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Nidderau: Windecker Vereinsgemeinschaft sucht neues Führungs-Duo

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Von: Jan-Otto Weber

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Sie stehen auch weiterhin zur Unterstützung im Vorstand zur Verfügung: Der stellvertretende Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft Rainer Häuser (links) möchte sich künftig als Beisitzer einbringen. Dabei sind auch Kassiererin Ute Nagel-Hornung vom Posaunenchor und Beisitzer Roland Langlitz, Vorsitzender des Ski- und Wanderclubs. Zum Vorstand gehören außerdem Schriftführer Werner Losekant, Vorsitzender vom Obst- und Gartenbauverein, sowie weitere Beisitzer.
Sie stehen auch weiterhin zur Unterstützung im Vorstand zur Verfügung: Der stellvertretende Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft Rainer Häuser (links) möchte sich künftig als Beisitzer einbringen. Dabei sind auch Kassiererin Ute Nagel-Hornung vom Posaunenchor und Beisitzer Roland Langlitz, Vorsitzender des Ski- und Wanderclubs. Zum Vorstand gehören außerdem Schriftführer Werner Losekant, Vorsitzender vom Obst- und Gartenbauverein, sowie weitere Beisitzer. © Jan-Otto Weber

Das Altstadtfest oder der Pfingstmarkt sind Aushängeschilder im Windecker Jahreskalender. Bei beiden Veranstaltungen ist die Vereinsgemeinschaft Windecken (VGW) federführend. Und auch der städtische Weihnachtsmarkt auf dem historischen Marktplatz ist ohne die Beteiligung der Ortsvereine nicht vorstellbar. Doch die VGW sucht dringend ein neues Führungsteam.

Nidderau – Die Zukunft der Traditionsfeste ist ungewiss. Und das liegt nicht nur an der Corona-Zwangspause und der aktuellen Umgestaltung des Marktplatzes, die im kommenden Sommer abgeschlossen sein soll. Das Problem liegt derzeit vielmehr bei der Vereinsgemeinschaft selbst.

„Zur Jahreshauptversammlung am 19. Oktober haben sich keine Kandidaten für die Ämter des ersten und zweiten Vorsitzenden gefunden“, erklärt Rainer Häuser bei einem Treffen mit seinen Vorstandskollegen Ute Nagel-Hornung und Roland Langlitz bei ihm zuhause. Das Windecker Vereinsurgestein war selbst schon VGW-Vorsitzender und bekleidet seit elf Jahren die Position des Stellvertreters. Zuvor stand er 18 Jahre lang an der Spitze des Ski- und Wanderclubs. „Im November werde ich 76 Jahre alt“, erklärt Häuser. „Die Arbeit macht mir Spaß, aber ich bin eben nicht mehr der Jüngste. Nach jahrzehntelanger Vorstandsarbeit will ich mein Amt deshalb niederlegen.“ Und auch für die noch amtierende Vorsitzende Alexandra Weber, die den Wohnort wechselt, muss ein Nachfolger gefunden werden.

Die Vereinsgemeinschaft Windecken vertritt derzeit 19 der insgesamt etwa 30 ortsansässigen Vereine. Darunter sind alle großen und eingesessenen Traditionsvereine aus den Bereichen Sport, Rettungswesen, Musik, Kultur und Freizeit. Die Vereinsgemeinschaft koordiniert und organisiert Feste und Veranstaltungen, vertritt die Mitgliedsvereine bei Terminen, nimmt deren Interessen gegenüber der Stadt und den politischen Gremien wahr – kurzum: Sie sorgt dafür, dass es im Städtchen rund läuft und lebendig bleibt.

Vertretung für 19 Ortsvereine

Da kommen auch schon mal ein paar Termine zusammen, wie Häuser berichtet. So war er vor zwei Wochen freitags bei einem historischen Vortrag, samstags beim Verein für Vor- und Frühgeschichte im Hexenturmgarten und sonntags beim Festkommers der Landfrauen in der Willi-Salzmann-Halle. Auch der Volkstrauertag im November gehört zu den festen Anlässen, wo der VGW-Vorstand vertreten ist und im Namen der Vereine ein paar Worte spricht.

„Ich verstehe schon, dass das nicht jedem liegt“, erklärt Roland Langlitz, Beisitzer im VGW-Vorstand und Vorsitzender des Ski- und Wanderclubs. Und Ute Nagel-Hornung, aktiv im Posaunenchor Windecken und seit vielen Jahren sowohl dort als auch bei der VGW Kassiererin, ergänzt: „Wir haben auch einige Leute angesprochen, von denen wir meinen, dass sie das könnten. Aber niemand hat zugesagt.“

Leider sei es so, dass sich überall immer die gleichen engagierten. Doch das führe auf Dauer zur Überlastung. Deshalb winkt auch Langlitz selbst ab. „Als Vorsitzender des SCW hab ich genug zu tun. Wenn ich zusätzlich Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft wäre, würden irgendwann beide Vereine zu kurz kommen.“

Erfahrene Vorstandsmitglieder wollen weiter unterstützen

Natürlich könnte sich ein neues Führungsteam auf die Unterstützung der erfahrenen Vorstände verlassen, wie das Trio versichert. Denn auch Rainer Häuser würde dem Vorstand gern als Beisitzer erhalten bleiben. Das gelte auch für die Wahrnehmung von Terminen, zum Beispiel unter der Woche, wo gerade Berufstätige nicht viel Zeit hätten.

„Wir wollen ausdrücklich auch bei den Vereinen für eine Mitgliedschaft und Engagement werben, die der Vereinsgemeinschaft bislang noch nicht angehören“, betont Nagel-Hornung. Sie seien bereits zur Jahreshauptversammlung am 19. Oktober eingeladen worden. Zudem würde die VGW es begrüßen, wenn sich die Mitgliedsvereine, zu denen der Kontakt durch Corona oder durch Vorstandswechsel eingeschlafen ist, wieder mehr einbringen würden.

Für ein Vorstandsamt wäre selbst jemand von außerhalb des Orts denkbar, meinen die drei. „Wobei es schon wichtig ist, dass man sich mit dem Vereinsleben in Windecken identifiziert und die Leute kennt.“ Denn so manche Angelegenheit würde auch auf dem kurzen Dienstweg besprochen, bei der Begegnung auf der Straße oder bei Veranstaltungen. So seien nicht nur die Kontakte ins Rathaus oder zur Politik wichtig, sondern auch zum Ortsbeirat oder zum Bauhof, der die Vereine bei der Durchführung von Veranstaltungen unterstütze. Und natürlich zum Marktbeirat und den Marktmeistern. Wobei letztere Position nach dem Tod von Gerd Bauscher und dem altersbedingten Rücktritt von Karl-Heinz Schmalz bislang nicht nachbesetzt worden sei.

Finanziell gut aufgestellt

Was die Rahmenbedingungen der Vereinsgemeinschaft betrifft, sieht Häuser den Verein gut aufgestellt. „Die Finanzen sind ordentlich, der Mitgliedsbeitrag für die Vereine liegt bei 25 Euro im Jahr.“ Und auch der Nutzung des Marktplatzes nach dessen Umgestaltung blicken die VGW-Verantwortlichen zuversichtlich entgegen.

„Durch die neuen Anschlüsse für Strom und Wasser müssen wir dann keine 50 Meter langen Schlauchleitungen mehr verlegen“, freut sich Rainer Häuser. „Und wir haben beim Weihnachtsmarkt oder beim Altstadtfest nicht mehr einmal pro Stunde einen Stromausfall mit einem dunklen Marktplatz, weil aufgrund der Fritteusen und Lichterketten dauernd die Sicherung rausfliegt“, ergänzt Langlitz. In die Planung der Umgestaltung sei die Vereinsgemeinschaft durch die stadt gut eingebunden gewesen. Etwa bei der Frage, wo die Anschlüsse sinnvoller Weise hinsollen.

Zur aktuellen Debatte um neue Kunstrasenplätze für die Fußballvereine und eine Leichtathletikanlage für den TV Windecken verhält sich die Vereinsgemeinschaft, der auch der TVW und der SC Eintracht Sportfreunde Windecken angehören, neutral. Allerdings stimmen Häuser, Nagel-Hornung und Langlitz zu, dass auch die städtischen Bürgerhäuser Investitionen nötig hätten. Der ehemalige TVW-Vorstand Roland Beck hatte sich kürzlich in dieser Zeitung in einem emotionalen Leserbrief deutlich gegen eine Sonderbehandlung des Fußballs durch den Bau von Kunstrasenplätzen in gleich mehreren Stadtteilen ausgesprochen.

Bei Debatte um Kunstrasenplätze neutral

Dringlicher ist für die Vereinsgemeinschaft momentan jedoch die eigene Zukunft. Nach Fertigstellung des Windecker Marktplatzes will die Stadt im kommenden Jahr zunächst das Marktplatzspektakel veranstalten. Bis zum Altstadtfest im Jahr 2024 bleibt also noch Vorbereitungszeit.

„Der Termin für die nächste Jahreshauptversammlung ist am 2. Februar“, sagt Ute Nagel-Hornung. „Wenn sich da keine Kandidaten finden, droht der Vereinsgemeinschaft die Auflösung.“ Doch die VGW-Aktiven geben sich zuversichtlich. „Auch die anderen Stadtteile haben die Kurve bekommen“, stellt Roland Langlitz fest. „Dann werden wir das auch schaffen.“ (Von Jan-Otto Weber)

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