Niederdorfeldens Rathauschef Klaus Büttner will für dritte Amtszeit kandidieren

Ein paar Tage habe er überlegt, mit seiner Familie gesprochen und dann entschieden: Ja, ich kandidiere noch mal. Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) will sich für eine dritte Amtszeit aufstellen lassen. „Es gibt noch viele offene Projekte, die ich gerne bis zum Schluss begleiten möchte“, begründet der 53-Jährige seine Entscheidung. Die offizielle Nominierung durch die Partei ist für Mai geplant.
Niederdorfelden – Als wichtigstes Projekt der vergangenen Jahre nennt Büttner die Planung des Baugebiets „Im Bachgange“. Auf der ehemaligen Ackerfläche sind bereits zahlreiche Häuser und Wohnungen entstanden. Niederdorfelden wird durch das Neubaugebiet noch mal um etwa 500 bis 600 Leute wachsen.
Niederdorfelden ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen
„Als ich vor elf Jahren mein Amt angetreten habe, zählte Niederdorfelden noch 3400 Einwohner, aktuell sind es 4000 – ein Plus von 17 Prozent“, sagt Büttner. Deshalb müsse nach Fertigstellung des Baugebiets erst mal eine „Pause“ eingelegt werden, damit der Ort den Zuwachs gut verkraften könne. Insgesamt 5000 Bürger sind für Büttner eine gute Zahl – auch damit die kleine Gemeinde selbstständig bleiben kann. Bei einer höheren Einwohnerzahl droht aus seiner Sicht ein Identitätsverlust. „Mir ist es aber sehr wichtig, dass die Menschen zusammenhalten, gerade in der heutigen Zeit“, betont Büttner. Deshalb halte er sich aus in sozialen Medien geführten Diskussionen heraus. Wenn es nötig sei, informiere er sachlich über Entscheidungen.
„In meinem Job muss man Menschen mögen und ausgleichend wirken können“, betont der Rathauschef. Das gelinge ihm meist ganz gut, vielleicht weil sein Aszendent „Waage“ sei, sagt der Verwaltungsfachmann mit einem Schmunzeln.
Büttner: „Man muss Autorität ausstrahlen“
Doch eines habe er lernen müssen: Man könne nicht mit jedem gut Freund sein. „Eine Haltung zu haben und diese auch zu vertreten, ist als Gemeindechef ganz wichtig. Mann muss Autorität ausstrahlen, sonst funktioniert es nicht“, so Büttner.
Dass das Neubaugebiet bei den Bürgern so positiv aufgenommen wird, liege auch daran, dass dort Angebote geschaffen werden, die es vorher nicht gab. Im April eröffnet das Pflegeheim des neuen Seniorenzentrums „Im Niddertal“. Gerade für ätere Menschen aus dem Ort fehlte in der Vergangenheit die Möglichkeit, ihren Lebensabend in der altgewohnten Umgebung verbringen zu können. Sie werden nun bei der Vergabe der Plätze vorrangig behandelt.
Gewerbesteuern wichtig für „Überleben“ der Kommune
Mit dem Geld, das die Gemeinde aus dem Baugebiet erwirtschaften konnte, kommt Niederdorfelden bisher gut durch die unterschiedlichen Krisen der vergangenen Jahre: Flüchtlingskrise, Coronakrise, Energiekrise. „Ohne die Rücklagen sähe es schlimm aus“, betont Klaus Büttner und denkt mit Schrecken an seinen Amtsantritt zurück als der ehemalige Kämmerer mit einer desolaten Schieflage der Finanzen kämpfen musste. „Im ersten Monat konnte ich die Gehälter der Mitarbeiter nicht auszahlen, weil der Kassenkredit ausgereizt war“, erinnert sich Büttner zurück. So eine Situation möchte er nicht noch einmal erleben, gesteht der SPD-Politiker. Wichtig für das Überleben der Kommune seien daher die Einnahmen aus den Gewerbesteuern. Mit den im Ort ansässigen Firmen pflege er deshalb einen regen Austausch.
Im Mai eröffnet im Baugebiet „Im Bachgange“ ein größerer Tegut-Markt. Dies ist nur eine von vielen Etappen, die Büttner noch nehmen möchte. „Es wird noch drei bis vier Jahre dauern, bis das Baugebiet komplett fertig gestellt ist, da möchte ich gerne dabei sein“, so Büttner. Dass er stolz auf das bisher Erreichte ist, möchte er nicht unbedingt sagen, aber „zufrieden, dass wir es so hingekriegt haben“. Er finde es befriedigend, die „Ergebnisse“ seiner Arbeit am Ende auch zu sehen.
Wahltermin am 8. Oktober
Weitere große Themen stehen aus seiner Sicht in den kommenden Jahren an: Die aufwendige Sanierung des Rathauses an der Burgstraße und Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen wie den Straßenbau. Für den Friedhof gebe es Pläne für eine Umgestaltung mit Parkcharakter. „Als Bürgermeister brauchst du Ideen und Glück“, sagt Büttner.
Die Direktwahl des Bürgermeisters in Niederdorfelden findet parallel zur Landtagswahl am Sonntag, 8. Oktober, statt. Den Termin hat die Gemeindevertretung in ihrer jüngsten Sitzung festgelegt. Mögliche weitere Bewerber haben bis zum 31. Juli Zeit, die Unterlagen für eine Kandidatur einzureichen. Bei der letzen Wahl im Jahr 2017 ist Büttner als einziger Kandidat ins Rennen gegangen. Er erhielt 86,1 Prozent der Stimmen.
(Von Mirjam Fritzsche)