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Positionen deutlich gemacht

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Von: Michael Prochnow

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Umjubelter Gast: der hessische Ministerpräsident Boris Rhein inmitten der Christdemokratinnen Srita Heide, Diana Stolz, Sara Steinhardt und Sabine Bächle-Scholz (MdL).
Umjubelter Gast: der hessische Ministerpräsident Boris Rhein inmitten der Christdemokratinnen Srita Heide, Diana Stolz, Sara Steinhardt und Sabine Bächle-Scholz (MdL). © michael Prochnow

„Dies ist unsere Zeit!“ Selbstbewusstsein, Erfahrung, Kompetenz und Mut sieht Srita Heide im Team, das in die Jahnhalle in Hailer gekommen ist. Dort empfängt die Vorsitzende der Frauen-Union (FU) im Main-Kinzig-Kreis die Delegierten aus dem ganzen Land sowie Ministerpräsident Boris Rhein. Er zollt den aktiven Christdemokratinnen viel Respekt.

„Wir befinden uns in einer Phase multipler Krisen“, beginnt die Gastgeberin, „wir wachen morgens auf und wissen nicht, welchen neuen Herausforderungen wir uns stellen müssen.“ Gebraucht würden Politikerinnen und Politiker mit vielfältigen Erfahrungen und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Es brauche Personen, die „die Menschen und ihre Bedürfnisse verstehen, sich mit Kopf, Herz und Bauch auf die Themen von heute konzentrieren und die Zukunft gestalten“.

Die FU-Landesvorsitzende Diana Stolz begrüßt auch Ministerin Lucia Puttrich auf dem Podium. Mit Blick auf die Landtagswahl 2023 beschließen die Vertreterinnen ein Positionspapier mit Anträgen aus sechs Feldern, Gesundheit, Digitalisierung, Sicherheit, Demokratie und Beteiligung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Wirtschaft und Arbeitswelt. Die Vorlage wird von der Versammlung komplett angenommen.

Forderung nach Teilhabe aller Generationen

So möchten die Frauen ein Pilot-Projekt „Gemeindeschwester 2.0“ starten, besonders auf dem Land. Ein zeitlich begrenztes Förderprogramm dazu müsse dann unbefristet weiterlaufen. Die Gemeinschaft möchte Gesundheitsfachkräfte an die Schulen bringen, um beispielsweise chronische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Zugunsten einer Landarzt-Quote sollten weniger Studienplätze in der Medizin über den Numerus clausus vergeben werden.

In Sachen Digitalisierung fordern die Abgeordneten die „Teilhabe aller Generationen“ über IT-Lotsen und eine barrierefreie Funktion von Computer-Programmen. Der Ausbau des Internets müsse auch auf dem Land voran getrieben werden, hieß es, und: „Das Netz ist kein rechtsfreier Raum für Hass und Hetze“, Delikte sollten stärker geahndet werden. Um die reale und die gefühlte Sicherheit im öffentlichen Raum zu verbessern, schlägt die Union ein Quartiers- und Beleuchtungsmanagement vor, will Sauberkeit, Notrufsäulen und Videoüberwachung sowie eine höhere Präsenz von Ordnungskräften. An den Schulen soll die Prävention ausgebaut werden, Training für Selbstbewusstsein, Selbstbestimmung und Selbstverteidigung gehören laut FU auch in die Betriebe, Aufklärung und Opferberatung sollen Frauen aus allen Kulturkreisen zur Verfügung stehen.

„Verschiedene Betreuungssysteme müssen miteinander verzahnt werden“, sodass sie auch bei Schichtdienst funktionieren, wünschen viele Mütter. Mit einer Tageseltern-Offensive sollen diese Formen gleichberechtigt angeboten werden, die Qualifikation der Mütter und Väter müsse aber „der Lebenswirklichkeit angepasst“ werden. Kinderwunsch-Maßnahmen sollen auch für unverheiratete Paare bezuschusst werden, lautet der Wunsch der FU Darmstadt.

Rhein: Familienpflege soll steuerlich besser absetzbar sein

Die Familienpflege („vier von fünf Senioren werden daheim gepflegt“, sagt Boris Rhein) soll steuerlich besser absetzbar sein. Die Damen von der Bergstraße möchten dazu, dass mehr Rentenpunkte erhält, wer Angehörige zu Hause pflegt, auch um Altersarmut vorzubeugen. Alle Delegierten wollen Informatik als Pflichtfach in der Schule und so mehr für Frauen im Beruf tun. Auch eine „Gründerkultur für Frauen“ steht auf der Agenda, Selbstständige können durch Technologie und Gründerzentren gestärkt werden – auch durch Kinderbetreuung am Arbeitsplatz. Landesvater Rhein erklärt, dass „die Soldatinnen und Soldaten in der Ukraine Frieden und Freiheit Europas verteidigen“, sie müssen daher unterstützt werden, „Kampfpanzer inklusive“, bestätigen die Frauen im Saal mit Beifall.

Rhein verteidigt auch die zeitlich limitierte Frauenquote in der Union, verweist auf die „hohe Geschlossenheit“ hinter Friedrich Merz, die Fraktion in der Opposition stellte die Klimapolitik in den Mittelpunkt. Die Union sei „bereit, Führung zu übernehmen“. Der Redner nennt die 4000 neuen Stellen für Lehrkräfte in Hessen, Engagement im Katastrophenschutz, betont die „klare Abgrenzung zur AfD“. Srita Heide verabschiedet ihn mit einem Überlebenskorb voll Apfel-Spezialitäten aus der Region und der Erkenntnis: „Nur starke Männer ertragen starke Frauen. Michael Prochnow

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