Niederdorfelden: Einbau von Zisternen wird mit Zuschuss für Bestandsbauten gefördert

Regenwasser ist ein kostbares Gut, das aufgefangen werden kann, um beispielsweise Gärten zu bewässern oder Toiletten zu spülen. Ein weiterer Vorteil: Bei Starkregenereignissen sorgen Zisternen dafür, dass Oberflächenwasser besser aufgefangen wird. Im Baugebiet „Im Bachgange“ ist der Einbau bereits Pflicht. Auf Vorschlag der SPD soll dies bei Neubauten auf den ganzen Ort ausgeweitet werden. Für Besitzer von Bestandsgebäuden wird ein finanzieller Anreiz geschaffen. Darauf einigten sich die Gemeindevertreter am Donnerstagabend.
Niederdorfelden – Die SPD-Fraktion spricht in der Beschlussvorlage von einer „Win-Win-Situation“. „Der Einzelne spart Geld für Frischwasser und durch verringerte Abwassergebühren, die Gemeinde hat etwas davon, weil Investitionen reduziert und Risiken minimiert werden und die Natur profitiert von einem geringeren Trinkwasserverbrauch“, heißt es. Zur Ausschusssitzung in der vergangenen Woche hatten die Grünen einen Änderungsantrag vorgelegt. Sie schlagen ein kommunales Förderprogramm zum Bau von Zisternen und Photovoltaikanlagen vor. Darauf konnten sich die Ausschussmitglieder aber nicht einigen (unsere Zeitung berichtete).
Entwässerungssatzung wird angepasst
Da man jedoch bei den Zisternen einer Meinung war, verständigten sich die drei Fraktionen schließlich im Nachgang darauf, den Einbau von Wassertanks bei Bestandsgebäuden mit jeweils bis zu 1000 Euro zu fördern, abhängig von der Nutzung des aufgefangenen Wassers. Im Haushalt 2023 sollen dafür 10 000 Euro eingeplant werden. „Ein gutes Beispiel für gelungene Gemeindepolitik“, lobte Stephan Hoßfeld (SPD) die Konsensfindung der drei Fraktionen. Carolin Heinemeyer (Dorfelder Liste) betonte, dass ihre Fraktion das Thema auch auf der Liste stehen hatte und deshalb den Antrag unterstützt.
Die Entwässerungssatzung der Gemeinde soll nun entsprechend geändert werden. Der Teil des Grünen-Antrags zur Förderung von Solaranlagen bleibt im Geschäftsgang und wird zu einem späteren Zeitpunkt neu beraten. „Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass es auch einen Bonus für Solarenergie gibt. Vielleicht finden wir da eine Möglichkeit, auch wenn es bereits staatliche Förderungen gibt“, so Sandra Eisenmenger (Grüne). Sie würde sich auch wünschen, dass die Gemeinde als Vorbild vorangeht und eigene Gebäude entsprechend ausrüstet. Als Beispiel nannte sie die Dachflächen der Flüchtlingsunterkünfte.
Bei energetischer Sanierung des Rathauses will die Gemeinde Vorreiter sein
Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) erläuterte, dass man in der Junkergasse 5 gerade dabei sei, das Gebäude auf den neuesten ernergetischen Stand zu bringen. Dort werde überlegt, eine Photovoltaikanlage mit Einspeisung zu errichten. Aus dem KfW-Programm erhält die Gemeinde eine Förderung von 125 500 Euro sowie weitere 15 050 Euro vom Bundeswirtschaftministerium für die Erneuerung der Heizungsanlage.
Auch mit der Rathaussanierung werde man sich in den kommenden zwei bis drei Jahren beschäftigen, wenn die Abrechnung mit dem Neubaugebiet erfolgt sei. „Da können wir dann eine Vorreiterrolle für die Region übernehmen“, stellt der Rathauschef in Aussicht.
Kennlernfest findet Zustimmung
Ein weiterer Vorschlag der SPD-Fraktion fand am Donnerstagabend breite Zustimmung: die Idee, im kommenden Jahr ein Kennlernfest mit den neuen Bewohnern des Baugebiets „Im Bachgange“ und den Alteingesessenen zu planen unter dem Motto „Raum für Begegnungen“. Über die genaue Ausgestaltung soll nach der Sommerpause im Ausschuss weiter beraten werden.
„Mit einem großen Fest würde ich noch warten, da das Baugebiet wahrscheinlich erst 2025 voll belegt sein wird. Aber eine Veranstaltung, bei der sich die Vereine vorstellen und wir ein kleines Kinderprogramm anbieten, sollte nicht so schwer umzusetzen sein“, sagte Bürgermeister Büttner.
Von Mirjam Fritzsche