Niederdorfelden: Eine kleine Gemeinde im Sog der Weltereignisse

Niederdorfelden ist eine kleine Gemeinde, eigentlich immer noch ein Dorf, doch die Krisen der Welt sind auch hier zu spüren. Klimawandel, Ukraine-Krieg und Energiekrise beeinflussen die Entscheidungen der Lokalpolitik. Die Ortsentwicklung hält sie dabei fest im Blick.
Niederdorfelden - Das Neubaugebiet „Im Bachgange“ wächst 2022 weiter, aber auch an anderen Plätzen in der Niddergemeinde gibt es Veränderungen. Die Augenscheinlichste ist in der Berliner Straße sichtbar. Weil die Pflanzgruben zu klein sind und die Bäume teilweise krank, werden alle Bäume entlang der Straße gefällt. Das bleibt natürlich nicht unbemerkt und führt zu Kritik in den sozialen Medien. Es wird viel darüber diskutiert, welche Bäume am besten geeignet sind. Schließlich sollen sie klimaresistent und gleichzeitig insektenfreundlich sein. Am Ende findet sich eine einvernehmliche Lösung. Unter anderem sind Spitzahorn und Maulbeer-Bäume für die Berliner Straße geplant. Die Neubepflanzung soll Anfang kommenden Jahres stattfinden.
Im Neubaugebiet geht es in diesem Jahr weiter voran. Das Altenzentrum kann im April Richtfest feiern. Der neue, größere Tegut kann im November den symbolischen Spatenstich vollziehen. „Wir können mit der Fertigstellung einiger großer Bauprojekte bereits im zweiten und dritten Quartal 2023 rechnen“, erklärt Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) in seinem Grußwort zum Jahresausklang.
Neubaugebiet „Im Bachgange“ wächst
Auch ein Investor für das „Filetstück“ im Neubaugebiet ist gefunden. Die Firma Kleespies geht als Gewinner aus dem Architektenwettbewerb hervor. Auf dem Grundstück, das ursprünglich für einen Rathaus-Neubau geplant war, sollen drei Wohnblöcke entstehen.
Für die wachsende Gemeinde werden dringend Erzieherinnen gesucht. Im kommenden Jahr soll deshalb im Ort eine Waldkita eröffnen. In einem kleinen Waldstück an der K 872 in Richtung Kleine Loh von Niederdorfelden kommend ist schnell ein passender Standort gefunden. Die Idee kommt gut an, es können trotz Mangels auf dem Stellenmarkt drei Erzieherinnen gefunden werden, die das Projekt umsetzen wollen.
Vorerst nicht umgesetzt wird die Idee einer Hundewiese in der Nähe des Baugebiets. Hintergrund: Damit die Vierbeiner auch in der Brut- und Setzzeit, in der ab kommenden Jahr Leinenpflicht herrscht, die Gelegenheit haben, frei zu rennen, sollte eine umzäunte Hundewiese ausgewiesen werden.
Protest gegen Hundewiese
Ein Grundstück am Ende der Berger Straße wird dafür ins Auge gefasst. Doch bei den Bewohnern des Neubaugebiets regt sich Protest. 20 Bürger formulieren einen Brief an den Rathauschef. Sie befürchten Dreck und Lärm. Das Projekt wird vorerst verschoben, auch wegen hoher Kosten für die Umzäunung.
Der Klimawandel, der Ukraine-Krieg und steigende Energiekosten zwingen auch den 4000-Einwohner-Ort Niederdorfelden zu Redaktionen: Als Hochwasserschutzmaßnahme ist im kommenden Jahr der Bau eines Regenrückhaltebeckens oberhalb des Feldbachs vorgesehen. Um Energiekosten einzusparen, werden auf den gemeindeeigenen Liegenschaften Photovoltaik-Anlagen errichtet. Und um der steigenden Zahl an Geflüchteten Rechnung zu tragen, ist die Flüchtlingsunterkunft an der Berger Straße erweitert worden.
Die Herausforderungen sind für alle Kommunen groß. Niederdorfelden gelingt es bisher, sich im Vergleich mit größeren Gemeinden zu behaupten. (Von Mirjam Fritzsche)