Rodenbacher Fahrradwerkstatt sucht neuen Raum und weitere Helfer

Im September 2019 startete die Partnerschaft für Demokratie Erlensee Rodenbach das Projekt Fahrradwerkstatt mit dem Ziel, Menschen zur Mobilität zu verhelfen, die diese benötigen. Im Juni vergangenen Jahres wurde die Fahrradwerkstatt – inzwischen seit 2021 unter der Trägerschaft des Trägervereins Schützenhof Oberrodenbach – wiedereröffnet.
Rodenbach – Der Helferkreis hatte sich nach längerer Suche vergrößert. Waldemar Bieber, der schon lange am Strandbad als Ehrenamtlicher zum Werkzeug greift, bekam mit Michael Walde, Udo Wendel und Berthold Heil Verstärkung.
Bei einem Besuch unserer Zeitung vor Ort regnete es in Strömen und offenbarte gleich das Problem: Viel Platz für Reparaturen haben die beiden Ehrenamtlichen nicht in dem 15 Quadratmeter kleinen Raum. „Eigentlich reparieren wir die Räder immer vor der Tür, aber wenn das Wetter nicht mitspielt, dann wird es eng“, sagt Walde.
Vor ihm stehen zwei gespendete, auf Ständern fixierte Räder, die wieder funktionstüchtig gemacht werden müssen. Daneben hat Wendel sich ein Plätzchen freigeräumt, denn Bernhard Müller ist mit seinem Rad vorbeigekommen. „Als ich gestern versucht habe zu fahren, ging nichts mehr. Der Reifen ist platt. Ich bin heute Mittag zum Radfahren verabredet“, erzählt der Rodenbacher. Bei vielen Fahrradläden werde man mittlerweile abgewiesen, da sie ausgebucht seien oder solch kleine Reparaturen nicht mehr machen würden. Deshalb sei Müller zur Fahrradwerkstatt gekommen – zum ersten Mal. „Die ist ja hier relativ bekannt und die Fachleute wissen, was zu tun ist“, zeigt er sich vom Angebot begeistert. Ein platter Reifen sei ein leicht zu behebendes Problem, sagt Wendel lächelnd. „Das bekommen wir schon hin.“

Vor allem an warmen Tagen sei die Fahrradwerkstatt gut frequentiert. „Da kommen bis zu zwölf Leute vorbei“, erzählt Wende. Daher hat der Trägerverein auf die Idee von Wendel hin einen Aufruf gestartet, um neue Räumlichkeiten, aber auch neue Helfer zu finden.
Öffnungszeiten sollen erweitert werden
Wendel würde gerne die Öffnungszeiten erweitern. „Vor allem nachmittags und eventuell an Samstagen wäre es gut, zu öffnen, damit auch Berufstätige das Angebot wahrnehmen können“, erklärt er. Angedacht ist zunächst eine Öffnung auch am Freitagnachmittag. Doch um das umsetzen zu können, muss das Team wachsen. „Wer sich bei uns aktiv einbringen möchte, muss kein Fahrradexperte sein, sondern sollte technisches Interesse mitbringen und ein Händchen für Reparaturen haben“, wirbt Wendel. Zwei bis drei weitere Helfer wären gut, sagen die beiden Schrauber. Vor allem in der Urlaubszeit oder wenn jemand krank wird, könnten mit einem größeren Team die Öffnungszeiten gewährleistet werden. Generell gehe es zunächst darum, dass sich weitere Helfer melden, über die Einsatzzeiten ließe sich selbstverständlich noch sprechen.
Geeignete Räumlichkeiten werden gesucht
Doch da ist auch noch das Platzproblem: Gesucht wird daher eine neue geeignete Räumlichkeit, wie ein leer stehender Schuppen oder eine Scheune, die zur Verfügung gestellt werden könnte. „Ich würde gerne das Angebot erweitern und die Werkstatt mit einem Repair-Café verbinden“, sagt Wendel. Ergänzend zum bereits bestehenden Angebot im Oberrodenbacher Schützenhof sollen künftig in den neuen Räumlichkeiten Sachen repariert werden, statt sie wegzuwerfen. „Wenn die Räumlichkeiten doppelt so groß wäre wie die Bestehende hier am Strandbad, wäre das super. Ich kann mir auch vorstellen, eine Waschmaschine zu reparieren“, fährt Wendel fort. Der Raum sollte einen festen Boden, einen Strom- und Wasseranschluss sowie Zugang zu einer Toilette für die Helfer haben. Laut dem Träger sei es gegebenenfalls möglich, auch eine kleine Miete zu zahlen.

Wendel könnte sich zudem vorstellen, dass auch das Lastenrad des Trägervereins dort verliehen werden könnte. „Wir haben viele Angebote in Rodenbach, aber ich habe das Gefühl, dass das alles zergliedert ist. Ich fände es gut, wenn alles zentraler gestaltet wäre und es nur einen Anlaufpunkt gibt. So kämen wir auch mehr in Kontakt zu den anderen Ehrenamtlichen. Ich habe viele Ideen, die ich gerne umsetzen würde“, zeigt sich der Ehrenamtliche voller Tatendrang.
Spenden rund ums Rad werden gerne angenommen
Neben dem Vorhaben, das Angebot der Fahrradwerkstatt auszubauen, besteht aber auch weiterhin der Aufruf, nicht mehr benötigte Räder zu spenden. Gefragt seien vor allem Damenfahrräder, die gerne auch von Älteren genutzt werden, und Kinderräder, zählt Walde auf. Diese werden dann nach einer Generalüberholung an Bedürftige weitergegeben. Dabei steht das Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ im Vordergrund, das darauf zielt, dass sich an der Reparatur beteiligt wird. Auch sonstigen Interessenten wird eine Auswahl an Gebrauchträdern gegen eine Spende angeboten. Wer eine Reparatur benötigt, bekommt in der Fahrradwerkstatt gegen eine Spende fachmännische Unterstützung. „Wir haben letztes Jahr sogar einen Überschuss erwirtschaftet und konnten 500 Euro an gemeinnützige Vereine in Rodenbach spenden“, freut sich Wendel. Gerne nehmen die Ehrenamtlichen auch Sättel, Felgen, Stützräder, Körbe und Helme an. „Alles rund ums Rad wird gebraucht“, fasst Walde zusammen. Besonders zu Schulbeginn, wenn verstärkt Kinderräder benötigt werden, werde der Nutzen des ehrenamtlichen Engagements sichtbar. „Es macht Spaß, die Freude der Kinder zu sehen. Es ist schön, zu helfen“, beschreibt Walde seine Motivation und zeigt sich von der Idee seines Kollegen, das Projekt auszuweiten, überzeugt.
„Ich bin mir sicher, es gibt einen gigantischen Bedarf an Leuten, die das brauchen. Wir sprechen immer von Nachhaltigkeit und das wäre ein schöner Beitrag“, ist sich Wendel sicher.
Die Fahrradwerkstatt am Strandbad, Am Aueweg, ist montags und freitags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Wer eine entsprechende Räumlichkeit zur Verfügung stellen kann oder eine Idee hätte, wo sich ein geeigneter Raum befindet oder wer sich aktiv einbringen will (zunächst freitags von 9 bis 12 oder von 15 bis 18 Uhr), wird gebeten, sich per E-Mail an info@trägerverein-schuetzenhof zu wenden oder unter Telefon 0160 96261999 zu melden. (Von Patricia Reich)