins Boot holen.

Gibt es endlich eine Einigung?

Bleibt die Frage, ob die Fraktionen, die im Grunde das gleiche Ziel verfolgen, endlich zu einer Einigung finden. Denn die Vereine drängen seit Jahren auf eine Lösung. Allerdings wären auch damit nicht alle Beteiligten zufrieden gestellt. Diesbezüglich hatte sich in dieser Woche zum Beispiel Roland Beck mit einem Leserbrief in unserer Zeitung zu Wort gemeldet. Er gehörte 18 Jahre lang dem geschäftsführenden Vorstand des TV Windecken an, bis er im Sommer 2021 ausschied.

„Wenn ich das lese, platzt mir so langsam die Hutschnur“, legt Beck auf der Facebook-Seite unserer Zeitung zu seinem Leserbrief nach. „Wie viele Menschen leben in Nidderau? Wieviele davon spielen Fußball?“ kritisiert er die allgemeine Absicht der Politik, dass in vier von fünf Stadtteilen Kunstrasenplätze angelegt werden sollen, während seiner Ansicht nach die Bürgerhäuser dringend saniert werden müssten.

Fokus auf Fußballvereine in der Kritik

„Von Beginn an war klar, dass es nicht mehrere Kunstrasenplätze geben könnte, weil nicht finanzierbar“, stellt Beck fest. „Eine zentrale Anlage für alle Fußballvereine und mit leichtathletischen Anlagen, wo auch immer diese hätte entstehen können, war unmissverständlich gebunden daran, dass – wie andernorts geschehen – die Fußballvereine kooperieren. Dazu sind diese nicht bereit, sie wollen weitermachen wie bisher – dann soll es so sein, aber eine Belohnung dieses Kirchturmdenkens durch mehrere Kunstrasenplätze würde ich als Affront allen anderen, nicht fußballspielenden Bürgerinnen und Bürgern gegenüber empfinden.“

Und weiter schreibt Roland Beck auf Facebook: „Es wird höchste Zeit, dass sich die anderen Vereine, egal ob aus Sport, Kultur oder Sozialbereich, rühren und für ihre Mitglieder eine Gleichbehandlung einfordern.“

Von Jan-Otto Weber

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