1. Startseite
  2. Region
  3. Main-Kinzig-Kreis
  4. Rodenbach

Feuerwehr Rodenbach zieht nach fünf Jahren Bilanz / Gemeindebrandinspektor René Hermann im Amt bestätigt

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Rund 60 Einsatzkräfte, darunter auch Quereinsteiger, zählt die Freiwillige Feuerwehr Rodenbach. Elf von ihnen wurden auf der Jahreshauptversammlung, die alle fünf Jahre stattfindet, befördert
Rund 60 Einsatzkräfte, darunter auch Quereinsteiger, zählt die Freiwillige Feuerwehr Rodenbach. Elf von ihnen wurden auf der Jahreshauptversammlung, die alle fünf Jahre stattfindet, befördert (Foto). Bürgermeister Klaus Schejna (Vierter von links) lobte den Zusammenhalt der Kameraden und ihren Einsatz. © Anja Goldstein

Bei der nur alle fünf Jahre stattfindenden Jahreshauptversammlung beider Ortsteil-Feuerwehren in der Rodenbachhalle wurde René Hermann einstimmig erneut zum Gemeindebrandinspektor gewählt. Ihm zur Seite steht nun als sein Stellvertreter Frederik Diry, der den aus persönlichen Gründen zurückgetretenen Gerrit Kimmel ersetzt. Gemeindejugendfeuerwehrwart Vasili Mailis wurde ebenfalls einstimmig erneut gewählt.

Rodenbach – Neben der turnusgemäßen Neuwahl des Vorstandes wurden insgesamt elf Beförderungen ausgesprochen. Benjamin Schmidt bekam die Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbandes am Bande in Gold für 30-jährige aktive Dienstzeit überreicht. Hermann und Mailis berichteten über die Neuerungen und großen Einsätze der letzten fünf Jahre. Kreisbrandinspektor Markus Busanni und Bürgermeister Klaus Schejna (SPD) sprachen Dankesworte und überbrachten Grußworte.

Mit rund 60 Einsatzkräften blieb die Abteilung in den letzten fünf Jahren relativ konstant, so Hermann. Zehn Kameraden wurden durch die Übernahme aus der Jugendabteilung akquiriert, elf sind Quereinsteiger und erst im Berichtszeitraum dazugestoßen.

Der neu gewählte Vorstand: Gemeindejugendfeuerwehrwart Vasili Mailis, Gemeindebrandinspektor René Hermann und sein neuer Stellvertreter Frederik Diry.
Der neu gewählte Vorstand: Gemeindejugendfeuerwehrwart Vasili Mailis, Gemeindebrandinspektor René Hermann und sein neuer Stellvertreter Frederik Diry. © Anja Goldstein

599 Einsätze in den letzten fünf Jahren

Die Abteilung hatte viel zu tun: Mit 599 Einsätzen in den Jahren 2017 bis 2021 war die Feuerwehr im Schnitt jeden dritten Tag im Einsatz. Bereinigt man die Statistik um geplante Einsätze wie Brandsicherungsdienste, ist das eine Steigerung um fast 32 Prozent im Vergleich zu den fünf Jahren davor. Aufgeschlüsselt nach Einsatzart sind das knapp 25 Prozent mehr Brände und fast 50 Prozent mehr Hilfeleistungen.

Mehrere Großbrände

Es sind gleich mehrere Großbrände in den letzten fünf Jahren passiert, die Hermann den anwesenden Kameraden ins Gedächtnis rief: So stand im August 2018 die Firma De Nora im Industriegebiet auf 70 Metern Länge in hellen Flammen. Rund 200 Einsatzkräfte hatten damals erfolgreich verhindert, dass noch weitere Gebäude in Brand gerieten. Ebenso im August 2021, als bei Sanierungsarbeiten das Flachdach eines Mehrfamilienhauses in Brand geraten war.

Auch überörtlich half die Feuerwehr Rodenbach aus. So auch im April 2017 und im Juli 2018, als in Langenselbold zwei Wohnhäuser beziehungsweise eine Scheune inmitten der Ortsbebauung Opfer der Flammen wurden. 197 Schwerverletzte wurden bei Verkehrsunfällen betreut und aus ihren Fahrzeugen gerettet. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass alle Einsatzkräfte immer „heil nach Hause“ gekommen waren und nur wenige geringfügige Verletzungen davon getragen hatten.

Ehrungen und Beförderungen

Beförderungen: Zum Feuerwehrmann wurden ernannt: Paul Graszynski, Lars Hirchenhein, Tobias Zahn. Zum Oberfeuerwehrmann/-frau wurden ernannt: Natascha Ruth, Lukas Hirt, Philipp Noll, Marc Webersinn.
Zum Oberlöschmeister/-in wurden befördert: Jessica Wohlgezogen, Kai Hirchenhein. Zum Oberbrandmeister wurde Tobias Redecker befördert. Zum Hauptbrandmeister wurde Gerrit Krimmel befördert.
Ehrungen: Verleihung der Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbandes am Bande in Gold für 30-jährige aktive Dienstzeit an Benjamin Schmidt.
Für zehn Jahre Mitgliedschaft wurde Sören Kauffeld und für 30 Jahre Jens Schneider mit einer Anerkennungsprämie belohnt. (an)

Bürgermeister lobt „legendäre“ 24-Stunden-Einsätze

Busanni wie auch Hermann wiesen in ihren Reden deutlich darauf hin, dass jeder Euro, der in die Feuerwehr investiert würde, eine Investition zum Schutz des Gemeindevermögens darstelle und trafen bei Schejna damit auf offene Ohren. Wie der Bürgermeister klarstellte, sei die Feuerwehr „kein Wunschkonzert“ und man dürfe die Wehren keinesfalls zum politischen Zankapfel machen. Es sei keine Frage, dass man in die Sicherheit der Ehrenamtlichen investiere: „Mangelnder Schutz darf nicht sein.“ So bewilligte die Gemeindevertretung auch diskussionslos 25 000 Euro für die Anschaffung neuer Helme und beschloss den Bau einer Basisstation, damit die 2018 eingeführten digitalen Meldegeräte auch in Oberrodenbach Empfang haben konnten. Schejna lobte den Zusammenhalt der Kameraden, die auch in Lockdownzeiten die Einsatzfähigkeit aufrecht erhalten hatten, aber auch mit „legendären“ 24-Stunden-Einsätzen und vielfältigen Aktionen die Begeisterung der Jugend und Bambinis oben hielten. Die Zahl der Übernahmen aus der Jugendwehr verdeutliche dies.

Einsatzkräfte haben Know-How in vielen Bereichen

Hermann lobte die gute und fruchtbare Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Busanni kritisierte hingegen die Ausbildungsmöglichkeiten auf Landesebene, die wegen Corona immer wieder kreative Lösungen einforderte. Die lange Liste der Einsätze zeige immer wieder deutlich, in welch verschiedenen Bereichen die Einsatzkräfte geschultes Know-how bräuchten: Vom Gebäude- und Waldbrand über eingeklemmte Personen bis hin zu Suizidversuchen oder Brandschutzerziehung.

Feuerwehr riskiert oft bei Einsätzen ihr Leben

Alleine 2019 hatte die Rodenbacher Feuerwehr fünf Personen bei Verkehrsunfällen aus ihren Fahrzeugen befreien müssen und Busanni fügte mit dem Hinweis auf die Sturmschäden zwischen Oberrodenbach und Freigericht hinzu: „Kein Forstarbeiter würde bei Sturm und bei Dunkelheit mit der Motorsäge in den Wald gehen. Die Feuerwehr ist trotzdem vor Ort, um Menschenleben zu retten.“ Auch Schejna kommentierte dies mit den Worten: „Ihr geht da rein, wo andere heraus wollen.“

Trotz aller Schwierigkeiten konnten sich dennoch 2021 rund 800 Kameraden im Kreisgebiet weiterbilden. Busanni forderte, anstatt bei Einsatzberichten die Schadenshöhe zu benennen, man doch viel eher den Wert des Geretteten, also den Rettungserfolg, beziffern müsste. Das würde der Bevölkerung viel eher verständlich machen, was die Feuerwehr eigentlich leistet. (Von Anja Goldstein)

Auch interessant

Kommentare