Kinderchöre standen beim SingBus in Rodenbach nach langer Zeit wieder gemeinsam auf der Bühne

Hoher Besuch war am Sonntag auf dem Parkplatz der Rodenbachhalle vorgefahren. Genau genommen dürfte der sogenannte SingBus, das Gefährt der Deutschen Chorjugend, rund vier Meter hoch sein. Für zwei Tage machte die Bühne auf Rädern Station in Rodenbach.
Rodenbach/Langenselbold – „Raus aus der Singlosigkeit“, so lautet das Ziel der Deutschen Chorjugend bei ihrer Tour durch Deutschland. Am Sonntag und Montag machte ihr „SingBus“, in dessen Inneren sich eine ausfahrbare Bühne befindet, Halt in der Gemeinde am Rande des Vorspessarts.
„Eigentlich waren alleine in Hessen 15 Stationen geplant. Wegen Corona blieben lediglich fünf übrig“, erklärt der Vorsitzende des Volkschors Niederrodenbach Volker Bingel. „Wir sind froh, dass wir eine davon sind.“
Bingel sieht in der zweitägigen Veranstaltung auch einen weiteren kleinen Schritt auf dem Weg zurück zur Normalität. „Ab nächster Woche können unsere Chöre wieder gemeinsam im Freien proben“, blickt er voraus. Zuletzt seien die Chorproben auch für die Jüngsten „nur online“ möglich gewesen. Der „SingBus“ brachte für die Kinderchöre aus Rodenbach, Langenselbold und Horbach die Möglichkeit mit sich, mal wieder gemeinsam vor Publikum aufzutreten. Für manche von ihnen dürfte es sogar die erste Erfahrung dieser Art gewesen sein, bestätigt Christel Stolle, Chorleiterin der drei Kinder- und Jugendchöre. Die Online-Proben während des Lockdowns seien wichtig gewesen, um sich nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren, doch das kontaktlose Proben habe überwiegend Nachteile.

Konzert mit 300 Gästen
Mit knapp 300 Gästen war das Konzert gut besucht. Das Publikum bekam dabei Lieder wie „Ich möchte kein Eisbär mehr sein“, die ihre mahnende Botschaft besonders gut transportieren, wenn sie von Kindern gesungen werden. Diese Erfahrung machte auch Rodenbachs Bürgermeister Klaus Schejna (SPD), der sich „für einen wunderschönen Moment“ bedankte. Es sei schön gewesen, die Kinder singen zu hören. „Ich hatte Gänsehaut.“

Neben Schejna war auch der Landtagsabgeordnete Max Schad (CDU) zu Besuch und probierte sich an einer Station der „Sing-und-Kling-Ausstellung“, die der „SingBus“ ebenfalls im Gepäck hat. Dabei geht es darum, Musiktheorie spielerisch zu lernen und Kindern eine Möglichkeit zu geben, ihre Stimme spielerisch auszuprobieren.
Corona habe den Chören noch etwas mehr geschadet, als vielen anderen Vereinen, glaubt Clara Schürle, Leiterin des Kinderchorbereiches bei der Deutschen Chorjugend, die die Idee für den „SingBus“ hatte. Schließlich wurde das Singen als besondere Gefahrenquelle ausgemacht, wenn es um die Verbreitung von Aerosolen geht.
Chöre haben besonders gelitten

Umso glücklicher ist Franziska Hüttel, zweite Vorsitzende der Horbacher Chöre, dass sie „keine Abmeldungen in den letzten eineinhalb Jahren“ verzeichnen musste. Der organisatorische Aufwand sei jedoch deutlich höher, „es gibt vieles zu beachten“. Gerade im Sinne der Kinder sei es aber wichtig, diesen Mehraufwand in Kauf zu nehmen. „Das gemeinsame Singen ist eine sehr verbindende Sache.“ Mit von der Partie waren auch zwölf Kinder des Volkschors Langenselbold. „Wir konnten heute bereits zwei Neuzugänge für unsere ‘Selbolder Tönchen’ verzeichnen“, freut sich Vorstandssprecherin Kathi Schwedt. Und obwohl der Nachwuchs im Mittelpunkt der Veranstaltung stand, „freuen wir Erwachsene uns auch über die Möglichkeit, mal wieder zusammen zu sein“.
„Singen ist gesund“, weiß auch Chorleiterin Stolle, die den großen Kinderchor – begleitet von Wolfgang Runkel, dem musikalischen Leiter der Rodenbacher Chöre – am Keyboard dirigierte. „Vielfalt kann gesungen werden“, hebt Schürle auch den verbindenden Charakter eines Chores hervor.
„Zusammen sing’ wir stärker“, das Lied zum Motto der Tour wurde am Ende sogar zweimal gesungen, nachdem die Zuschauer eine Zugabe forderten. Nach dem erfolgreichen Konzert bereitet sich der Volkschor Niederrodenbach nun auf sein Sommer-Musik Camp vor, das vom 24. bis zum 28. August stattfindet. Fragen und Voranmeldungen sind per E-Mail an info@volkschor.com möglich. (Von Per Bergmann)