Gleich drei Bundesmünzen hat der Rodenbacher Graveur und Medailleur Michael Otto für 2023 entworfen

Der Rodenbacher Michael Otto beherrscht und pflegt das traditionsreiche Handwerk des Reliefgraveurs und Medailleurs. Nun lässt er mit seinen neusten Münzen das Sammlerherz wieder höher schlagen.
Rodenbach – Bereits im Jahr 2019 und 2021 gewann er den ersten Preis zur Ausschreibung der offiziellen Zwei-Euro-Münzen mit dem Thema „Bundesrat“ und „Magdeburger Dom“ für das Bundesland Sachsen-Anhalt. Letztere wanderte mit einer Auflage von 30 Millionen Exemplaren in die Geldbörsen der Europäer. Doch bereits schon vorher gestaltete Otto Sammlerstücke wie eine Zehn-Euro-Münze zum 200. Geburtstag des Komponisten Franz Liszt.
In diesem Jahr hat sich jedoch ein großer Traum von ihm erfüllt, wie er in einer Mitteilung an die Redaktion schreibt. Denn er durfte gleich drei offizielle Bundesmünzen gestalten, die alle in diesem Jahr erscheinen werden beziehungsweise bereits in Umlauf sind.


Die bereits am 19. Januar erschienene Münze ist das 20-Euro-Sammlerstück „Hans im Glück“. Die aus Sterlingssilber bestehende Münze ist die zwölfte Ausgabe im Rahmen der 2012 begonnenen Serie zum Thema „200 Jahre Grimms Märchen“, erläutert die Deutsche Bundesbank auf ihrer Webseite.
Auf der Bildseite sind die wichtigsten Elemente des Märchens zu erkennen. „Während Hans im Vordergrund in die Welt zieht, sind die Tauschobjekte im Hintergrund angeordnet“, so die Beschreibung der Bundesbank.

Die zweite von Otto entworfene Münze erschien am 24. Januar: Das Zwei-Euro-Stück für Hamburg – mit der Elbphilharmonie als Motiv. Die Münze bildet den Auftakt der Serie „Bundesländer II“, bei der jährlich ein Land durch die Ausgabe einer Zwei-Euro-Gedenkmünze mit einem prägnanten Wahrzeichen gewürdigt werden soll, ist auf der Webseite des Bundesfinanzministeriums nachzulesen. „Die neue Serie stellt insbesondere die kulturelle Identität und die regionalen Besonderheiten der einzelnen Länder in den Fokus. Sie schließt damit thematisch an die erfolgreiche Vorläuferserie ‘Bundesländer’ (2006 bis 2022) an, die im Januar 2022 ausgelaufen ist“, heißt es dort weiter. Sie gelte als gesetzliches Zahlungsmittel im gesamten Euro-Raum.
Im Oktober ist die Veröffentlichung der 100-Euro-Goldmünze mit dem Thema Goethes „Faust“ geplant. Auf der Bildseite sind die Köpfe der beiden Hauptprotagonisten des Dramas zu sehen. Die Münze bildet den Auftakt einer achtteiligen Serie „Meisterwerke der deutschen Literatur“, bei der bis 2030 jährlich eine Münze erscheinen soll, informiert das Bundesfinanzministerium in einer Pressemitteilung. Die Serie stelle dabei nicht den jeweiligen Autor in den Fokus, sondern das literarische Werk in seiner monumentalen Bedeutung für die deutsche Kultur.
Seit 2000 leitet Michael Otto hauptberuflich die einzige Ausbildungsklasse in Hessen für Graveure an der Staatlichen Zeichenakademie Hanau, wo er auch seither immer wieder mit seinen Schülern zu Förderwettbewerben des Bundesfinanzministeriums im Bereich Münzgestaltung eingeladen wird und Preise errungen hat. Parallel dazu betreibt er ein kleines Atelier für Münz- und Medaillenentwürfe und feine Handgravuren in Rodenbach.
Seine Entwürfe und Modelle erstellt der Experte hauptsächlich am Computer. Die Reliefs entstehen dann in hochwertiger Handarbeit, beschreibt Otto sein vorgehen.
„Jedes Münzrelief ist eine besondere Herausforderung im Entwurf sowie in der Modellausführung. Ob Gebäude oder Porträt auf der Themenseite oder die Wertseite der Münzen mit ihrem Bundesadler, die Kunst dabei ist es, in dieser Miniatur eine schöne grafische Komposition, vor allem aber eine vollplastische Wirkung bei minimaler Reliefhöhe zu erzeugen“, fasst Otto in seinem Schreiben zusammen. (par)