Niederdorfelden: Viele Fragen zum Wechsel in der Hortbetreuung

Klappt der Übergang zur Ganztagsbetreuung an der Struwwelpeterschule in Niederdorfelden zum 1. August an den neuen Träger oder gibt es da noch Probleme, die nicht öffentlich bekannt gegeben werden? In der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Sozialausschusses am Mittwochabend steht diese Frage der Grünen ganz oben auf der Tagesordnung.
Niederdorfelden – Es ist vor allem das Grünen-Ausschussmitglied Matthias Zach, das auf umfassenden Informationen besteht. Ihm geht es dabei besonders um die Zukunft des Betreuungsvereins Kinderlobby. Als feststeht, dass die Struwwelpeterschule ab dem 1. August 2021 in eine Ganztagsbetreuung im Rahmen des „Paktes für den Nachmittag“ wechselt und dass ab diesem Zeitpunkt die Betreuung, die bis jetzt von der Kinderlobby durchgeführt wird, vom Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Main-Kinzig (ZKJF) übernommen werden soll, wird damit auch das Ende des Vereins Kinderlobby eingeläutet. Dieser hätte die Betreuung gerne behalten.
Grüne verlangen genaue Auskünfte
Um den Wechsel möglichst reibungslos über die Bühne bringen zu können, schloss das ZKJF mit der Kinderlobby eine Vereinbarung, nach der diese ihre Arbeit übergangsweise bis zum 31. Juli 2022 fortführen konnte. Doch danach ist Schluss. Vereinbart war auch, dass das Personal komplett in die ZKJF überwechselt.
Die Grünen hatten daran Zweifel, und deshalb beantragten sie genauere Auskünfte zu dem bevorstehenden Wechsel. Dazu ist der Geschäftsführer der ZKJF, Volker Klug, in die Ausschusssitzung gekommen und versichert, dass alle notwendigen Schritte für den Übergang eingeleitet worden seien. „Der Zeitplan ist zwar sportlich, aber durchaus machbar“, so Klug. Mit den Mitarbeitern der Kinderlobby sei gesprochen worden und ihnen sei ein Wechsel ins Angestelltenverhältnis der ZKJF angeboten worden. Und zwar zu denselben Bedingungen, wie sie bei der Kinderlobby gelten würden, unterstreicht auch Bürgermeister Klaus Büttner (SPD).
Eltern sollen vom Übergang nichts mitbekommen
Die Räume der Kinderlobby würden aufgegeben, so Klug weiter. Stattdessen sollen vorübergehend weitere Container aufgestellt werden, in denen auch Platz für den Mittagstisch der rund 125 Kinder geschaffen wird. „Die Bürgerhaus-Wirtin hätte die Versorgung gerne weiter übernommen, allerdings übersteigt die Anzahl der Essen ihre Kapazitäten“, erläutert der Bürgermeister.
Doch Zach setzt nach: „Es gibt keine Übergangszeit und dann sind Schulferien. Kann das überhaupt klappen?“ Klug gibt sich zuversichtlich: „Ja, das wird klappen. Auch in den Ferien.“ Die Eltern würden von dem Übergang jedenfalls nichts mitbekommen. „Für die ändert sich nichts.“ Für die SPD gleicht dieses beharrliche Nachfragen von Zach eher einer Panikmache, denn einer Informationserlangung. Büttner versucht zu schlichten: „Wir alle haben die Ganztagsschule gewünscht. Jetzt ist sie auf dem Weg. Und deshalb lasst uns doch gemeinsam einen Schritt nach dem anderen tun.“
Neuer Wohnraum für Geflüchtete
Der zweite größere Komplex in dieser Sitzung ist das aktuelle Migrationsgeschehen in der Gemeinde. Bis Ende des Jahres soll auf Anweisung der Kreisverwaltung die Gemeinde 18 bis 24 neue Asylsuchende aufnehmen. Um die Brisanz dieser Anweisung für die Gemeinde zu verdeutlichen, hat Bürgermeister Büttner seinen Integrationsbeauftragen Tarek Elsakir um einen kurzen Überblick seiner Arbeit für den Ausschuss gebeten.
187 Geflüchtete leben zurzeit in Niederdorfelden, 37 von ihnen in den Containern nahe dem Gewerbegebiet. Die meisten von ihnen suchten eine Wohnung und Arbeit. „Nur zwei von den 187 haben eine Festanstellung, einer macht eine Ausbildung und einer ein Praktikum“, zählt Elsakir auf. In den letzten viereinhalb Jahren, seit Erstellung der Containerwohnungen, hätten nur zwei Familien eine eigene Wohnung gefunden. Und weil die Situation auf dem Wohnungsmarkt so angespannt ist, die Gemeinde aber für neue Unterkünfte sorgen muss, schlägt Büttner vor, weitere Container anzuschaffen (wir berichteten). Zwar erheben sich im Ausschuss daraufhin sofort erste Zweifel, „Endstation Container, das kann es ja wohl nicht sein“, doch nach Auskunft Büttners gibt es derzeit weder freies Bauland, noch hat die Gemeinde Zeit, um zu warten.
Ausfallbürgschaft fürs Baugebiet wird aufgelöst
Und noch ein Aspekt wird bei dem Bericht Elsakirs deutlich: Das Engagement der Bevölkerung für Migranten sei mittlerweile auf einem Nullpunkt angekommen. „Vor vier Jahren gehörten dem Arbeitskreis Asyl noch 40 Leute an. Heute ist der Arbeitskreis nicht mehr existent“, bedauert Elsakir.
Abschließend wird noch der Auflösung der für das Baugebiet „Im Bachgange“ eingegangenen Ausfallbürgschaft in Höhe von zwölf Millionen Euro zur Finanzierung der Baulandentwicklung des Baugebietes zugestimmt. Sie wird nicht mehr benötigt.
(Jürgen W. Niehoff)