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Peter Rudolph fotografiert Delfine und Wale auf der ganzen Welt

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Von: Patricia Reich

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Peter Rudolph, Seniorenbeauftragter und stellvertretender Amtsleiter der Gemeinde Rodenbach, stellt seine Forschungsfotos von Walen und Delfinen im Medientreff aus.
Peter Rudolph, Seniorenbeauftragter und stellvertretender Amtsleiter der Gemeinde Rodenbach, stellt seine Forschungsfotos von Walen und Delfinen im Medientreff aus. © Patricia Reich

Vom Meer und seinen tierischen Bewohnern geht eine gewisse Faszination aus und zieht in seinen Bann. Dem ist auch Peter Rudolph verfallen. Und das schon vor vielen Jahrzehnten. Seitdem beobachtet und fotografiert er Wale und Delfine auf der ganzen Welt. Viele besondere Momente hat er mit der Kamera eingefangen und zeigt eine Auswahl seiner Aufnahmen nun im Medientreff.

Rodenbach – Der stellvertretende Amtsleiter und Seniorenberater der Gemeinde ist nämlich eigentlich Biologe. 1991 schloss er sein Studium an der Goethe-Universität in Frankfurt mit einem Diplom ab. Schwerpunkt: Delfine und Wale. Sein Interesse für die Meeressäuger führt der 57-Jährige auf eine „esoterische Richtung“ zurück, wie er es im Gespräch mit unserer Zeitung formuliert. „Die menschengleiche Intelligenz, die auch im Buch ‘Der Geist in den Wassern’ von Joan McIntyre beschrieben wird, hat mich fasziniert.“ Als er dann seinen ersten großen Wal in Kalifornien gesehen hatte, „hat das den Kick gegeben“.

Seine berufliche Laufbahn hatte er sich so vorgestellt: Promovieren und als Meeresbiologe arbeiten. „Doch das hat leider nicht funktioniert.“ Zu dieser Zeit, Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre, habe es niemanden in Deutschland gegeben, der seine Arbeit betreut hätte. „Und ein Studium im Ausland war für mich damals nicht finanzierbar.“ Das hinderte Rudolph aber nicht daran, seinen Forschungen nachzugehen. „Das habe ich aber auf eigene Faust hin gemacht und sie selbst finanziert.“

Forschungsreisen selbst finanziert

Seine erste Forschungsreise führte ihn als wissenschaftlicher Mitarbeiter 1989 nach Kalifornien zu den Buckel- und Blauwalen. Mit einer Forschergruppe reiste er nochmals 1991 dorthin. Zwei Jahre später folgte seine selbstfinanzierte Forschungsreise nach Lamalera in Indonesien. „Da gab es Walfänger, die noch mit Harpunen jagten, und die Gegend war noch unerforscht. Ich wollte wissen, was für Wale und Delfine es dort gibt und durch die Arbeit weitere Kontakte knüpfen.“ Aus eigener Tasche zahlte er auch seine Reise nach Sulawesi in Indonesien. Aber aus seinem Traum, als promovierter Meeresbiologe durch die Welt zu ziehen, wurde es trotz wissenschaftlicher Studien und Veröffentlichungen dann doch nichts.

Damit die Besucher einen Eindruck von der Größe der abgebildeten Meeresbewohner haben, sind den Fotos weitere Informationen zugeordnet.
Damit die Besucher einen Eindruck von der Größe der abgebildeten Meeresbewohner haben, sind den Fotos weitere Informationen zugeordnet. © Patricia Reich

„Währenddessen habe ich immer nebenher gearbeitet. Ich habe Ferienspiele betreut und beim Sport- und Freizeitamt in Hanau Senioren begleitet.“ So lernte er auch seine heutige Kollegin Christine Fleiner kennen. Als diese in Elternzeit ging, bewarb er sich 2002 auf ihre Vertretungsstelle. „Und so wurde ich in Rodenbach angestellt, bin hier angekommen und geblieben.“ Allerdings hat er nie aufgehört, auch Biologe zu sein.

Fotos entstanden rein aus wissenschaftlichem Interesse

Seine Reisen führen ihn zu den Grauwalen nach Mexiko und in Europa nach Gomera, Madeira und zum Mittelmeer. „Im Herbst beziehungsweise Winter war ich schon öfters auf Tauchsafari im Roten Meer.“ Jetzt sei es zwar eher ein Hobby, aber dennoch verbringt er seine Urlaube möglichst am Meer. Manche, die mich dort beobachten, denken wohl. ich bin ein kleiner Nerd, wenn ich stundenlang mit dem Fernglas im Schatten am Strand sitze und aufs Meer blicke“, sagt Rudolph mit einem Lachen.

Im Laufe der Jahre haben sich bei ihm zu Hause viele Fotos angesammelt. „Sie sind rein aus Forschungsinteresse entstanden und dienen größtenteils der Fotoidentifizierung. Anhand der Rückenfinne bei Delfinen oder an der Schwanzflosse bei Walen kann man sie unterscheiden“, erklärt der Experte.

Prägende Erlebnisse

Dass die Fotos heute nur noch mit Digitalkameras gemacht werden, sei eine enorme technische Erleichterung. „Damals hatte man nur 36 Fotos und musste genau überlegen, wann der richtige Moment gekommen war, um auf den Auslöser zu drücken. Und dann zwei bis drei Wochen warten, bis die Fotos entwickelt waren und hoffen, dass man auch den richtigen Moment erwischt hat. Oder darum bangen, dass der Film die Reise durch die Tropen überlebt hat“, erinnert Rudolph sich. Heute könne man einfach draufhalten und von 100 Bildern sei eines, manchmal auch zehn gute dabei. Neben einer Spiegelreflexkamera seien Erfahrung und Wissen über die Meeressäuger beim Fotografieren unerlässlich. „Man muss schon wissen, wann sie wieder auftauchen und in welche Richtung sie schwimmen.“

In all den Jahren hatte Rudolph auch prägende Erlebnisse. „Mit den Delfinen im Roten Meer schnorcheln war ein Ereignis.“ Gar gefährlich war es, als er auf einem Boot in Kalifornien in das Balz- und Brunftverhalten von Blauwalen geriet. „Die Blauwale, die eigentlich eher langweilig in ihrer Bewegung sind, haben sich wie Delfine gejagt. Dann sprang gerade mal 15 oder 20 Meter von unserem Boot entfernt einer aus dem Wasser. Es war wie eine Wand neben uns.“ Erst als er wieder sicher an der Küste ankam, euphorisiert von dem Erlebnis, erfuhr er von seinem Chef, dass „es das Gefährlichste war, was wir tun konnten.“ Die testosterongeleiteten Wale würden in solchen Situationen Boote nicht mehr wahrnehmen. „Das war ein Hammererlebnis.“

Früher hatte Rudolph öfters seine Fotos in Hanau im Brückenkopf und in anderen Szenekneipen ausgestellt. „Dann war lange nichts. Aber ich wollte mal wieder die Bilder in groß an den Wänden sehen.“ So kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Medientreff. 40 Motive mit Walen und Delfinen, die er auf seinen vielen Reisen mit der Kamera einfing, wählte er aus seinen fast unzähligen Fotos aus, die bis zum 13. August die Wände des Medientreffs in einem schönen blauen Ton tauchen. Wer eines der Fotos erwerben möchte, erhält auf Anfrage vor Ort einen Preiskatalog. „Die Fotos kosten im Schnitt 25 Euro“, nennt Rudolph einen Richtwert. (Von Patricia Reich)

Um den richtigen Moment mit der Kamera einzufangen, ist es wichtig, die Bewegungsmuster der Delfine und Wale genaustens zu kennen.
Um den richtigen Moment mit der Kamera einzufangen, ist es wichtig, die Bewegungsmuster der Delfine und Wale genaustens zu kennen. © PM

Ausstellung und weitere Angebote

Die Ausstellung „Delfine und Wale“ von Peter Rudolph im Medientreff Rodenbach, Kirchstraße 9 a, zeigt Fotografien, die an verschiedenen Orten im Pazifischen-, Atlantischen- und Indischen Ozean entstanden sind und ist bis 13. August zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung hält Rudolph am 1. Juli um 19 Uhr im Medientreff einen Vortrag für Erwachsene über das Leben von Walen und Delfinen. Für Kinder ab acht Jahren veranstaltet das Team des Medientreffs einen Nachmittags-Workshop vom 19. bis 21. Juli mit verschiedenen kreativen Angeboten zum Thema „Wale und Delfine“. Peter Rudolph wird an einem dieser Tage dabei sein und den Kindern etwas über die Meeresbewohner erzählen. Weitere Infos auf der Homepage des Medientreffs. (par)

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