Rodenbacher Pfadfinder wollen Pläne für das neue Gruppenheim nun in die Tat umsetzen

Da, wo unweit des Naturfreundehauses jahrelang eine kleine Gartenhütte stand, sieht man aktuell nur aufgewühlte Erde, einige Baumstümpfe und jede Menge Restholz.
Rodenbach – Die nicht wirklich als solche zu erkennende Baustelle auf dem Außengelände der Rodenbacher Pfadfinder befindet sich „ein bisschen im Winterschlaf“, erzählt Gregor Engels, Vorsitzender des Fördervereins Kaisergilde der DSPG (Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg) Rodenbach und aktiver Leiter einer Jugendgruppe.
Nachhaltig gebaute Waldjurte statt Gartenhütte
Was von außen also nicht offenkundig ist: Die Pfadfinder des Barbarossa-Stamms DPSG arbeiten zurzeit an einem Großprojekt, das die vielen anderweitigen Aktivitäten des Vereins in Sachen Aufwand, aber auch möglichem Ertrag bei Weitem in den Schatten stellt. Seit 2020 steht fest: Auf dem Grundstück der Pfadfinder im Nordosten von Oberrodenbach soll statt der ausgedienten Gartenhütte eine nachhaltig gebaute Waldjurte entstehen.
Gruppenstunden bei jedem Wetter möglich
„Die bestehende Gartenhütte ist zu klein für unsere Gruppengröße von etwa 20 Kindern, daher ist schon seit längerem die Idee gewachsen, eine neue Hütte zu bauen“, erklärt Engels die Motivation der Pfadfinder. Ein Grund für die geplante Waldjurte sei, dass die Gruppenstunden bei jedem Wetter draußen in der Natur stattfinden können sollen. Bislang mussten die Pfadfinder falls nötig in die Räume des Pfarrheims ausweichen.
Doch was genau kann man sich unter einer Waldjurte vorstellen? Wenn Engels von den technischen Details des in Holzbauweise geplanten Bauvorhabens spricht, spürt man regelrecht seine Vorfreude. Stück für Stück soll die Waldjurte auf dem zuerst pachtfrei genutzten und vor wenigen Jahren durch Spendengelder erworbenen Grundstück des Stammes entstehen. Die kreisrunde Grundfläche hat einen Durchmesser von sechs Metern, die Jurte an sich ist 2,60 Meter hoch, hinzukommt noch eine zeltförmige Dachkonstruktion.
Aufwand ist enorm
In Sachen Ausstattung sind unter anderem ein Ofen und eine Komposttoilette geplant. „Uns ist allen bewusst, dass das kein 100-Meter-Lauf, sondern ein Marathon ist“, weist der seit 1980 bei den Pfadfindern aktive Engels auf den enormen Aufwand hin, den der Stamm gewillt ist, für die moderne Behausung auf sich zu nehmen.
Alle Pfadfinder sind in das Projekt integriert
Im März 2020 entschied man sich in einer großen Runde für die runde Jurte und gegen alternative Ideen, wie etwa eine Pultdachhütte. Alle im Stamm sind eingebunden in die Planung und Umsetzung, sowohl die Kinder und Jugendlichen als auch die leitenden Pfadfinder sowie der Förderverein „Kaisergilde“. Schließlich entsteht so eine „ganz andere Verbindung zu dem Projekt“, wie Engels betont. Damit werde eine der Grundideen der Pfadfinder beachtet: „Die jungen Leute machen und lernen lassen, das ist, was wir mit der Hütte verbinden wollen.“
Planungsgruppe umfasst sechs Personen
Die Planungsgruppe besteht im Kern aus sechs Leuten: Gregor Engels ebenso wie seine Frau Annette Engels, Stammesvorsitzender Stefan Cichon, der stellvertretende Vorsitzende der Kaisergilde Cornelius Fleiner, Website-Spezialist und Kassenwart Michael Walde sowie der ehemalige Gruppenleiter und Gartenbaumeister Dirk Scharlau. Ebenso eingebunden sind Landschaftsarchitektin Silke Blum, die in Sachen Ausgleichsplanung mithalf und Thomas Henze, dessen Architekturbüro die Planung der eigentlichen Jurte übernahm.

Alte Hütte wurde im September 2022 abgerissen
Im vergangenen September ging es der alten Hütte zu Leibe. „Uns war wichtig, dass wir einen Startpunkt haben. Wir haben viel geplant, jetzt sieht jeder, dass es los geht“, so Engels. Gilden-Mitglied Scharlau half mit einem Bagger, während die Pfadfinder-Jugend mit Hämmern und anderem Gerät die Feinarbeit übernahm. In der ersten Januarwoche war zudem ein mobiles Sägewerk vor Ort. „Das Bauholz für die Hütte wurde ganz nachhaltig aus dem Holz der Bäume produziert, die für den Bau gerodet werden mussten“, so Engels. Damit ist die „Baumfäll-Aktion“ abgeschlossen und es kann mit dem eigentlichen Bau begonnen werden.

Spenden sollen 155.000 Euro Gesamtkosten abdecken
Insgesamt rechnen die Rodenbacher Pfadfinder mit Gesamtkosten von etwa 155 000 Euro – davon soll aber so viel wie möglich durch Eigeninitiative eingespart werden können. Bislang konnte die Kaisergilde 22 660 Euro an Spenden sammeln, somit sei das Geld für das Fundament schon reingeholt, wie der Gruppenleiter berichtet.
Da der Fokus darauf liege, dass die Gruppenstunden stattfinden können, müssten auch nicht sofort alle Wasser- und Stromleitungen fertig sein, um die Waldjurte auch vor der Komplett-Fertigstellung zu nutzen.
Rohbau könnte 2024 fertiggestellt sein
Engels prognostiziert, „dass wir spätestens 2024 den Rohbau stehen haben. Ich denke, das ist realistisch.“ Dann folgen die Außenfassaden, der Innenausbau und eventuell auch eine Außenküche.
Das Vereinsleben wird weiterhin sehr gepflegt
Beim Pfadfinderstamm Barbarossa ist über das Jurten-Projekt hinaus natürlich immer was los: Stammeslager, Spendenaktionen und Gruppensitzungen wollen abgehalten werden. „Klar, die Waldjurte ist unser größtes Projekt, aber es ist jetzt nicht so, dass sie allein im Vordergrund steht. Wir wollen auch das Vereinsleben weiterführen“, betont der 52-Jährige.
Volle Unterstützung aller Mitglieder bei dem Großprojekt
Beim vergangenen Gildetreffen Anfang des Jahres habe er das Projekt allen Mitgliedern im Detail vorgestellt. „Wir haben die volle Unterstützung bekommen, alle wollen sich beteiligen“, zeigt er sich frohen Mutes. Demnächst soll das Projekt der Rodenbacher Pfarrgemeinde St. Peter und Paul vorgestellt werden. Wahrscheinlich wird er auch dann noch keinen endgültigen Zeitplan für die komplette Fertigstellung der geplanten Waldjurte präsentieren können.
Das wird dem großen Vorhaben der Rodenbacher Pfadfinder aber sicherlich keinen Abbruch tun. Schließlich sagte einst auch schon der erste Gruppenleiter der Pfadfinder-Geschichte, Lord Robert Baden-Powell: „Hat man den Willen zu etwas, gelingt es auch, gleich, was einem im Wege steht.“ Und zumindest die bislang auf dem Außengelände stehenden Bäume haben die engagierten Pfadfinder ja schon fachgerecht und nachhaltig aus dem Weg schaffen können. (Von Lennart Nickel)
Spendenmöglichkeit
Spendenkonto: Freunde und Förderer der DPSG Rodenbach e.V., Raiffeisenbank e.G. R, DE 70 5066 3699 0001 0670 10.
Oder per Paypal an „Freunde und Förderer der DPSG Stamm Barbarossa Rodenbach e. V.“.
Weitere Informationen rund um die geplante Waldjurte gibt es auf der Webseite des Fördervereins.