„Demokratie Leben“ will Netzwerk ausweiten und fasst konkrete Veranstaltungen ins Auge

Die „Partnerschaft für Demokratie! Erlensee und Rodenbach“ hatte vergangenen Woche zu einer weiteren öffentlichen Veranstaltung unter dem Thema „Raus aus der Hilflosigkeit? – Solidarisch Handeln!“ eingeladen.
Rodenbach – Nach zwei Jahren Pandemie und angesichts des Krieges in der Ukraine ging es in der Demokratiekonferenz darum, sich mit Ideenreichtum und Solidarität für einen gesellschaftlichen, auch globalen Zusammenhalt einzusetzen und sich vor Ort gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und politischem Extremismus zu engagieren. „Demokratie fängt im Lebensumfeld und im direkten Kontakt mit anderen Menschen an. Hier erleben und gestalten wir unseren demokratischen Alltag“, stand auf der Einladung.
Bürgermeister wünschen sich mehr Beteiligung
Gekommen waren neben den Bürgermeistern Stefan Erb aus Erlensee und Klaus Schejna aus Rodenbach die „treuen Seelen“, wie Schejna sich in seinem Impulsstatement ausdrückte. Die Bürgermeister beließen es nicht bei der Feststellung, dass man in puncto Beteiligung „Luft nach oben“ habe, sondern verdeutlichten, dass mehr Beteiligung gewünscht sei. Ihm fehle im Augenblick die Fantasie, wie ein Ende des Krieges aussehen könne. Aber auf lokaler Ebene sei Schejna sicher, dass die Gesellschaft sich nicht spalten lasse, sondern zusammenstehe und für Demokratie kämpfe.
Bürgermeister Erb sagte, man habe beste Voraussetzungen – Demokratie und Meinungsfreiheit – und es werde wenig daraus gemacht. Ob es sich um große oder kleine Themen handle, meist ließen sich nur wenige Bürger aktivieren. „Wie kommen wir an die Menschen ran, wie kommen wie in Kontakt?“, fragte Erb, der bis zum Ende der Konferenz blieb, von der er sich konkrete Ergebnisse erhoffte.
Anknüpfen an lokalen Gegebenheiten
Die Partnerschaft für Demokratie Erlensee und Rodenbach wird gefördert durch das Bundesfamilienministerium im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“. Moderatorin Anne Wilmers, die verschiedene lokale Foren betreut, sagte, jedes Forum sei anders. Das Programm knüpfe an die jeweiligen lokalen Gegebenheiten an. In Erlensee und Rodenbach wurde die Koordinierungs- und Fachstelle eingerichtet, die Projekte unterstützt und begleitet.
Eine Besonderheit in diesem Forum ist, dass es gelungen ist, überwiegend junge Menschen und Jugendliche für die Projekte zu begeistern. Da der Termin der Demokratiekonferenz in den Osterferien lag und viele Muslime zurzeit fasten, erkläre die vergleichsweise geringe Beteiligung.
Arbeitsgruppen führen intensive Diskussionen
Dennoch bildeten sich drei Arbeitsgruppen zu den Themen „Klima und Umwelt“, „Krieg und Frieden“ und „Rassismus“, in denen 45 Minuten lang intensiv diskutiert wurde.

Rassismus entgegenwirken: Räume zum Austausch fehlen
Zum Umgang mit Rassismus in der Gesellschaft gehe es um mehr Verständnis füreinander. Selbststärkung sowie Aufklärung unter Kindern und Jugendlichen sei wichtig, und zwar als „Peer-to-Peer-Meeting“. Man müsse auch der Frage nachgehen, welche Rolle Vorurteile bei Kindern und Jugendlichen spielen würden. Räume, in denen Austausch und ein Voneinander-Lernen möglich sei, fehlten oft. Die Arbeitsgruppe könnte sich beispielsweise ein Fußballturnier vorstellen, mit Teilnehmern verschiedener Herkunft.
Fest der Kulturen soll Begegnungen fördern
Zur weiteren Aufgabe „Krieg und Frieden und soziale Ungerechtigkeit“ wurden viele Themen angesprochen. Letztlich, so die Arbeitsgruppe, gebe es tolle Vereine und Institutionen, die oft ihre Kompetenzen zu wenig zusammenführten. Hier könnten Veranstaltungen mehr Begegnungen fördern. Damit wurde eine Idee des Netzwerktreffens vom März wieder aufgegriffen, die ein „Fest der Kulturen“ und Friedensstationen im Limespark vorgeschlagen hatte.
Thema Energie für Kinder erfahrbar machen
Viele Ideen wurden auch zu „Klima und Umwelt“ gesammelt. Damit Kinder und Jugendliche Energie zu Hause sparen, sollten neben Beratung auch Projekte angeboten werden, die Energie konkret erfahrbar machten. Unter dem Motto „Energie zum Anfassen“ könnte man auf dem Römerspielplatz Windräder bauen oder ein Fahrrad treten, um eine Glühbirne zum Leuchten bringen. Mitmach-Aktionen seien auch als „Kochen im Schützenhof“ denkbar, um einfaches, leckeres und nachhaltiges Essen gemeinsam herzustellen. Dorthin zu gehen, wo die Familien sich aufhalten, das war der Leitgedanke der Ideen.
Weitere Partner gewinnen
Zum Ende der Veranstaltung ging es noch einmal konkret darum, das Netzwerk auszubauen. Mit dem „Fest der Kulturen“, das voraussichtlich im September stattfinden wird, und den „Interkulturellen Wochen“ sind bereits zwei Veranstaltungen geplant, um weitere Partner ins Boot zu holen. (Von Ulrike Pongratz)