Stadt Nidderau ehrt erfolgreiche Sportler und engagierte Bürger

Zum ersten Mal veranstaltete die Stadt keinen Neujahrs-, sondern einen Frühlingsempfang. Jürgen Reuling vom Kulturbeirat wies auf das Motto der Veranstaltung „Die Krise als Chance für einen Neustart“ hin, basierend auf den Aussagen des Deutschen Städte- und Gemeindebundes.
Nidderau – „Hören wir auf, alles schlecht zu reden und überall nur noch Fehlverhalten zu sehen“, sagte Reuling. Es sei das Gebot der Stunde, die nähere Zukunft gemeinsam positiv zu gestalten. Der Neustart bedeute, sich positiv zu orientieren. Die Menschen müssten endlich begreifen, dass nicht jeder für sich alleine existiere, sondern wir alle Teil einer zivilisierten Gesellschaft und Demokratie seien, die nur überleben könne, wenn sie als Gemeinschaft die Probleme so angingen, dass tragbare Lösungen für die Gesellschaft entstehen könnten. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sei die Einigkeit des Westens nie so stark gewesen wie heute.
Landrat Thorsten Stolz sprach davon, dass Nidderau mit dem Frühlingsempfang im Kreis eine Spitzenposition einnehme, da dies der erste Jahresempfang sei, den es in diesem Jahr gebe. Stolz machte einige Ausführungen darüber, welche Auswirkungen der über acht Wochen andauernde Krieg in der Ukraine auch auf die 29 Städte und Gemeinden im Main-Kinzig-Kreis habe. Vor Ort erlebe er eine unglaubliche Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Er sprach von Mahnwachen, Solidaritätskundgebungen, Friedensdemonstrationen und Benefizaktionen sowie privaten Initiativen.
Bislang 120 Menschen aus der Ukraine in Nidderau
Nach Deutschland seien bisher 362.000 Menschen aus der Ukraine geflüchtet, wovon 3700 im Main-Kinzig-Kreis Zuflucht gefunden haben, davon seien 1200 Kinder und Jugendliche. 120 Menschen sind es bislang im Stadtgebiet Nidderau. Das Bereitstellen von Wohnraum sei die größte Herausforderung. „Solidarität zu leben, darf kein Lippenbekenntnis sein, sondern muss im Alltag umgesetzt werden, auch wenn es mal an der ein oder anderen Stelle wehtut“, sagte Stolz.
Bürgermeister Andreas Bär zeigte sich davon überzeugt, dass sich durch die Auswirkung der Pandemie neue positive Trends ergeben und bestehende sinnvolle Entwicklungen beschleunigt haben. Dennoch seien die Auswirkungen des Kriegs global und lokal nicht abzusehen. 7,1 Millionen Menschen seien innerhalb der Ukraine auf der Flucht und 13 Millionen Menschen in der Ukraine in nur schwer zu erreichenden Regionen. „Wir können stolz sein auf die engagierte Bürgerschaft in unserer Stadt, die sich auch von Bedenkenträgern und Wutbürgern nicht ihren Mut und Optimismus und ihre Hilfsbereitschaft nehmen lässt“, sagte Bär.
Ehrung für Läufer und Leichtathleten
Im Anschluss erfolgte die Sportlerehrung der Stadt Nidderau. Markus Riefer läuft für den SSC Hanau-Rodenbach. Er holte im vergangenen Jahr den Vizeweltmeistertitel bei den Berglauf-Weltmeisterschaften der Senioren im September über acht Kilometer und 800 Höhenmeter Unterschied auf der Strecke durch das Stubaital.
Er wurde zusätzlich Deutscher Seniorenmeister der Altersklasse 55 über 5000 Meter Bahn in Baunatal, im Crosslauf 4,1 Kilometer querfeldein in 15 Minuten und 17 Sekunden sowie Deutscher Senioren-Vizeweltmeister in der Altersklasse 55 Zehn-Kilometer-Straßenlauf in 35 Minuten sowie mehrfacher Hessenmeister. Dafür wurde er geehrt.
Der Sprinter Hans Schuck, 80 Jahre alt, hat drei Weltmeister- und vier Europameistertitel inne. So führte er 2015 bei der Seniorenweltmeisterschaft im französischen Lyon die 4x400-Meter-Staffel zum Weltmeistertitel. Der gebürtige Frankfurter lebt seit 50 Jahren in Ostheim und startet für den TV Roßdorf. Für seine Fitness dreht er im heimischen Swimmingpool seine Runden. Die Stadt gratulierte zum dreifach hessischen Seniorenmeister im Laufsprint per Urkunde. Des Weiteren zum Seniorenvizemeister in diversen Sprints mit einer weiteren Urkunde.

Tom Bingel zählt zu den größten Nachwuchshoffnungen der Leichtathletik und startet für den TV Windecken. Im Alter von zehn Jahren wechselte er vom Fußball zur Leichtathletik. Mittlerweile trainiert er vier Mal pro Woche, davon zweimal in Frankfurt. Bingel wurde Anfang August Deutscher Meister im Fünfkampf und holte bei den hessischen Einzelmeisterschaften den Meistertitel in den Disziplinen 100-Meter-Sprint, Hochsprung und 80-Meter-Hürdensprint.

Luna Leipold vom BON erhält Kulturförderpreis
Der Kulturförderpreis der Stadt wird an Menschen verliehen, die in allen Sparten der kulturellen Äußerungsmöglichkeit bereits mit ihrer Kunst in der Öffentlichkeit in Erscheinung getreten sind. Dafür gab es ein Preisgeld von 500 Euro für Luna Leipold. Sie ist seit ihrem elften Lebensjahr Mitglied im Blasorchester Nidderau, seit 2003. „Sie ist eine exzellente Saxofonistin und Solistin auf diesem Instrument und spielt weitere Instrumente wie Blockflöte, Klarinette, Querflöte, Trompete, Horn, Posaune, Tuba, Gitarre, Klavier und Schlagzeug“, sagte Bär. Die sehr gut aufgestellte Ausbildungsarbeit im Blasorchester trägt seit 2011 ihre Handschrift. Sie ist Vizedirigentin des Stammorchesters.
Erster Stadtrat Rainer Vogel nahm die Ehrung für die Umweltpreise vor. Zu den Gewinnern zählt die Vogelschutzgruppe Eichen. Sie hat den Lehrpfad der Vogelschutzgruppe Windecken um eine attraktive Schleife erweitert mit Tafeln und einem mobilen Hochstand. Ideengeber war Daniel Habermann. Ein weiterer Preisträger ist das „Umweltteam Nutria“. Das Team räumt regelmäßig Müll auf und unterstützt die Stadt mit innovativen Ideen.

Umweltpreis für Vogelschutzgruppe Eichen
Den dritten Preis erhielt Jagdpächter Heinz Ross vom Revier Junkernwald. Ross hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Hege auch das Revier ökologisch aufzuwerten. Er wurde von Markus Görlich vertreten. Der Umweltpreis ist mit 2500 Euro dotiert.
Mit der Bürgerplakette werden Menschen ausgezeichnet, die außerhalb des Rampenlichts ihr gutes Werk vollbringen. Janina Neubauer erhielt die Auszeichnung. Sie kümmert sich um Haus und Garten älterer Nachbarn, engagiert sich beim Roten Kreuz bei Blutspenden, im Förderverein der Stadtbücherei, ist Wahlhelferin, Schöffin in Hanau, backt Kuchen für Vereine und trägt zudem den Kirchenboten aus. (Von Georgia Lori)