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Hohe Ehrungen und mahnende Reden beim Frühjahrsempfang der Stadt Nidderau

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Träger des diesjährigen Kulturpreises ist Thomas Kiersch, der mit den Sängerinnen und Sängern der Sängervereinigung Nidderau-Windecken die Zuschauer umschloss und für das Lied „Ich wollte nie erwachsen sein“ Standing Ovations erhielt.
Träger des diesjährigen Kulturpreises ist Chorleiter Thomas Kiersch, der mit den Sängerinnen und Sängern der Sängervereinigung Nidderau-Windecken die Zuschauer umschloss und für das Lied „Ich wollte nie erwachsen sein“ Standing Ovations erhielt. © Ulrike Pongratz

Zum zweiten Mal hat die Stadt Nidderau statt eines Neujahrsempfangs zum Frühlingsempfang eingeladen und zahlreiche Bürger geehrt. Gäste und Ehrengäste aus unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens hatten den Weg in die Kultur- und Sporthalle Heldenbergen gefunden.

Nidderau – Im Mittelpunkt des Frühlingsempfangs der Stadt Nidderau stand die Würdigung und Ehrung von Leistungsträgern im Sport und die Auszeichnung engagierter Bürgerinnen und Bürgern, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl in Nidderau einsetzen. Mit schwungvollem Jazz wurde der Frühlingsempfang von der Bigband der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden begleitet. Mit der Ansprache von Pfarrerin Miriam Weiner von der Evangelischen Kirchengemeinde Eichen-Erbstadt ging der offizielle Teil der Veranstaltung zu Ende. Im Anschluss bot sich den Gästen die Gelegenheit zu Austausch und Gespräch.

Jürgen Reuling, Vorsitzender des Kulturbeirates, eröffnete den Empfang traditionsgemäß. Er nahm in seiner Begrüßungsansprache das Motto des Frühlingsempfangs „Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis“ von Albert Camus auf. Er wolle die Problemlagen offen ansprechen und hierzu auch drastische Vergleiche wählen, sagte Reuling, der beispielhaft ausführte, dass Deutschland in Bereichen wie Bildung und Wirtschaft gerade seine Spitzenposition verliere.

Unterhaltsamer Jahresrückblick Nidderau 2022

Im Anschluss an die nachdenklich stimmende Rede Reulings gab Bürgermeister Andreas Bär (SPD) einen informativen, bilderreichen und zugleich unterhaltsamen Jahresrückblick auf wichtige, schöne, auch traurige Ereignisse 2022. Der Bürgermeister erinnerte etwa an den Kommunalpolitiker und Vereinsaktiven Gerd Bauscher aus Windecken sowie den langjährigen stellvertretenden Wehrführer und ebenfalls Kommunalpolitiker Armin Schäfer aus Eichen, die im vergangenen Jahr verstorben sind. Ebenso blickte Bär auf die erste Gedenkfeier für Sternenkinder am neuen Erinnerungsort auf dem Friedhof in Heldenbergen.

Im Verlauf des Jahres wurden auch einige Jubiläen und Feste gefeiert: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Erbstadt beispielsweise oder 100 Jahre Ostheimer Kaninchenzuchtverein. Der Karneval mit den Aascher Schnooke kehrte zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt im Mai 2022 zurück und das Open-Air-Festival „Rock den Acker!“ erlebte ein Comeback in Erbstadt. Der Kunstmais auf Hof Buchwald feierte sein zehnjähriges Bestehen und Familie Jost aus Eichen erhielt die Zertifizierungsurkunde „Hessisches Bio Weiderind“.

Kulturpreis für Chorleiter Thomas Kiersch

Thomas Kiersch, Chorleiter der Sängervereinigung Windecken, ist Kulturpreisträger der Stadt Nidderau.
Thomas Kiersch, Chorleiter der Sängervereinigung Windecken, ist Kulturpreisträger der Stadt Nidderau. © Ulrike Pongratz

Weitere Preise und Auszeichnungen gingen an die Feuerwehr Heldenbergen, die den Hessischen Katastrophenschutzpreis gewann, an die Umweltgruppe „Nutria“, die mit dem Umweltpreis des Main-Kinzig-Kreises ausgezeichnet wurde, oder an die beteiligten Handwerksunternehmen, die für Diez Eichler und Roswitha Bruggaier die vorbildliche Restaurierung des ehemaligen reformierten Pfarrhauses in Windecken durchführten. Sie erhielten den Bundesdenkmalpreis.

Nach dem kurzweiligen Rückblick durfte Bürgermeister Bär einige Ehrungen vornehmen. Träger des diesjährigen Kulturpreises der Stadt Nidderau ist Thomas Kiersch, Chorleiter der Sängervereinigung Nidderau-Windecken. Kiersch und der Chor erhielten Standing Ovations für das Lied „Ich wollte nie erwachsen sein“.

Den Kulturförderpreis erhielt Grischa Ripkens im Beisein von Jürgen Reuling, Vorsitzender des Kulturbeirats.
Den Kulturförderpreis erhielt Grischa Ripkens im Beisein von Jürgen Reuling, Vorsitzender des Kulturbeirats Nidderau. © Ulrike Pongratz

Den Kulturförderpreis erhielt Grischa Ripkens. Der 18-jährige Schüler begleitet als Pianist viele Konzerte und spielt zudem Trompete in der Bigband. Er habe viel Spaß beim Musizieren, sagte der Preisträger, der sich auf sympathische Art und Weise bei Eltern, Lehrern, Freunden und Kollegen für die Unterstützung und Förderung bedankte. Mit Stücken von Schumann, Bach und Schostakowitsch gab Ripkens eine Kostprobe seines Könnens.

Der Umweltpreis wurde geteilt: Er ging mit 2000 Euro an die Umwelt-AG „Blühender Schulgarten“ der Albert-Schweitzer-Schule Heldenbergen und Rektorin Elke Maier (Foto rechts) sowie mit 500 Euro an die Gruppe „Nutria“. Erster Stadtrat Rainer Vogel (rechts auf dem linken Foto) gratulierte.
Der Umweltpreis wurde geteilt: Er ging mit 2000 Euro an die Umwelt-AG „Blühender Schulgarten“ der Albert-Schweitzer-Schule Heldenbergen und Rektorin Elke Maier. © Ulrike Pongratz

Der Umweltpreis wurde geteilt: Er ging mit 2000 Euro an die Umwelt-AG „Blühender Schulgarten“ der Albert-Schweitzer-Schule Heldenbergen und Rektorin Elke Maier sowie mit 500 Euro an die Gruppe „Nutria“, für die Daniel Habermann die Auszeichnung entgegennahm.

500 Euro des Umweltpreises gingen an die Gruppe „Nutria“. Erster Stadtrat Rainer Vogel (Grüne, rechts) gratulierte.
500 Euro des Umweltpreises gingen an die Gruppe „Nutria“. Erster Stadtrat Rainer Vogel (Grüne, rechts) gratulierte. © Ulrike Pongratz

Geehrt wurden zudem Sportlerinnen und Sportler aus Nidderau für ihre besonderen Leistungen und Erfolge: Die Triathletin Tami Stützel (Eintracht Frankfurt) ist unter anderem Europameisterin im Aquabike. Der mehrfache deutsche Jugendmeister im Sprint und Hürdenlauf Tom Bingel (TV Windecken) erzählte, er trainiere achtmal pro Woche, davon dreimal morgens vor der Schule.

Die Sportler des Jahres 2023 der Stadt Nidderau stammen aus den Sportarten Leichtathletik, Schießen, Triathlon und Hundesport.
Die Sportler des Jahres 2023 der Stadt Nidderau stammen aus den Sportarten Leichtathletik, Schießen, Triathlon und Hundesport. © Ulrike Pongratz

Sehr erfolgreich und häufig auf Medaillenkurs sind die Schützen aus Windecken. Für ihre sportlichen Leistungen geehrt wurden Alexander Gerhard, Patricia Seipel, Kai Schlegel, Mario Bläser und Katharina Bisercic. Bläser ist mehrfacher Hessen- und Bezirksmeister, Landesmeisterin im Luftgewehr Seipel ist auch deutsche Vizemeisterin. Geehrt wurden schließlich Jonas Stübing vom HSV Nidderau-Erbstadt und die Hessenmeisterin im Blockmehrkampf Ella Schubert vom TV Windecken.

Die Bürgerplakette der Stadt überreichte Bürgermeister Bär an Hans-Otto Wolf aus Erbstadt, aktiv bei den Schützen und den Erschter Noachteule, für dessen langjährige Verdienste um die Jugendarbeit. Seit über 50 Jahren übernimmt Wolf dieses Ehrenamt, begleitete Zeltlager, organisierte Filmabende und vieles mehr.

Hans-Otto Wolf aus Erbstadt (links) wurde für sein jahrzehntelanges Engagement in der Jugendarbeit von Bürgermeister Andreas Bär (SPD) mit der Bürgerplakette der Stadt Nidderau ausgezeichnet.
Hans-Otto Wolf aus Erbstadt (links) wurde für sein jahrzehntelanges Engagement in der Jugendarbeit von Bürgermeister Andreas Bär (SPD) mit der Bürgerplakette der Stadt Nidderau ausgezeichnet. © Ulrike Pongratz

Pfarrerin Weiner rundete mit ihrer Ansprache die Veranstaltung ab. Sie nahm das Motto des Abends wieder auf. Ohne gegenseitiges Verständnis würden wir im Misstrauen ersticken, ein gutes Zusammenleben in Vereinen, in der Gemeinde sei nicht möglich. „Die Demokratie lebt davon, dass wir im Austausch sind.“ Dies sei nicht immer einfach, der Ton habe sich verändert. Dennoch müsse man fragen, welche Ziele und Themen anschlussfähig seien. Auch in der Frage nach Gott wünsche sie sich einen ehrlichen Austausch. Dafür lese man im Jakobusbrief einen guten Hinweis: „Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.“ (Von Ulrike Pongratz)

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