Beim 15. Rodenbacher Künstler-Frühling gab es viele Unikate zu entdecken

Bei strahlendem Sonnenschein eröffneten Bürgermeister Klaus Schejna, Landtagsabgeordneter Christoph Degen und Hugo Klein den traditionellen Rodenbacher Künstlerfrühling. Bereits zum 15. Mal veranstaltete der Trägerverein Schützenhof Oberradbach den bei Besuchern wie Künstlern beliebten Markt, der sich zu einem Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt hat.
Rodenbach –Das Angebot war auch in diesem Jahr wieder sehr vielfältig und reichte von Literatur, Textilkunst und Malerei bis zu Kunsthandwerklichem aus Ton, Papier, Stoff, Kunstharz, Holz oder Leder. Alles in Handarbeit liebevoll hergestellt, alles Unikate, die es zu bestaunen und zu kaufen gab. Es gab viel Neues zu entdecken und ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Denn auch das zeichnet den Rodenbacher Künstlerfrühling aus: Es ist ein Treffpunkt, um neue Kontakte zu knüpfen oder alte aufleben zu lassen, ein Ort, sich auszutauschen und zu begegnen.

Die Besucher im gut gefüllten Festzelt wurden von Stefan Waldschmidt mit Folk- und Bluessongs musikalisch unterhalten. Der Vorsitzende des Vereins, Richard Uhl, hatte einen weiteren Anlass zur Freude. Die Projektgruppe „Rodenbach wird Rad-Aktiv“ konnte den offiziellen Verleih-Start des E-Lastenrades bekannt geben. Ab 15. Mai kann das Lastenrad, das ausschließlich aus Spenden finanziert wurde, kostenlos ausgeliehen werden. Sebastian Geiger und Nils Krach erklärten allen, die schon mal Probe fahren wollten, was zu beachten ist, und zeigten geduldig, wie man das Rad in der Kurve fährt.
In den Räumen des Schützenhofes sowie im Außenbereich waren Aussteller guter Dinge und erzählten gerne über ihre Arbeiten. „Ich war super aufgeregt“, sagte Marie Raab-Weinberg, die zum ersten Mal ihre Skulpturen aus Ton präsentierte. Sie lässt ihre Werkstücke nach einer traditionellen japanischen Technik brennen. Beim „Raku-Brand“ werden die Skulpturen geschwärzt und in der Glasur erscheinen dunkle Risse. „Diese Brenntechnik ist unglaublich aufwendig und wird kaum noch praktiziert“, erklärte Raab-Weinberg. Kein Wunder, dass ihre wunderbaren Kleinode guten Absatz fanden.

Ganz andere Werkstücke fertigt Celina Fütz aus Freigericht. Die Pflegefachkraft in Ausbildung hat sich von YouTube-Videos inspirieren lassen und stellt kleine Gebrauchsutensilien wie Dosen oder Schlüsselanhänger, dekorative Elemente aus Kunstharz her. „Eine absolute Premiere“ war der Rodenbacher Künstlerfrühling auch für Sybille Strugies aus Bruchköbel. Die freie Künstlerin, die erst spät zur Malerei gefunden hat, malt abstrakte Bilder in Acryl und Ölpastell in verschiedenen Formaten. Eine ganz andere Geschichte erzählt Hobby-Maler Robert Wanat. Er habe schon als Kind sehr gerne und gut gemalt, hätte auf eine weiterführende Schule gehen sollen, die aber sei viel zu weit entfernt gewesen. In seiner Heimat Polen hat Wanat das Metzgereihandwerk gelernt, hier in Deutschland in verschiedenen Berufen gearbeitet und jetzt wieder Zeit zum Malen gefunden.
Ganz andere, nämlich feine filigrane Spitzenkunst zeigte Renate Hilzinger. Ihre Motive für Klöppelspitze sind alle selbst entworfen und in langwieriger Arbeit hergestellt. Auch Katja Rüger aus Rodenbach fertigt überwiegend eigene Kreationen, allerdings sitzt sie für kunstvolle Kissen und vieles mehr an der Nähmaschine.
Um das Thema Sprache und Erziehung drehen sich die bunten und humorvollen Motive der Geschirr-Serien aus Melamin von Eva Bollandt-Ditzen. Die Pädagogin an der Paul-Gerhardt-Schule widmet sich mit dem „Sprachsalon“ unter anderem der Tischkultur in Familien.
Zu bestaunen gab es auch in diesem Jahr die selbstgefärbte Schafwolle von Rita Zorn, die Bücher von Ingrid Wilke-Bury oder die Messer aus Mammut-Elfenbein von Wolfgang Rupp. Die Kunstwerke von Elke Frischmuth leuchteten mit den Seidenbildern von Christine Bruckmann um die Wette. Die Rodenbacherin wird im Mai einen Workshop „Bäume auf Draht“ anbieten, in dem Seidenreste auf Drahtgeflecht zu einem Bild komponiert werden. Schmuckstücke aller Art zeigten Silva und Kevork Babasiz. Der Goldschmiedemeister aus Hanau bleibt seinem Handwerk treu. „Ich mache es jetzt als Hobby“, sagte Babasiz.

Von Kindern umringt war der Rodenbacher Norbert Wostruha, der Figuren aus Luftballons verschenkte. Einst für die Kindergeburtstagsparty des Enkels erlernt, ist er bei seinem Hobby geblieben und knotet zu Anlässen wie Erntedankfest oder Fasching. „Das ist für mich die größte Freude: die strahlenden Kinderaugen.“ (Von Ulrike Pongratz)

