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Nidderauer Kanalsystem wird in den kommenden Monaten auf Schäden untersucht

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Alles im Griff: Paul Deubel ist für die Technik zuständig, wobei die ferngesteuerte Kamera das Herzstück der Untersuchungsausrüstung darstellt.
Alles im Griff: Paul Deubel ist für die Technik zuständig, wobei die ferngesteuerte Kamera das Herzstück der Untersuchungsausrüstung darstellt. © Thomas Seifert

Im Nidderauer Stadtteil Windecken haben die Untersuchungen des Abwasserkanals begonnen. Die Befahrungen mit einer Kamera im Untergrund werden voraussichtlich bis Dezember dauern. Temporär werden Halteverbote eingerichtet.

Nidderau – Drei Monitore im Leitstand des Untersuchungsfahrzeugs muss Ralf Kahlert ständig im Auge behalten, wenn die mit zwei Joysticks ferngesteuerte Kamera im Untergrund durch das Kanalsystem fährt. Eine anstrengende Arbeit. Vor dem Inspekteur und seinem Kollegen liegen insgesamt 13 Kilometer Kanal und etwa 1300 Hausanschlüsse, die im Auftrag der Stadt Nidderau von der Firma Wolf Umweltdienste GmbH aus Büdingen auf Undichtigkeiten und Defekte untersucht werden müssen.

Die aufwändigen Kanaluntersuchungen sind für Mischwasserkanäle alle 15 und für Regenwasserkanäle alle 20 Jahre aufgrund der Abwassereigenkontrollverordnung gesetzlich vorgeschrieben. Alle Kanäle müssen optisch auf Dichtigkeit und Standsicherheit überprüft werden.

Untersuchung alle 15 bis 20 Jahre

Wie Firmenchef Sascha Lang berichtet, verfügt der mit neuester Technik ausgestattete Transporter, der in Nidderau im Einsatz ist, neben dem Leit- und Kontrollstand über weitere Kontrollgeräte im Laderaum, wo auch die etwa 25 Kilogramm schwere ferngesteuerte Kamera und die benötige Ausrüstung verstaut ist.

Das ist das Reich von Paul Deubel, der dafür verantwortlich ist, dass die Kamera das tut, was sie soll: den Kanal entlangfahren und ihn ausleuchten, damit Ralf Kahlert jeden Riss erkennen und orten kann. Das geschieht anhand von Referenzpunkten in den Schächten, in die die Kamera in den Untergrund abgelassen wird. Jede zurückgelegte Strecke und jede Veränderung des Untergrunds wird von Sensoren registriert und an den Computer per Kabel weitergegeben, der die Werte auf einem der Monitore anzeigt.

Alles im Blick: Auf drei Monitoren wird Inspektor Ralf Kahlert von der von ihm ferngesteuerten Kamera mit Bildern aus dem Kanalsystem versorgt.
Alles im Blick: Auf drei Monitoren wird Inspektor Ralf Kahlert von der von ihm ferngesteuerten Kamera mit Bildern aus dem Kanalsystem versorgt. © Thomas Seifert

Ralf Kahlert schafft in den Hauptkanälen am Tag zwischen 400 und 600 Meter, je nach Zustand des Kanals, der vor einer Befahrung erst einmal durchgespült werden muss, was ein anderes Team erledigt. „Hier im Neubaugebiet in der Neuen Mitte ist der Kanal noch ziemlich neu, da geht es zügiger als zum Beispiel in der Windecker Altstadt“, erläutert Sascha Lang.

Schäden werden nach Norm erfasst

Stellt der Inspektor Schäden fest, so steht ihm ein europaweit genormtes softwaregestütztes Kürzelsystem zur Verfügung, das er bei einer Fortbildung lernen musste. „Anhand dieser in die Aufnahmen eingepflegten Kürzel kann später ein Ingenieur festlegen, ob und welche Reparaturmaßnahmen notwendig sind“, beschreibt Kahlert das Verfahren.

Zunächst beschränken sich die Befahrungen auf die Hauptkanäle, dann geht es mit einem anderen Kameraaufsatz an die Kontrolle der Hausanschlüsse. „Wir können auch dort in den engeren Kanälen genau feststellen, wo Schwachstellen sind“, erklärt Lang. Wie lange die Kanaluntersuchungen dauern werden, ist noch nicht genau abzusehen und hängt stark vom Zustand der Röhren ab. Wie die Nidderauer Stadtwerke mitteilen, werden die Arbeiten voraussichtlich mehrere Monate bis Dezember benötigen.

Kontakt

Die Stadtwerke Nidderau lassen in einigen Bereich während der Kamerabefahrungen temporäre Halteverbotszonen einrichten, um den fließenden Verkehr aufrechterhalten zu können. Sollte es zu den Maßnahmen Fragen geben, steht Demet Avsar von den Stadtwerken unter 06187 200-172 als Ansprechpartnerin zur Verfügung. (Von Thomas Seifert)

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