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Nidderau: Trauer um Windecker Ehrenortsvorsteher Gerd Bauscher

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Von: Jan-Otto Weber

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„Mit sich und der Welt im Reinen“ hatte sich der Verdienstkreuz-Träger Gerd Bauscher im Frühjahr 2021 nach Jahrzehnten aus dem Ehrenamt zurückgezogen.
„Mit sich und der Welt im Reinen“ hatte sich der Verdienstkreuz-Träger Gerd Bauscher im Frühjahr 2021 nach Jahrzehnten aus dem Ehrenamt zurückgezogen. © Archiv: Jürgen Niehoff

„Ich möchte einfach über den Zeitpunkt meines Ausscheidens aus dem öffentlichen Leben selbst bestimmen.“ So hatte Gerd Bauscher im Mai 2021 im Gespräch mit unserer Zeitung seinen Rückzug aus der Nidderauer Politik zur Kommunalwahl erklärt. Kaum acht Monate später, am 4. Januar 2022, verstarb der Windecker Ehrenortsvorsteher und Ehrenvorsitzende des SC Eintracht Sportfreunde Windecken im Alter von 78 Jahren.

Nidderau – Auch seine angegriffene Gesundheit hatte Gerd Bauscher seinerzeit als Grund dafür genannt, nach einem Leben für das Ehrenamt kürzer zu treten. Zusätzlich ist er im Dezember, kurz vor seinem bereits vereinbarten Booster-Impftermin, an Covid-19 erkrankt. Noch vor Weihnachten musste er ins Bürgerhospital Frankfurt eingeliefert werden, wo er schließlich am 4. Januar verstarb. Angesichts zahlreicher Anfragen teilt die Familie mit, dass aufgrund der aktuellen Situation die Trauerfeier voraussichtlich erst am 21. Januar stattfinden wird. Weitere Details werden rechtzeitig angezeigt.

Die SPD Nidderau hat bereits am Mittwoch öffentlich ihre Trauer bekundet. „Die Nachricht über den plötzlichen Tod von Gerd Bauscher hat die Nidderauer Sozialdemokraten schwer getroffen“, heißt es in einer Mitteilung. „Gerd Bauscher war über 56 Jahre Mitglied der SPD und hat die Partei in Windecken und der ganzen Stadt Nidderau geprägt. Wir sind in tiefer Trauer darüber, dass wir mit Gerd Bauscher einen so wichtigen Mitstreiter verlieren. Unsere Anteilnahme gilt nun seinen Angehörigen“, erklärt der Ortsvereinsvorsitzende Vinzenz Bailey.

Ehrenvorsitzender des SC Eintracht Sportfreunde Windecken

Bauscher sei in seinem Heimatstadtteil Windecken wie kaum ein anderer engagiert gewesen, so die SPD. Unter anderem war er von 1974 bis 2003 Vorsitzender des SC Eintracht Sportfreunde Windecken und seit 2010 dessen Ehrenvorsitzender. Darüber hinaus hatte er über die Jahre zahlreiche weitere sportliche Ämter inne, etwa als Kreisjugendwart, als Klassenleiter der Bezirksklasse Frankfurt-Ost und als stellvertretender Bezirksfußballfachwart.

Politisch war der gelernte Industriekaufmann von 2001 bis 2010 als Mitglied des Ortsbeirats Windecken und von 2016 bis 2021 als Windecker Ortsvorsteher engagiert. Außerdem hat der gebürtige Thüringer, der seit seinem sechsten Lebensjahr in Windecken lebte, als Stadtverordneter von 2001 bis 2016 die Geschicke der Stadt maßgeblich mitbestimmt. Bereits 1988 erhielt er den Landesehrenbrief. 2013 wurde ihm durch Landrat Erich Pipa das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Bande verliehen.

Marktmeister und „Leseopa“

„Insbesondere die SPD Windecken hat Gerd Bauscher geprägt wie kaum ein anderer“, erklärt der Windecker SPD-Vorsitzende Michael Bär. „Als Vorsitzender des Ortsbezirks Windecken hat Gerd Bauscher von 2006 bis 2018 die Politik im Stadtteil maßgeblich gestaltet. Er wird in unseren Reihen als gefragter Ratgeber fehlen, und wir werden sein Andenken bewahren.“

Nicht zuletzt engagierte sich Bauscher als Marktmeister von Windecken und zeigte sich mitverantwortlich für die Weihnachts-, Pfingst- und Herbstmärkte. Seinen gesellschaftlichen Einsatz rundete er als „Leseopa“ im evangelischen Kindergarten in Heldenbergen ab und mit der Verwaltung des Fundus für die Stadt Nidderau.

„Irgendwie verliert das Engagement für die Gesellschaft immer mehr an Bedeutung“, hatte Gerd Bauscher im Mai 2021 im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt. „Jeder macht nur Seins. Und das ist schade.“ Gerade in diesen Tagen klingt diese Aussage des hochverdienten Bürgers wie ein Appell an uns alle. (Von Jan-Otto Weber)

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