„Vom Kerchtormgickel zum Fairen Handel“

Drei Tage lang konnten Interessierte bei der „Dorfrallye zur Fairen Woche“ auf Entdeckungstour gehen.
Rodenbach – Direkt am Rathausvorplatz startete die Entdeckungstour durch Niederrodenbach. Über sieben Stationen führte die Rallye, die den Fairen Handel sowie die historische Dorfgeschichte miteinander verknüpfte, von der Schule aus entlang der Kirchstraße quer durch den alten Ortskern bis zum Eine-Welt-Laden in der Gelnhäuser Straße. Laufzettel mit Fragen zu den Stationen waren im Rathaus, im Medientreff und im Eine-Welt-Laden erhältlich. Fürs Mitmachen gab es Buchpreise zu gewinnen, die unter allen Teilnehmern, die ihre Zettel abgegeben haben, verlost werden.
Buchpreise für Teilnehmer zu gewinnnen
Die Faire Woche findet zum 20. Mal bis zum 24. September als bundesweite Aktionswoche statt. Es beteiligen sich Kommunen, Schulen, Cafés und Geschäfte mit zahlreichen Aktionen, um auf faires Wirtschaften aufmerksam zu machen. Vor allem sollen die „Auswirkungen unseres Wirtschaftens und auf die Arbeitsbedingungen am Anfang der Lieferketten“ in den Focus rücken, so die Broschüre „Zukunft fair gestalten“ zur Aktionswoche.
Zertifizierte Fair-Trade-Kommune seit 2018
In Rodenbach wurde die Rallye von der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Gemeinde ausgedacht und ausgearbeitet. Rodenbach ist seit 2018 eine zertifizierte Fair-Trade-Kommune und auch die Kindertagesstätte Eichenhain ist als Fair-Trade-Kita ausgezeichnet.
„Die Idee, faires Handeln mit der Geschichte des Ortes zu verbinden, kam von Helga Duda“, berichtet Astrid Rieß-Wenzel. Beide Frauen gehören der Steuerungsgruppe an. Mit Helga Duda, der ersten Vorsitzenden des Geschichtsvereins, und weiteren engagierten Mitgliedern, gab es im Vorfeld eine kleine Exkursion, in der die Stationen und die Route konkret festgelegt wurden.
Zwischen altem Dorf und Rathaus
Der Titel „Vom Kerchtormgickel zum Fairen Handel“ lässt bereits erahnen, wohin die Reise geht. Man konnte selbstverständlich auch quer in die Rallye einsteigen oder in umgekehrter Reihenfolge die Stationen besuchen. Mit einer Kindergartengruppe beispielsweise hat Rieß-Wenzel auf die vergleichsweise lange Strecke zum Rathaus verzichtet und ist im alten Dorf geblieben.
Den größten Gewinn hatte man aber, wenn man sich zu Fuß auf den Weg machte und die Aufgaben in der Reihenfolge von eins bis sieben löste. Neben dem Rathauseingang zeigte das Plakat im Fenster die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Hier und ebenso am Schulgebäude, wo Kinderarbeit und -ausbeutung thematisiert wurden, konnten Schulklassen und Gruppen sich über ihre Ziele und Ansichten austauschen.
Auch die dritte Station gab mit Klimawandel noch einmal ein Thema vor, das zu einer eigenen Position und zum Nachdenken über das eigene Handeln anregen wollte. Spaß und viel Bewegung kam auf, als es darum ging, den goldenen Kirchturmgockel – nur den Gockel, nicht den Turm – als Erster zu entdecken und den Standpunkt zu dokumentieren.
Kakaobohnen und Schokostückchen
Nachdem das Datum der Grundsteinlegung in den Zettel geschrieben und im Medientreff über Bildung reflektiert wurde, warten bei Station fünf bereits Schokoladenstückchen zum Probieren – natürlich fair gehandelt.

Um die Kakaobohne und um Kinderarbeit auf den Plantagen geht es auch bei Station sechs im „Rosentreff“. Wie viele Bohnen im Glas sind, hat Rieß-Wenzel nicht verraten, aber eine echte Kakaobohne zum Probieren hatte sie dabei. Hier im Hof des „Rosentreffs“ hatten die Kita-Kinder besonders viel Spaß, konnten sie sich frei bewegen und toben, erzählt Rieß-Wenzel. Kurz vor dem verheißungsvollen Ziel gab es noch eine kurze Erklärung zum Rodenbach, der sich verzweigt und als Lache und als Rodenbach in die Kinzig mündet.
Im Weltladen geht es noch einmal um fairen Welthandel und um die Frage, welches Siegel fair gehandelte Produkte weltweit auszeichnet. Hier kann Rieß-Wenzel zu den Produkten aus aller Welt, zu Bananen, Schokolade oder Buchzeichen eine Geschichte über Herkunft und Herstellung erzählen.
Besonders gelungen war bei der Rallye die Verbindung der Themen Nachhaltigkeit, Kinderrechte und Historie des Ortes. Ein Spaziergang durch Rodenbach öffnete den Blick für das Fachwerk (nachhaltige Städte und Gemeinden), für die Geschäfte im Ort (verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster) und für hochwertige Bildung oder Maßnahmen zum Klimaschutz, um nur einige UN-Ziele zu nennen. (Von Ulrike Pongratz)