DLRG und Inner Wheel Club arrangieren Anfängerkurs für jugendliche Nichtschwimmer

Sie freuen sich riesig, die Schüler aus Rodenbach, die am Samstagvormittag vor dem Heinrich-Fischer-Bad ihrer ersten Schwimmstunde entgegensehen. Viele waren noch nie in einem Hallenbad. „Sie sind alle da. Das ist einfach großartig. Auch zwei ukrainische Mädchen, die erst seit drei Wochen meine Klasse besuchen, haben sich angemeldet und freuen sich auf diesen Kurs“, zeigt sich Lehrerin Antonia Kappe begeistert.
Rodenbach – Die Sommerferien stehen vor der Tür und spätestens dann sind auch die Schülerinnern und Schüler aus der Klasse von Kappe am See und in den Schwimmbädern. Die Lehrerin unterrichtet in Rodenbach eine sogenannte Intensivklasse, also Schüler, die weniger als zwei Jahre in Deutschland leben. Sechs Mädchen und acht Jungen zwischen elf und 16 Jahren werden für einen erfolgreichen Schulstart zunächst in ihrer Zweitsprache Deutsch unterrichtet.
Viele Schüler können noch nicht schwimmen
„Die Zeit mit Corona, mangelnde Kontakte, keine AGs und geschlossene Vereine haben meinen Schülern sehr zu schaffen gemacht. Jetzt freuen sie sich sehr über geöffnete Schwimmbäder und Seen. Die meisten können aber gar nicht schwimmen oder sind noch sehr unsicher, was mir große Sorgen bereitet“, berichtet Kappe, die nicht nur Lehrerin ist, sondern über die Schule hinaus für die Gesellschaft Verantwortung übernimmt. Als Mitglied des Inner Wheel Club Offenbach-Hanau-Maintal fühlt sie sich dessen Zielen, unter anderem dem sozialen Engagement und der internationalen Verständigung, verpflichtet.
Schwimmkurs als Jahresmotto
Die historischen Wurzeln liegen bei dem Rotary Club. Während des Ersten Weltkrieges führten in England die Frauen von Rotariern die sozialen Aktivitäten ihrer Männer fort. Der erste Inner Wheel Club wurde 1924 in Manchester gegründet und bezieht sich auf das Symbol der Rotarier: Die Frauen sind das „innere Rad“. Inner Wheel International zählt mit circa 108 000 Mitgliedern zu den größten Frauen-Service-Organisationen weltweit. Der Inner Wheel Club Offenbach-Hanau-Maintal hat erst vor ganz kurzer Zeit, am 20. Juni, die Ämter für das laufende Jahr übergeben. Neu im Amt als Präsidentin ist Claudia Rollmann, Antonia Kappe ist Clubmeisterin. Bei Rollmann, die sich gerade auf ihr Amt vorbereitet, bat Kappe um Unterstützung für einen „altersübergreifenden Schwimmkurs – und stieß sofort auf offene Ohren. „Jede Präsidentin stellt ihre Amtszeit unter ein Jahresmotto. Sie stellt ein Projekt, das ihr ganz besonders am Herzen liegt, nach vorne. Tatsächlich liegt mein Augenmerk besonders darauf, dass Kinder und Jugendliche das Schwimmen lernen, unter dem Motto ‘Inner Wheel lässt euch nicht untergehen’“, erklärt Rollmann, die selbst über viele Jahre bei der DLRG in Nidderau aktiv war und die Zusammenarbeit mit Ortsgruppen intensivieren und die Organisation unterstützen möchte.
Praktisch mit der Amtsübergabe und noch ehe das Jahresmotto ausformuliert war, durfte sich die Präsidentin bereits für ein erstes Projekt ins Zeug legen. „Das war ein Sprung ins kalte Wasser“, gibt Rollmann ehrlich zu.
DLRG voll ausgelastet
Sie fand mit Ellen Tzounakis eine Schwimmlehrerin der DLRG Hanau, die alles in ihrer Macht stehende tat, um den zusätzlichen Kurs zu ermöglichen. Die DLRG ist voll ausgelastet, sodass lange Zeit keine Kurse stattfinden konnten. In Hanau fehlen mit der Sanierung des Lindenaubades zudem Bahnen.
Etwas gemildert wird die Situation, weil die Stadt das Hallenbad im Heinrich-Fischer-Bad für Vereine und Schwimmschulen offen hält. Nur so war es möglich, für die Jugendlichen aus Rodenbach zehn Unterrichtseinheiten einzuschieben.

„Ein Kurs war gerade zu Ende, vor den Ferien startet kein neuer Schwimmkurs, warum sollten wir die Halle ungenutzt lassen?“, zeigt sich die Schwimmlehrerin pragmatisch und flexibel. „Für uns ist es auch eine neue Erfahrung und wir profitieren sicher davon.“ Mit Lisa Pfriem, Stella Horn und Ben Schindler von der DLRG Hanau ging es für Schüler zunächst ins Nichtschwimmerbecken. Tzounakis gab erste Anweisungen vom Beckenrand und zog nach kurzer Zeit ein positives Zwischenfazit: „Besonders die Jungen, aber auch die Mädchen haben keine Angst vor dem Wasser. Das ist sehr gut.“
Die Chancen stehen also gut, dass die Jugendlichen rechtzeitig zum Sommer die wichtigsten Baderegeln kennen und vielleicht ihr erstes Schwimmabzeichen erhalten können. Dazu müssen sie dann nicht sprichwörtlich, sondern tatsächlich den Sprung ins „kalte Wasser“ wagen. (Von Ulrike Pongratz)