Die Rodenbacherin Tanja Gasche sorgt für blumige Vielfalt in der Bahnhofstraße

Tanja Gasche mag „ihr“ Rodenbach. Die 45-Jährige, die zeitweise in Hanau lebte, kehrte 2013 wieder in die Gemeinde zurück, denn „das sind eben die Wurzeln, hier ist mein Zuhause“.
Rodenbach – Und deshalb will sie sich auch einbringen und ihre Heimat noch schöner gestalten – genauer die Straße, in der sie lebt. „Immer wenn mein Blick aus dem Fenster auf die Baumumrandungen fiel, sah es trostlos aus. Ich fand den Ausblick schlimm“, geht Gasche auf den Grund ein, weshalb sie vor einem Jahr die Initiative ergriff und die Patenschaft für die Baumumrandungen an der Bahnhofstraße übernahm.
Baumumrandungen sahen trostlos aus
„Eigentlich sollten dort Wildblumen wachsen, aber es kam nichts“, fasst sie die Ausgangssituation zusammen. Daher wandte sie sich an die Gemeinde und bat um die Patenschaft zweier Umrandungen. Nachdem sie grünes Licht hatte, machte sich Gasche mit der Unterstützung ihres Mannes an die Arbeit, zupfte zunächst das Unkraut raus und entfernte dann den Schotter. „Da war definitiv kein Leben mehr drin. Ich habe keinen einzigen Regenwurm, keine Kellerassel oder sonstige Tiere in der Erde entdeckt. Der Boden war tot.“ Auch einige der Bäume waren oder sind zum Teil kaputt, erzählt Gasche.
Eine Herzensangelegenheit
„Wir haben dann Kompostboden gekauft, in den Umrandungen verteilt und Pflanzen wie Stauden und Sonnenblumen reingesetzt.“ Der Zuspruch der Nachbarn und Passanten war groß, dass innerhalb von zwei Wochen weitere Umrandungen folgten. Seitdem kümmert und gestaltet Gasche sieben Umrandungen an der Straße. „Ich bekam viele positive Rückmeldungen von den Leuten. Einmal wurde ich sogar gefragt, ob ich eine neue Angestellte der Gemeinde sei“, sagt Gasche lachend. „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit. Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur. Es geht um Achtsamkeit. Jede gepflückte Blume und jeder gefällte Baum fehlt. Wir müssen etwas tun.“ Mittlerweile erfährt sie Unterstützung durch andere Bürger.
„Es kommen welche vorbei, die mir Blümchen zum Einpflanzen bringen, andere haben mir beim Pflanzen geholfen und letztens hat eine Spaziergängerin mir Ringelblumensamen vorbeigebracht. Das finde ich einfach schön, dass andere sich einbringen.“

In den öffentlichen Beeten findet sich „von allem etwas“, sagt Gasche und zählt auf: „Sonnenhut, Mädchenauge, Felsenbirne, Lavendel, Thymian, Nelken und ein paar Gräser.“ Viele dicke Regenwürmer, so weiß Gasche zu berichten, seien bereits in der Erde zu finden. Ein gutes Zeichen.
Schild mit den Nachbarskindern gestaltet
Außerdem hat sie ein Schild aufgestellt, dass den Verkehr auf die anwohnenden Kinder aufmerksam machen soll. „Hier ist zwar nur 30 erlaubt, aber es wird sich nicht immer daran gehalten. Also habe ich die Nachbarsmädchen gefragt, ob sie für mich das Schild bemalen. Die waren mit Begeisterung dabei. Es hat mich gefreut, auch die Kinder mit einzubringen. Das ist ein tolles Miteinander.“ Das Schild, so Gasches Eindruck, habe auch eine gewisse Wirkung. Vor allem die Busfahrer würden langsamer fahren.
Die ganze Straße soll erblühen
Doch die leidenschaftliche Hobbygärtnerin mit dem grünen Daumen hat noch mehr Pläne: „Am liebsten möchte ich die ganze Straße bepflanzen.“ Daher sei sie für weitere Unterstützung sehr dankbar. „Alle, die Blumensamen oder Ableger haben, sind willkommen, diese vorbeizubringen oder auch selbst einzupflanzen.“ Dabei sollten diese möglichst im nächsten Jahr wieder wachsen und heimische Pflanzen sein. Bisher ist Gasche selbst für alle Kosten aufgekommen. Zusammengenommen 400 bis 500 Euro habe sie bereits investiert, schätzt die Mutter zweier erwachsener Kinder. Auch würde sie sich über Unterstützung beim Gießen, vor allem jetzt im Sommer, und beim Unkraut jäten freuen. „Wenn jeder Anwohner etwas von seinem Regenwasser nehmen könnte und die Blumen vor seinem Haus mit gießt, wäre das eine große Hilfe.“

Weitere Unterstützung ist willkommen
Besonders ärgerlich sei es, wenn die Beete beschädigt oder verschmutzt werden. „Letztes Jahr wurde Lavendel geklaut, in diesem Jahr die Tulpen und Narzissen abgeschnitten und Blumenzwiebel herausgerissen. Das ist wirklich nicht schön“, ist Gasche enttäuscht über solches Verhalten. Auch wenn Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner dort liegen lassen, ärgert sich Gasche. Alle drei bis vier Wochen zupft sie das Unkraut aus den Beeten. Jetzt im Sommer rechnet sie damit, dass sie fast täglich gießen muss. „Pro Woche bin ich mindestens drei Stunden mit den Baumumrandungen beschäftigt“, schätzt Gasche.

Und sie bereitet noch eine Überraschung vor. „Ich möchte die Bahnhofstraße in einem Meer aus Sonnenblumen erblühen lassen. Ich hoffe, das klappt.“ Dafür hat sie verschiedenen Sorten an Sonnenblumen – groß und mehrblütig, von hellgelb bis orange – gekauft, die sie gerade liebevoll in ihrem Hof großzieht, bis sie kräftig genug sind, um eingepflanzt zu werden. „Das wird richtig gut aussehen.“
Wer Tanja Gasche unterstützen möchte – sei es mit Blumen-, Kräuter-, Pflanzenspenden oder mit tatkräftiger Hilfe – kann einfach bei der Hausnummer 18 klingeln. (Von Patricia Reich)