Zahlreiche Besucher und gute Stimmung rund um den Schützenhof in Oberrodenbach

Der Künstlerfrühling rund um den Schützenhof in Oberrodenbach, er wurde pünktlich nach dem Mittagsläuten der Kirchenglocken eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt lag bereits der Duft von Gegrilltem in der Luft und der erste Vorsitzende Richard Uhl konnte auf ein gut besuchtes Zelt blicken.
Rodenbach – „Es sind die sozialen Kontakte, die gefehlt haben“, konnte Bürgermeister Klaus Schejna (SPD) nach zwei Jahren ohne Veranstaltungen dieser Art feststellen. Er sei dankbar für die Normalität, die solche Feste schaffen würden und er freue sich auf die Festmonate in Rodenbach. Landrat Thorsten Stolz (SPD) ergänzte, die Begegnungen stünden wieder im Mittelpunkt. Er betonte, dass ohne Vereinsleben und Ehrenamt dieser Austausch und dieses Zusammenkommen nicht möglich seien und dankte allen freiwillig Engagierten „für diese tolle Location, die Bildungs- und Freizeitangebote.“ Neben Schejna und Stolz nutzen Lokal- wie Landespolitiker die Gunst der Stunde, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Apfelwein und E-Rad
Der Trägerverein Schützenhof Oberrodenbach stellte auf der Veranstaltung zwei Projekte besonders in den Mittelpunkt: Der Apfelwein wurde als Weltkulturerbe geadelt, ein willkommener Anlass für Jörg Stier, kurzweilig rund um das Kulturgut Apfelwein, die Streuobstwiesen und das Apfelweinmuseum in Hanau zu erzählen.
Als zweites Projekt wurde die Aktion „Rodenbach wird E-Rad-aktiv“ vorgestellt, für die Lucia Walter und Jose Manuel De Sousa Cunha als Engagementlotsen ein Team aufbauen wollen. Zum Thema Nahmobilität stand außerdem Peter Köhler von der Flexbike-Manufaktur aus Hanau Rede und Antwort. Das Lastenrad mit E-Antrieb, das nicht länger ist als ein Faltrad, wurde am Nachmittag fleißig getestet.
Präsentation von kunsthandwerklichen Arbeiten
In den Räumen des Schützenhofes sowie im Außenbereich wurden sehr unterschiedliche kunsthandwerkliche Arbeiten präsentiert. Es waren etwas weniger Aussteller als noch 2019, was zum Teil auf Erkrankung zurückzuführen war, sagte Richard Uhl. Die Künstler vor Ort jedenfalls waren guter Dinge und erzählten gerne über ihre Arbeiten. Karl-Heinz Ehls bot selbst hergestellte Kinderspielzeuge und vieles mehr aus Holz an. Bei Rita Zorn aus Oberrodenbach konnte man die verschiedenen Qualitäten von selbstgefärbter Schafwolle anfassen.
Neben dem Büchertisch von Ingrid Wilke-Bury gab es bei Wolfgang Rupp aus Alzenau Ungewöhnliches zu bestaunen. Der Messemacher verarbeitet Mammut-Elfenbein aus den Permafrostböden Sibiriens für seine Griffe. Das im Laufe der Jahrtausende dunkel gefärbte Stück Elfenbein ist schwer wie Stein, obwohl es nicht massiv ist. „Das ist der Nervenkanal“, erklärt Rupp und zeigt auf eine kegelförmiges „Loch“.
Thema Upcycling spielt große Rolle
In „Sonnenfarben“ leuchteten die Seidenbilder von Christine Bruckmann den Besuchern entgegen. Die Bilder werden aus Seidenresten gewebt, die bei der Produktion indischer Saris übrig bleiben. Nachhaltigkeit und das Thema Upcycling spielen auch bei Simone Bartels aus Nidderau eine große Rolle. Über eigene Erbstücke kam sie zu ihrer neuen Leidenschaft und verwandelt „alte Möbel“ in individuell gestaltete Schmuckstücke.
Liebevoll selbst genähte Kissen, Kuscheltiere und vieles mehr gab es bei Katja Rüger zu bestaunen. Die Autodidaktin hat vor einigen Jahren über einen Fernlehrgang zu ihrem Hobby gefunden.
Beate Sauthoff, die in der Kreativ-Hobbystube Kurse für Nähen, Basteln und Kindergeburtstage anbietet, brachte auf den Punkt, was für alle Aussteller galt. „Ich biete alles das an, was mir selbst Spaß macht.
Viele Gäste bereits vor Mittag zugegen
Für beste Unterhaltung sorgten Stefan Waldschmidt mit Folk- und Bluesklassikern sowie die Band Rocket88, die mit Rhythm’n’Blues, Boogie, Rock und Latin bis in den Abend spielte. „Es war schon um halb zwölf so gut besucht wie nie zuvor und die Leute blieben lange“, zeigte sich Uhl sehr zufrieden.
Endlich wieder ein Beisammensein
In puncto Stimmung und Besucherzahlen konnte der Künstlerfrühling an 2019 anknüpfen. „Dass man dich mal wieder sieht“, war das eine oder andere Mal zu hören. Mit Freunden zusammensitzen, gemeinsam Essen und Trinken genießen, die schönen Dinge bestaunen – die Rodenbacher fühlten sich sehr wohl auf dem Künstlermarkt. Nicht nur die Resonanz der Besucher war positiv, auch die Aussteller waren laut Veranstalter zufrieden. „Alle freuen sich auf das nächste Jahr“, so Uhl. (Von Ulrike Pongratz)



