Die Rodenbacher feiern nach langer Coronapause wieder den Dämmerschoppen im Schützenhof

„Klasse, dass wir wieder hier sein dürfen. Das ist hier so voll wie noch nie. Seit 14 Jahren kommen wir regelmäßig hierher, die letzten zwei Corona-Jahre ausgenommen“, begrüßte Michael Otto, Bandleader von Rocket88, begeistert sein Publikum. „Ich bin überwältigt. Nach zwei Jahren Corona können wir erstmals wieder einen Dämmerschoppen feiern und sind wieder kuschelig zusammen“, zeigte sich auch Veranstalter Richard Uhl vom Trägerverein Schützenhof beeindruckt, wobei doch ein kleines bisschen Sorge mitschwang: „Genießt den Abend. Hoffentlich wird das kein neuer Hotspot.“
Rodenbach – „Noch vor einem Jahr haben wir nicht damit gerechnet, dass so ein Gedränge jemals wieder möglich sein könnte“, erinnerte sich eine Besucherin. An langen Tischen saßen die Gäste eng beisammen, daneben gab es noch etliche Stehplätze, sodass kaum ein Durchkommen war. „Genießt den Abend. Tageschau und Tatort sind auf zwölf Uhr verschoben, sodass wir hier lange zusammenbleiben können“, scherzte Otto, und folgerichtig lautete der erste Song des Abends „Let’s spend the night together“. Kaum waren die ersten Rhythmen verflossen, klatschten die Zuhörer begeistert mit, sofern sie nicht die köstlichen hausgemachten Frikadellen nebst Kartoffelsalat genossen, die das Küchenteam des Schützenhofs servierte.
Besucher tanzten dichtgedrängt auf der Stelle
Mit bekannten Rock- und Soul-Oldies wie „Rolling in the deep“ und „Lay Down Sally“ nahm Rocket88 an Fahrt auf. Sängerin Heike Kerber beeindruckte als Rockröhre mit kehligem Sound, brillierte aber auch bei leiseren Tönen mit zart-schmelzender Stimme. Gesanglich unterstützt wurde sie dabei von den Gitarristen Ronny Weigand und Michael Otto, Keyboarder Jörg Ehmann sowie von Klaus Klier, sofern er nicht eines seiner unterschiedlichen Saxophone bediente. Ergänzt wurde die siebenköpfige Formation durch FP Glock am Bass und Markus März am Schlagzeug. Im Saal kochte die Stimmung immer höher. Die überwiegend reiferen Semester, sowohl unter den Musikern als auch unter den Besuchern, ließen es richtig rocken. Bei „Smooth Operator hielten es einige Zuhörer nicht mehr aus und begannen, mangels Platz, auf der Stelle zu tanzen. „Ihr seid so klasse“, wandte sich Michael Otto immer wieder an das Publikum. Und auch für das Wirtschaftsministerium hatte er eine Empfehlung parat: „Bringt die Leute zusammen, dann wird es kuschelig warm und man kann die Heizung herunterdrehen.“ – „Und wenn wir einen Hot Spot haben, müssen wir sowieso alle ins Bett“, ergänzte Heike Kerber.
Mit den größten Hits der letzten sechs Jahrzehnte wurde das Konzert nach einer kurzen Pause noch über eine Stunde fortgesetzt. Hatten die Musiker im ersten Set nur mit akustischen Instrumenten gespielt, so wurde der Sound jetzt elektronisch verstärkt, was aber nichts an der Qualität des Dargebotenen änderte.
Schützenhof als „wunderschöne Begegnungsstätte“
Die Band Rocket88 existiert seit 2001 in unterschiedlichen Formationen. „Davor haben wir alle noch in anderen Bands gespielt. Wir sind aber keine Profis, sondern uns vereint die Freude an der Musik“, informierte Otto, der im Brotberuf unter anderem die neue Zwei-Euro-Münze mit Bild der Elbphilharmonie entworfen hat (wir berichteten) im Gespräch mit der Zeitung. „Unsere aktuelle Besetzung spielt seit zehn Jahren zusammen“, so der Oberrodenbacher weiter und lobte den Schützenhof als „wunderschöne Begegnungsstätte zwischen moderner Lounge und Großmutters Wohnzimmer“.
Das sei dem ehrenamtlich engagierten Team zu verdanken, mit dem gemeinsam vor 14 Jahren der Dämmerschoppen am späten Sonntagnachmittag zum Wochenendausklang ins Leben gerufen worden sei.
Weitere Termine: Der nächste Dämmerschoppen findet am Sonntag, 5. März, mit der Band „Amberg meets Friends“ statt. Fans von Rocket88 dürfen sich auf deren nächstes Konzert am Freitag, 24. März, um 21 Uhr im Schlosskeller Windecken freuen. (Von Claudia Raab)