Harald Reiner Gratz zeigt Werke zur Reformation in Rodenbach

Martin Luthers Leben bietet mindestens so viele legendäre Erzählungen wie historische Daten, aus denen sich eine extrem facettenreiche Biografie ergibt – eine Schatzkiste für bildende Künstler, die sich auf diese vielschichtige Thematik einlassen wollen und können.
Rodenbach – Einer, der dies nicht nur wollte und konnte, sondern auch über ein schier unendliches Instrumentarium malerischer Ausdrucksmittel und visionärer Ideen verfügt, ist der Thüringer Künstler Harald Reiner Gratz, dessen Arbeiten demnächst auch in Hamburg und Ephesos (Türkei) zu sehen sind. Um einen lebhaften Eindruck seiner Malerei zu gewinnen, müssen Kunstinteressierte aus der Region im Moment aber nicht allzu weit fahren, denn einige seiner farbintensiven und explosiv expressionistisch anmutenden Werke sind nun in Oberrodenbach zu sehen. Eröffnet wurde die Ausstellung „Bilder zur Reformation“ in der Villa Bergstraße 50 der Erbe-Familie. Die Ausstellung kuratiert Egbert Erbe. Der Kirchenkreis Hanau und der Rotary Club Hanau unterstützen das Projekt.

Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland
Geboren 1962, lebt Gratz in Schnellbach in Thüringen. Er studierte in Halle/Saale, Burg Giebichenstein und an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, machte dort sein Diplom 1991. Seitdem ist er als freischaffender Künstler tätig, hatte zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, hat Preise und Stipendien unter anderem in Florenz und New York gewonnen und ist in renommierten Sammlungen und in verschiedenen Museen Deutschlands und Europas vertreten. Gratz ist Vorsitzender des Kunstvereins „kunst heute“ e.V. Schmalkalden und betreibt dort das Otto-Müller-Museum der Moderne. 2017 wurde im Erfurter Angermuseum die Sonderausstellung: „Harald Reiner Gratz: Luthers Stein in Schmalkalden und andere Merkwürdigkeiten der deutschen Geschichte“ präsentiert. Eine Auswahl der damals gezeigten Werke präsentiert die Rodenbacher Ausstellung. Zur Eröffnung sprachen nach der Begrüßung durch Hausherr und Kurator Egbert Erbe nicht nur Landrat Thorsten Stolz und der Dekan des Evangelischen Kirchenkreises Hanau, Dr. Martin Lückhoff, ein einladendes Grußwort. Nach Celloklängen des Solocellisten der Neuen Philharmonie Frankfurt, Gabriel Mientka, hatte Dekan Ralf Gebauer vom Evangelischen Kirchenkreis Schmalkalden, ein guter Freund des Künstlers, das Wort. Er hielt eine umfangreiche Laudatio, die die geschichtlichen Hintergründe der Reformation, der Rolle Schmalkaldens und den Bezug des Künstlers zu Luther und seiner Historie sowie zu anderen Geschichten beleuchtete.

Konzentration auf das Wesentliche
Zur künstlerischen Arbeitsweise Harald Reiner Gratz meinte der Dekan: „Er konzentriert sich auf das Wesentliche. Er verdichtet, führt aber durch diese Konzentration und Verdichtung in die Weite.“ Schließlich zitierte Gebauer noch den befreundeten Künstler, der an anderer Stelle einmal sagte: „Am Ende ist alles ein Geschenk – auch die eigene Begabung“ und setzte es in Bezug zum christlichen Gnaden-Begriff. (Von Andrea Pauly)
Lesung zur Ausstellung und Öffnungszeiten
Im Rahmen der Ausstellung findet eine Lesung der Autorengruppe Wortspieler unter dem Titel „Bilder einer Ausstellung – in den Fängen der Wortspieler“ am Dienstag, 28. Juni, um 19 Uhr in der Villa Bergstraße 50 statt. Die Autoren Christine Bruckmann, Klaus Hnilica, Detlef Knoll, Martina Tornow und Nils Adam, haben sich den Bildern der Ausstellung genähert und in völlig unterschiedlichen Texten eingefangen. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung „Harald Reiner Gratz – Bilder zur Reformation“ ist vom 23. bis 26. Juni und vom 30. Juni bis 3. Juli jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet. (par)