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Der Rodenbacher Kinder-Secondhand-Laden „Spielkiste“ verfügt mittlerweile über 1000 Stammkunden

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Von: Patricia Reich

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Monika Wittlich, Inhaberin der „Spielkiste“, lebt ihren Traum von einem eigenen Laden. Zusammen mit Kerstin Huth lässt sie sich immer wieder etwas Neues für die Kunden einfallen.
Monika Wittlich, Inhaberin der „Spielkiste“, lebt ihren Traum von einem eigenen Laden. Zusammen mit Kerstin Huth lässt sie sich immer wieder etwas Neues für die Kunden einfallen. © Patricia Reich

„Wir haben immer wieder neue Ideen“, erzählt Monika Wittlich, während sie durch ihren Laden „Spielkiste – Alles rund ums Kind Secondhand“ führt. Der ehemalige Drogeriemarkt bietet Platz für alles, was Familien, insbesondere Mütter und Kinder, ab der Schwangerschaft bis hin zum Teenager brauchen: Umstandsmode, Babyausstattung und -möbel, Kleidung, Schuhe, Spiele, Bücher. In jeder Ecke lässt es sich gemütlich stöbern.

Rodenbach – Seit fünf Jahren betreibt Wittlich nun das Geschäft an der Bahnhofstraße und ihre Kundenkartei wird immer größer. „Mittlerweile sind es 1070 Kunden, die uns Sachen bringen“, sagt 57-Jährige. Ja, richtig, die Kunden bringen Sachen, denn in der „Spielkiste“, wie der Namenszusatz bereits sagt, wird ausschließlich Gebrauchtes rund ums Kind angeboten.

Es fing mit gebrauchten Spielsachen an

Bereits im Jahr 2003 eröffnete die zweifache Mutter ihren ersten Secondhand-Laden. „Ich habe vorher in einer großen Firma gearbeitet, dann wurde mein Sohn geboren und ich war in Elternzeit“, erzählt sie über die Anfänge. „Bereits mein Großvater hatte ein eigenes Geschäft und das war irgendwie mein Ding.“ Damals wohnte sie noch in Maintal. Räumte ihren Keller aus und bot gebrauchte Spielsachen an. „Das ist sehr gut angelaufen“, erinnert sie sich. „Aber damals machte ich das nur nebenbei.“

Dann zog Wittlich mit ihrer Familie nach Erlensee und ging es in einem größeren Rahmen an. „Ich mietete ein Geschäft und die Kunden wurden immer mehr. Allerdings war die damalige Vermieterin über den Kinderlärm nicht gerade begeistert und kündigte den Mietvertrag.“ So stand Wittlich vor der Wahl: Aufgeben oder weitermachen. „Aufgeben kam für mich aber nicht infrage und ich bot in unserem Haus einen Spielzeugverleih an.“

Seit 2011 in Rodenbach

Mit einer Freundin, die gebrauchte Kleidung verkaufte, tat sie sich dann zusammen und bezog 2011 ein Geschäft an der Neustraße in Rodenbach. „Das war der Anfang vom etwas Größerwerden“, sagt sie lachend. „Es hat mir immer Spaß gemacht, mit den Leuten, vor allem den Kindern, im Austausch zu sein.“

Nachdem die Geschäftspartnerschaft auseinanderging, war für Wittlich klar: „Ich mache weiter und wenn, dann richtig.“ Sie entschied sich für die 200 Quadratmeter große ehemalige Drogerie und erweiterte gemeinsam mit Kerstin Huth, ihrer rechten Hand, nach und nach das Sortiment.

Von Umstandsmode bis Spiele und Kleidung im Teen-Alter: Auf 200 Quadratmetern werden Eltern und Kinder fündig.
Wer ein Kind erwartet, kann eine komplette Babyausstattung in der Spielekiste finden. © Patricia Reich

Ein Einkaufserlebnis schaffen

„Unser Ziel war es, ein Einkaufserlebnis zu schaffen. Außerdem haben wir Wert darauf gelegt, dass Eltern mit Kinderwagen oder Ältere mit Rollator bequem zwischen den Regalen stöbern können.“ Damit es den Kunden nicht langweilig wird, wird der Laden regelmäßig umstrukturiert. Für die Anprobe wurde eine gemütliche Umkleidekabine eingerichtet. Bilder ihrer Tochter schmücken die Wände und Mütter können bei Bedarf sich dort auch zum Stillen zurückziehen.

Aber das ist natürlich nicht alles. Im hinteren Teil des Ladens gibt es eine Ecke mit Leihregalen. „Wir bieten Kindersachen bis zur Größe 164 an. Bei manchen Kunden sind die Kinder schon zwar mittlerweile rausgewachsen, aber sie sind uns noch immer treu und bieten ihre Sachen in den Leihregalen an.“ Für fünf Wochen zum Preis von 16 Euro können dort von Haushaltswaren bis hin zu Erwachsenenkleidung alles angeboten werden – natürlich Secondhand. Wittlich erhält zehn Prozent des Verkaufserlöses. „Dort können die Mütter für sich shoppen. Auch Teenager oder Herren werden hier fündig. Die Regale sind immer voll.“

Qualität der Waren muss stimmen

Auf die Qualität ihrer Ware legt die Inhaberin großen Wert. „Wir kontrollieren alles. Spiele müssen vollständig und Kleidung darf nicht verwaschen sein oder Flecken haben. Alles hier ist in einem sehr guten gebrauchten Zustand.“ Für die Annahme der Sachen gibt es strikte Zeiten, damit der Arbeitsaufwand nicht Übermaß nimmt. „Wann welche Sachen abgegeben werden können, kommunizieren wir auf unserer Homepage über den Annahme-Kalender“, erklärt Wittlich, die mittlerweile auch eine Schüleraushilfe eingestellt hat.

Von Umstandsmode bis Spiele und Kleidung im Teen-Alter: Auf 200 Quadratmetern werden Eltern und Kinder fündig.
Von Umstandsmode bis Spiele und Kleidung im Teen-Alter: Auf 200 Quadratmetern werden Eltern und Kinder fündig. © Patricia Reich

Schon früh setzte die Erlenseerin auf Nachhaltigkeit mit ihrer Geschäftsidee. „Dass das Thema immer größer wird, merken wir deutlich. Viele unserer Kunden kommen aus Überzeugung. Vor allem in den letzten zwei bis drei Jahren hat sich das stark geändert. Es werden immer mehr.“ Gezielt würden Leute aus Frankfurt, Altenstadt, Gründau oder Gelnhausen ihren Laden ansteuern. „Auch Omas suchen hier Geschenke für ihre Enkel. Oder nehmen die Familie mit hierher, wenn diese zu Besuch in Rodenbach ist“, erzählt die begeisterte Tänzerin. So traten schon Kunden aus der Schweiz, Mauritius, England und Österreich durch die Ladentür. Auch die ortsansässigen Kitas füllen ihr Spieleangebot über die Spielkiste auf. „Meist haben die kein großes Budget und freuen sich, wenn sie hier etwas Schönes und Günstiges finden.“

Großes soziales Engagement

Doch rein um einen finanziellen Gewinn geht es Wittlich nicht. „Bei uns landet nichts in der Mülltonne“, sagt sie nachdrücklich. Die Kunden können sich entscheiden, ob sie die Sachen, die nicht verkauft werden, spenden möchten. Dafür erhalten sie 60 statt 50 Prozent vom Verkaufspreis. „Alles, was nach rund einem Jahr nicht verkauft wurde, geben wir weiter an den Verein ‘Das kunterbunte Kinderzelt’.“ Der Verein leitet diese an Kinder und Familien in Rumänien weiter. „Wir unterstützen aber auch die ‘Strassen-engel’. Zum Beispiel haben wir über eine Weihnachtsplätzchenaktion Spenden gesammelt. Wir wollen nicht nur Kindern helfen, sondern auch denjenigen, die ganz am Ende der Gesellschaft stehen.“

Was den Laden aber auch ausmacht, ist der persönliche Umgang von Huth und Wittlich mit ihren Kunden. „Wir kommunizieren viel – im Laden, aber auch online. Dort starten wir beispielsweise Aufrufe, wenn etwas gebraucht wird. Irgendeiner hat das dann auch. Oder wir schreiben uns die Nummer von dem Kunden auf, der etwas Bestimmtes sucht, und melden uns, sobald es bei uns abgegeben wird.“

Am 4. Dezember ist es genau fünf Jahre her, seit dem Umzug an die Bahnhofstraße 45. Aufgrund der Pandemie kann keine Feier stattfinden. „Aber wir werden uns schon irgendwas einfallen lassen“, ist sich Wittlich sicher. Das wird dann über die Homepage und den Instagram-Account bekannt gegeben. Kontakt unter Telefon 0173 8587713 oder E-Mail an stoppelkiste2011@gmail.com. (Von Patricia Reich)

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