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Adolf-Reichwein-Schule führt einen Projekttag zum Thema „Kinderrechte“ durch

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Von: Patricia Reich

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Seltener Anblick: Interessiert schauen sich die Viertklässler Bücher an, die das Bibliobike vorbeigebracht hat.
Seltener Anblick: Interessiert schauen sich die Viertklässler Bücher an, die das Bibliobike vorbeigebracht hat. © Patricia Reich

Schule in der Hochphase der Pandemie war gezeichnet von vielen Einschränkungen. Schüler sowie Lehrkräfte und die Schulleitungen mussten den Schulalltag umstellen. Doch es waren nicht nur die alltäglichen Dinge, die in der Schule nicht mehr so waren wie früher, sondern auch die besonderen. Klassenfahrten, Ausflüge, AGs, Feste und eben auch Projekte fanden nicht mehr statt.

Rodenbach – Projekte, die zum einen Spaß machen, aber auch auf grundlegende Themen verweisen – Themen wie die Kinderrechte.

Seit über acht Jahren schon ist die Adolf-Reichwein-Schule eine zertifizierte Kinderrechte-Schule und hat dieses Qualitätsmerkmal in den Schulalltag integriert, beispielsweise mit dem Einsatz von Kinderrechtebotschaftern, dem Stopp-Programm, Streitlotsen und dem Klassenrat. Und dann gibt es noch die besonderen Tage wie diesen Dienstag (20. September), an dem sich die Kinder im Rahmen eines Projekttages mit ihren Rechten und auch Pflichten intensiv auseinandersetzten.

Plakate wie dieses haben die Kinder gestaltet.
Plakate wie dieses haben die Kinder gestaltet. © Patricia Reich

„Das Thema Kinderrechte ist ein Projekt, dass uns schon sehr lange begleitet“, erläuterte Schulleiter Ulrich Vormwald gegenüber unserer Zeitung, während er an den beschäftigten Schülern über den Pausenhof die Klasse von Andrea Lins ansteuerte. „Corona hat uns komplett ausgebremst, viele Projekte lagen auf Eis, es ist schön, diese wieder reaktivieren zu können. Und vor allem die Kinder genießen das Zusammensein.“

Lehrerin Sina Lins schaut sich zusammen mit Bürgermeister Klaus Schejna (Mitte) und Schulrektor Ulrich die Bilder zum Thema Kinderrechte an.
Lehrerin Sina Lins schaut sich zusammen mit Bürgermeister Klaus Schejna (Mitte) und Schulrektor Ulrich Vormwald die Bilder zum Thema Kinderrechte an. © Patricia Reich

Während die Schüler der Sekundarstufe sich in den ersten drei Schulstunden dem Thema Kinderrechte gewidmet hatten und die Klassensprecher gewählt wurden, durften die Grundschüler die komplette Unterrichtszeit mit dem Projekttag füllen. Die Zweitklässler von Lehrerin Lins hatte mit einer weiteren Klasse einen besonderen Programmpunkt. Sie bemalten den Rathausplatz mit Straßenkreide unter dem Motto „Kinder haben Rechte“.

„Vorher haben wir die einzelnen Rechte genau besprochen. Jetzt sollen sie dazu ein Bild malen“, erklärt Lins, die eine der federführenden Organisatoren des Projekttags ist. Auch Bürgermeister Klaus Schejna ließ es sich nicht nehmen, einen Blick auf die vielen bunten Bilder zu werfen. „Ich habe die gelbe Sonne gemalt, damit sie immer über den Kindern scheint und die Kinder keinen Regen abbekommen“, erklärte ein kleiner Künstler sein Werk. Daneben sind Häuser, Regenbögen, Herzen, Kreuzchenspiele, Schriftzüge, Landschaften und Weltkugeln zu finden. Auch die Ukraineflagge wurde von den Kindern auf den Boden gemalt. „In Frieden aufzuwachsen gehört auch zu den Rechten der Kinder“, kommentierte Lins. Sie hat vor der großen Malaktion mit ihrer Klasse ein Buch gelesen über einen Jungen, der gerne ein pinkes Tutu trägt. „Es ging hierbei um Vielfalt. Die Reaktionen der Kinder war wirklich interessant. Für manche war es normal und für manche wirklich komisch“, schmunzelte die Lehrerin.

Ihre Kollegin Claudia Eysell-Metzger hatte für ihre vierte Klasse ein weiteres Highlight für den Projekttag vorbereitet. Auf die Schüler wartete das Bibliobike vom Medientreff auf dem Schulhof, vollbepackt mit Büchern zum Thema Kinderrechte. „Kennst du Muhammad Ali?“, fragte Fredy Henning, der den Medientreff ehrenamtlich als Bibliobike-Fahrer unterstützt, einen Schüler. Dass der berühmte Boxer dem Viertklässler nichts sagte, konnte er kaum glauben.

Schnell war das Gefährt von den Kindern umringt. Wer ein interessantes Buch gefunden hatte, setzte sich auf die Pausenbänke und fing an zu schmökern.

Währenddessen blickte Eysell-Metzger im Gespräch auf die vergangenen Aktionen der Schule zurück. „Ich begleite das Projekt nun seit über acht Jahren.“ Besonders die Projektwoche 2016 ist in Erinnerung geblieben. „Wir haben immer wieder kleinere Aktionen wie die Wiederbelebung der Schülervertretung gemacht. Doch bei der Projektwoche damals ging es vor allem um die Gestaltung der Schule. Da haben wir passend zum Thema die Wände und den Pausenhof bemalt.“ Auch das Seifenkistenrennen 2019 im Rahmen eines Aktionstages von „Demokratie leben“, für das die Schüler zusammen mit dem Künstler Engelbert Fischer zwei Seifenkisten gebaut hatten, sei toll gewesen. „Und dann war wegen Corona nichts mehr möglich. Unglaublich, was für eine lange Zeit das war. Das ist der erste Kinderrechtetag mit der ganzen Schule“, sagte Eysell-Metzger kopfschüttelnd mit Blick auf Vormwald, der zustimmend nickte.

Fredy Henning, Ehrenamtlicher vom Medientreff, weist auf besondere Bücher hin.
Fredy Henning, Ehrenamtlicher vom Medientreff, weist auf besondere Bücher hin. © Patricia Reich

Für die Vorbereitung des Projekttages blieb Lins und Eysell-Metzger wenig Zeit. „Die Entscheidung, ihn durchzuführen, ist kurzfristig nach den Sommerferien gefallen“, erläutert Vormwald. Eysell-Metzger stellte ein Booklet zusammen und sammelte Materialien mit Infos, Tipps und Bildern für die Kollegen, die sie für den Projekttag verwenden konnten. „Die Klassen haben beispielsweise Lesespiele durchgeführt, Sketche gespielt und Plakate gestaltet“, zählte Eysell-Metzger auf. Die Plakate, so ergänzte Vormwald, sollen am Tag der offenen Tür im November ausgestellt werden. Mittlerweile haben die Schüler ihre letzten Notizen zu Papier gebracht. „Ich bin gespannt, ob sie das Buch ‘Männer weinen’ entdeckt haben“, verabschiedete sich Eysell-Metzger, um das Programm des Projekttages abzuschließen. (Von Patricia Reich)

Der Rathausplatz ist der perfekte Ort, um sich mit großen, aber auch kleinen Bildern ausbreiten zu können. Bereits 2016 wurde er von Vorschulkindern unter dem gleichen Motto im Rahmen einer Projektwoche der Adolf-Reichwein-Schule bemalt.
Der Rathausplatz ist der perfekte Ort, um sich mit großen, aber auch kleinen Bildern ausbreiten zu können. Bereits 2016 wurde er von Vorschulkindern unter dem gleichen Motto im Rahmen einer Projektwoche der Adolf-Reichwein-Schule bemalt. © Patricia Reich
Die Weltkugel am Boden entsteht als Teamprojekt.
Die Weltkugel am Boden entsteht als Teamprojekt. © Patricia Reich

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