Bedrohten Eisvögeln soll geholfen werden

Rodenbach. Der Eisvogel ist als markante Werbefigur bekannt und präsent. Doch im Herzen der Natur ist er immer seltener zu finden: Denn sein Name steht auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Auch in der Region werden in den vergangenen Jahren immer weniger Brutpaare beobachtet.
Um das zu ändern, hat die in Rodenbach ansässige Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) gemeinsam mit Fraport vor zwei Jahren ein ornithologisches Artenschutzprojekt zur Rettung des Eisvogels an der hessischen Kinzig gestartet. Nun gibt es eine erste Zwischenbilanz der Bemühungen und ein konkretes Maßnahmenkonzept.
Der Eisvogel lebt ganzjährig in Deutschland und bleibt auch im Winter in der Nähe seines Brutgewässers. Der Gesamtbestand wird auf 200 bis 600 Brutpaare geschätzt. Speziell in Hessen ist der Eisvogel laut Roter Liste besonders gefährdet. Auch im Main-Kinzig-Kreis schwankt der Brutbestand stark: Während nach mehreren milden Wintern manchmal bis zu 20 Brutpaare im Kreisgebiet und im Stadtgebiet von Hanau überleben, zählten Ornithologen nach sehr harten Wintern oft weniger als fünf Brutpaare.Anspruchsvolle VögelAuch wenn ab und zu ein „fliegender Edelstein“, wie der Eisvogel wegen seines bunten Federkleids genannt wird, an der unteren Kinzig gesichtet wird: Eine nun ausgewertete Kartierung der GNA zeigt, dass nur wenige Uferwände den hohen Ansprüchen der geschützten Vögel genügen.Die Eisvögel bevorzugen naturnahe Gewässer als Lebensraum, in deren steile Ufer sie ihre Brutröhren graben. Ideal sind langsam fließende Bäche oder Flüsse mit reichem Fischbestand und guten Sichtverhältnissen. Außerdem müssen überhängende Äste oder Baumstämme vorhanden sein, von denen die Stoßtaucher auf die Fischjagd gehen können.Ufer der Kinzig kartiertEin Team aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen GNA-Mitarbeitern kartierte im Oktober vorigen Jahres mit dem Kanu drei Tage lang die Ufer der Kinzig. Das Team erfasste dabei alle Uferwände an der etwa 22 Kilometer langen Flussstrecke zwischen der Einstiegsstelle am Flugplatz Gelnhausen und dem Rückinger Wehr in Erlensee, die für eine Eisvogelbrut in Frage kommen könnten. Anhand von 592 Fotos und den erhobenen GPS-Koordinaten konnten 35 geeignete Steilwände für Maßnahmen ausgewählt werden.An der Kinzig befinden sich Eisvogel-Brutplätze vor allem am Oberlauf bei Schlüchtern. Alarmierend: Im Unterlauf der Kinzig werden schon seit einigen Jahren nur noch ganz selten Brutpaare beobachtet. Dies wurde nun durch die Kartierung bestätigt, wie Projektleiterin Susanne Hufmann von der GNA bedauerte: „Entlang der untersuchten Strecke konnten wir nur zwei aktive Brutplätze entdecken, einer davon im Wurzelteller eines Baumes. Allerdings gibt es auch einige Uferwände, die verwaiste Eisvogelbrutröhren aufweisen.“Konzept präsentiertManche davon seien mit leichtem Arbeitsaufwand wieder herstellbar. Auch Uferwände, die durch Erosion Abbrüche und Vorsprünge aufweisen, die nach Beute suchenden Waschbären oder Mardern als Aufstiegshilfen dienen, können durch den Einsatz von Motorsense oder Kettensäge und in Ausnahmefällen mit dem Bagger für den Eisvogel wieder attraktiv gestaltet werden.Hufmann präsentierte nun ein umfangreiches Konzept zur Verbesserung der Brutplatzsituation, das aus dem Umweltfonds der Fraport AG finanziert wurde, mit der die GNA seit 2015 kooperiert. „Wir freuen uns, die GNA e.V. bei dem regionalen Artenschutzprojekt finanziell unterstützen zu können. Die Maßnahmen zur Förderung und Erhalt der Eisvogelpopulation im Main-Kinzig-Kreis sind wichtige Projekte, die unserer regionalen Artenvielfalt zugutekommen“, betont der Leiter des Umweltmanagements der Fraport AG, Dr. Wolfgang Scholze.Was getan werden muss„Dringend sind jetzt kurzfristige Maßnahmen wie das Zurückschneiden der Vegetation oder das Abstechen und Begradigen mancher Steilwände, um schon im nächsten Frühjahr neue Brutplätze anbieten zu können“, mahnt die GNA-Biologin. djk
Die GNA bittet für das Eisvogel-Projekte um Spenden auf ihr Konto bei der Raiffeisenbank Rodenbach, IBAN: DE75 5066 3699 0001 0708 00, BIC: GENODEF1RDB.