Das Flippermuseum des Rodenbacher Vereins „For amusement only“ erlebt wahren Ansturm

Der Rodenbacher Verein „For amusement only“ betreibt seit 2012 das Flipper- und Arcademuseum in Seligenstadt. Auf rund 900 Quadratmetern werden liebevoll die vielen verschiedenen Flipper und Arcadespielgeräte instand gesetzt, gewartet und repariert.
Rodenbach/Seligenstadt – Einmal im Monat öffnen sich die Türen, und die Geräte dürfen bespielt werden. Nachdem unsere Zeitung ausführlich berichtete, erfuhr der gemeinnützige Verein eine mediale Aufmerksamkeit, die ein großes Interesse von nostalgischen Spiele-Fans weckte. Innerhalb kürzester Zeit waren die verfügbaren Zeitfenster für die Öffnungstage im Januar und Februar restlos ausverkauft, was auch negative Reaktionen bei Fans der Spielautomaten zur Folge hatte.
Weitere Öffnungstage sind nicht möglich
„In der Tat ist es so, dass wir nicht alle Freunde von Arcades und Pinballs befriedigen können“, berichtet Senad Palic, Pressesprecher des Vereins, über die Entwicklung in den vergangenen Wochen. „Das liegt natürlich an den wenigen Öffnungstagen und den limitierten Tickets. Es ist aber für uns als Verein definitiv nicht möglich, öfter zu öffnen. Die Mitglieder reparieren die Geräte in der Freizeit im Ehrenamt, daher brauchen wir unbedingt die vier Wochen Schließzeit zwischen den offenen Samstagen. Der Aufwand ist groß und viele Mitglieder stoßen schon heute mit ihrem Zeitaufwand für den Betrieb des Museums an Grenzen. Und ohne deren Engagement gäbe es ein solches Museum nicht.“
Der in den sozialen Medien aufgetauchte Vorschlag einer Kommerzialisierung des Museums könne gar nicht erfolgen, da der Großteil der Geräte Vereinsmitgliedern gehöre. Entsprechend bräuchte es eine enorme finanzielle Unterstützung von außen, um aus dieser Vereinsstruktur eine gGmbH oder ähnliches zu gründen. „All das wollen wir als gemeinnütziger Verein nicht“, macht Palic deutlich.
Gästezahl muss aus rechtlichen Gründen limitiert bleiben
Eine Abschaffung der Online-Terminbuchung sei auch nicht denkbar, denn aufgrund der hohen Nachfrage würden an den offenen Samstagen sonst viele Gäste kommen, die dann heimgeschickt werden müssten. „Mehr als 150 Gäste plus etwa 15 bis 20 diensthabende Vereinsmitglieder pro Einlasszeit können wir aus versicherungs- und feuerpolizeirechtlichen Gründen nicht im Museum unterbringen“, zieht der Pressesprecher eine klare Linie.
Medienrummel wird vom Verein begrüßt
Er versteht allerdings auch die Besucher, die am gewünschten Tag keine Tickets mehr bekommen, aber eine Erweiterung der Besuchszeiten sei definitiv nicht machbar. Stolz macht es die Mitglieder aber, dass ein kleiner regionaler und gemeinnütziger Verein es schafft, innerhalb einer halben Stunde 450 Eintrittskarten – das absolute Maximum – zu verkaufen. Das hängt auch daran, dass die Zeiten, in denen das Museum ein Geheimtipp war, nach der medialen Aufmerksamkeit vorbei sind. Doch auch das gehöre zur Arbeit dazu – aufzuzeigen, dass man als Museum existiert und dass man das Kulturgut „Videospiele“ in der ursprünglichen Form spielfähig ausstellt. „Durch diese Öffentlichkeit erreichen wir auch andere Sammler oder Freunde von Pinballs und Arcades, die uns dann als Vereinsmitglied beitreten“, freut sich Palic. „Wir bekommen auch unabhängig vom offenen Samstag viele Rückmeldungen. Gerade die Fernsehberichte bringen sehr viel Rummel mit sich. Wir bekommen dann ‘Haben Euch im TV gesehen, warum seid ihr ausverkauft?’-Mails. Jede Erwähnung in einem Printprodukt erhöht natürlich unsere Reichweite. Wir erreichen da auch diejenigen, die nicht im Internet unterwegs sind. Meistens sind das etwas ältere Personen, die sich an ‘Flippern in der Kneipe’ erinnern. Wir freuen uns daher wirklich über jeden Bericht“, stellt der Pressesprecher fest.
Onlineshop soll optimiert werden
Da der Server nicht für den enormen Zugriff auf die Homepage und den Onlineshop ausgelegt war, sei der Vorverkauf für Besucher erschwert worden. Der Onlineshop sei auch der einzige Faktor, der aktuell im Museumsbetrieb optimiert werden könne. „Daher befinden wir uns mit zwei Dienstleistern im Gespräch. Ob und wann wir zu einem anderen System wechseln, steht allerdings noch aus. Aber das ist definitiv der Weg, den wir jetzt gehen müssen“, resümiert Palic. Mit den „bösen“ Mails und Posts in den sozialen Medien gehen die Vereinsmitglieder gelassen um, denn: „Es gibt immer Menschen, die sich aufregen, wenn sie nicht das bekommen, was sie im Augenblick wollen“, so der Pressesprecher. (Von Thomas Seifert)