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Rodenbacher Seniorenbeirat sucht Wege des Beisammenseins trotz Pandemie

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Von: Patricia Reich

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Karin Nowak, Vorsitzende des Seniorenbeirats, sammelt gerade neue Ideen, was den Rodenbacher Senioren trotz Pandemie geboten werden kann.
Karin Nowak, Vorsitzende des Seniorenbeirats, sammelt gerade neue Ideen, was den Rodenbacher Senioren trotz Pandemie geboten werden kann. © Patricia Reich

Es ist eine Zusammenarbeit, die gute Früchte trägt: Seit 1993 arbeiten die Seniorenberatung der Gemeinde und der Seniorenbeirat Hand in Hand. Sobald die Gemeinde Planungen anstellt, die auch die Senioren betreffen, wird der Beirat beratend mit einbezogen, der aber auch Impulse und Anregungen für die Ausgestaltung des Gemeindelebens für Bürger älteren Jahrgangs gibt.

Rodenbach – Vor zwei Jahren wurde Karin Nowak zur Vorsitzenden des Seniorenbeirats gewählt. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt die 65-Jährige von ihrer ehrenamtlichen Arbeit, wie die Pandemie sich darauf ausgewirkt hat und warum sie sich mehr ehrenamtliches Engagement wünschen würde.

„Auch in Rodenbach hat mit Beginn der Pandemie so gut wie nichts mehr stattgefunden, es war sehr einschränkend“, lässt Nowak den Ausnahmezustand Revue passieren. „Das hat auch etwas mit dem Seniorenbeirat gemacht. Aktuell befinden wir uns in einem Prozess, in dem wir schauen, was machbar ist und was wir Neues anbieten können.“

Alleinelebende haben viele Kontakte verloren

Vor allem die Senioren, die alleine leben, hätten viele Kontakte verloren. „Es haben sich viele, die sich alleine fühlten, während des Lockdowns an uns und an die Seniorenberatung gewandt und den Kontakt gesucht“, erzählt die gebürtige Düsseldorferin. „Die regelmäßigen Angebote haben gefehlt. Je länger der Lockdown dauerte, desto schwieriger wurde es für die Älteren. Zudem waren auch viele sehr vorsichtig und die Situation wurde als sehr bedrohlich erlebt.“ Daran habe man anknüpfen müssen. Während sie erzählt, führt sie durch die Räume des Rodenbacher Senioren-Treffs, kurz Rosen-Treff genannt. „Hier werden eigentlich Weihnachtsfeiern und andere kleine Treffen abgehalten“, erklärt sie mit einer ausladenden Geste auf den Hauptraum. Nebenan findet gerade ein Sprachkurs statt, organisiert von der Seniorenberatung. „Es ist schön, dass wieder ein bisschen was gemacht werden kann“, kommentiert Nowak. Auch das wieder gestartete Babbel-Café im Café Zeitreise sei für viele ein Highlight gewesen. Vor allem für ältere Senioren ab 80 Jahren, die eher im Lokalen bleiben und nicht mehr so mobil sind, sei das Angebot super. „Es besteht ein großes Bedürfnis nach Austausch. Beim Babbel-Café waren es zunächst 15 Teilnehmer, aber es werden immer mehr. Ältere Menschen brauchen einen Ort, an dem sie sich regelmäßig treffen können.“

Das Angebot vonseiten der Seniorenberatung sei in Rodenbach groß. Es gab Hoffeste, den Jazz im Hof und das Weihnachtscafé, das in diesem Jahr wieder ausfallen muss, sowie Schachspiel-Treffen, das Seniorenradeln und eben die Sprachkurse, zählt die Diplom-Pädagogin, die im Ostkreis eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung geleitet hat und in den vergangenen fünf Jahren vor ihrem Renteneintritt Regionalleiterin der Schottener Sozialen Dienste war, beispielhaft auf. Bei allen Veranstaltungen der Gemeinde sei auch stets der Seniorenbeirat mit beteiligt, „das ist Tradition“.

Alle Angebote koordinieren

Auch die Sportvereine und Kirchen hätten ein vielfältiges Angebot für Senioren und auch der Schützenhof biete vieles an. „Was neu aufgenommen werden muss, ist das Ganze miteinander zu koordinieren“, findet Nowak. Zudem seien Senioren nicht nur Menschen über 70, sondern auch die „frischen Rentner“ um die 65 Jahre müssten mit pfiffigen Angeboten angesprochen und bestenfalls für eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Gemeinde gewonnen werden.

Für Nowak ist das Ehrenamt erfüllend, wie sie erzählt. „Ich bin während der Pandemie in Rente gegangen und fand es heftig, was den Leuten zwangsläufig zugemutet wurde. Die Pandemie war mit der Grund, dass ich dachte, ich muss was tun.“ Das Ehrenamt mache Spaß und gebe dem Lebensabend Sinn und Struktur, fasst Nowak, die fünf Enkelkinder hat, zusammen. „Ich würde mir wünschen, dass das mehr Menschen erkennen.“

Ehrenamt ist lohnenswert

In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl der Mitglieder des Seniorenbeirats von elf auf sieben reduziert. „Das ist ein allgemeiner Trend, aber ich möchte anderen mitgeben, dass das Ehrenamt Spaß macht und der Kontakt und Austausch mit anderen lohnenswert ist.“

Im Seniorenbeirat gehe es darum, den Bedürfnissen der Senioren entgegenzukommen und die Lebensqualität in der Gemeinde zu steigern, indem Räume auch für die höheren Altersgruppen geschaffen werden. Der Schwerpunkt liege vor allem auf den Themen Verkehr und Mobilität, Kultur und Bildung und der ärztlichen Versorgung.

„Die Themen sind im Grunde für junge Familien genauso wichtig wie für Senioren, nur dass sie aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden.“ Daher gebe es pro Quartal eine Sitzung, in der die Gemeinde über Planungen berichtet und geschaut wird, wo es Anknüpfungspunkte gibt. Der Seniorenbeirat gibt aber auch Anregungen, zum Beispiel für kleinere Veranstaltungen mit hessischer Mundart, Lesungen oder Ausflügen. Außerdem kann sich Nowak eine vertiefte Kooperation mit dem Medientreff vorstellen. Zwar gab es bereits eine Veranstaltung zum Thema Digitalisierung, die musste aber aufgrund zu geringer Nachfrage abgesagt werden. „Aber wir werden es noch einmal versuchen.“ Bei dem Thema Social Media kann die Vorsitzende sich gut eine Kooperation mit jungen Leuten vorstellen, zum Beispiel mit den Pfadfindern. „So kann man zwei Gruppen zusammenbringen.“

Vorfreude auf Umzug

Zudem freut sich Nowak auf den vorgesehenen Umzug des Rosen-Treffs in die geplante Rodenbacher Bildungs- und Begegnungsstätte (RoBBe). Auf dem Grundstück der Kindertagesstätte Buchbergstraße und dem danebenliegenden Grundstück, auf dem sich bisher das evangelische Gemeindezentrum befand, soll unter anderem eine neue Kindertagesstätte sowie ein Familienzentrum errichtet werden, das Platz für Vereine, Beratungsstellen und den Seniorentreff bietet.

Im Januar ist geplant, in Klausur zu gehen und zu überlegen, wie das Jahr gestaltet werden kann und wie die Menschen aktiviert werden können – auch für eine aktive Einbindung in den Beirat. Denn Ende 2022 stehen die nächsten Wahlen an. (Von Patricia Reich)

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