Rodenbacher spenden seit 15 Jahren für die Aktion „Lebensmittelkorb“

Am 3. Dezember 2007 stand zum ersten Mal eine grüne Kiste zum Sammeln von Lebensmittelspenden bei „Nah und Gut Becker“ mit der Bitte an die Kunden, bei ihren Käufen auch an ärmere Mitmenschen zu denken. Die Idee: Wenn jeder bei seinem Einkauf ein zusätzliches Lebensmittel bezahlt und in die Kiste legt, kommt eine ganze Menge zusammen.
Rodenbach – Bis heute hat die Spendenbereitschaft der Rodenbacher nicht nachgelassen. Im Gegenteil, bei Reinerts Nahkauf, im neuen Rewe-Center, im Drogeriemarkt Rossmann und bei Norma sind die grünen Kisten aufgestellt. Hinzu kommen Spenden von frischem Obst und Gemüse, Wurst oder Backwaren von ortsansässigen Geschäften wie der Metzgerei Dedio oder der Bäckerei Kirschner. Außerdem werden im Kirchentreff jeden Mittwoch von 18 bis 19 Uhr Spenden von Privatpersonen entgegengenommen.
Spendenbereitschaft vor Weihnachten ist extrem hoch
Auch 15 Jahre nach Einführung der Aktion „Lebensmittelkorb“ spenden die Rodenbacher unbeirrt und verlässlich. Sie wissen, jeden Freitagvormittag warten im Hof des Kirchentreffs Menschen in Notlagen darauf, dass um 11 Uhr der „Lebensmittelkorb“ öffnet. „Die Spendenbereitschaft ist jetzt vor Weihnachten enorm hoch“, freut sich Pia Härtel und hofft, dass dies auch im Januar so bleibt.

Monika Megies und Doris Holzmann haben auf ihren Smartphones Fotos gespeichert, die eine reiche Auswahl und volle Tische zeigen. „Um halb zwei war praktisch alles weg“, sagen die Frauen, die sich für die Aktion „Lebensmittelkorb“ engagieren. Es war Pfarrer Henning Schröder, der den entscheidenden Anstoß für dieses Hilfsprojekt in Rodenbach gab.
Pfarrer Henning Schröder war der Initiator des Projekts
Der Pfarrer im Ruhestand ist am Telefon zu erreichen. Er sagt: „Vorbild für mich war die Essensbank in Heldenbergen. Ich fand dies eine sehr gute Idee, die ich auch in Rodenbach umsetzen wollte. Schließlich gab es grünes Licht vom Kirchenvorstand für das Projekt und ich konnte es ausprobieren.“ Nach Schröders Ansicht ist die Aktion „Lebensmittelkorb“ eine einfache Sache. Menschen können vor Ort spenden und helfen. Jede kleine Gemeinde kann das machen.
Bevor Pfarrer Schröder die Aktion „Lebensmittelkorb“ in der Gemeinde gegründet hat, wurden Fünf-Euro-Gutscheine ausgeteilt. Obdachlose oder Menschen auf Wanderschaft, die Unterstützung brauchten, klingelten an der Pfarrhaustür. Sie konnten die Gutscheine im Supermarkt einlösen. Einmal pro Jahr wurde mit der Kirchengemeinde abgerechnet. „Für mich war dies unbefriedigend, da wurde viel Geld ausgegeben“, sagt Schröder rückblickend.
Die Aktion „Lebensmittelkorb“ – die Bezeichnung „Korb“ stellt den Zusammenhang zur biblischen Geschichte der Speisung der 5000 her – begann zunächst ebenfalls im Pfarrhaus an der Mühlstraße.
Mit dem Erfolg wurde die Aktion immer umfangreicher
Gelegentlich ergaben sich Gespräche über die Hintergründe der Notlage, sodass die Hilfe oft über die unmittelbare materielle Unterstützung weit hinausging. Es wurden Zeichen der Hoffnung gesetzt. Mit dem Erfolg wurde die Aktion immer umfangreicher. Zwei Jahre nach der Gründung startete Pfarrer Schröder einen Aufruf im Gemeindebrief und über die Presse, um Menschen zur Mithilfe zu gewinnen. Vor allem suchte er ein Team, das ihn beim Abholen der Kisten und Austeilen der Lebensmittel unterstützte.
Pia Härtel, die zum Team „Lebensmittelkorb“ gehört, erinnert sich: „In der Weihnachtszeit starteten Kindergärten Projekte, um die Aktion zu unterstützen. Auch Konfirmanden halfen mit, indem sie zum Beispiel ihre Gäste baten, zur Feier je ein Lebensmittel für den Korb mitzubringen. Der Bücherflohmarkt spendete einen Teil des Erlöses, ebenso der Tauschring anlässlich eines Hobbykünstler- und Flohmarkts.“
15 Ehrenamtliche helfen jede Woche
2015 zog die Ausgabestelle aus dem Pfarrhaus in das Gemeindezentrum um. Dort konnte sie nicht lange bleiben. Aktuell findet die Ausgabe der Lebensmittel wöchentlich im Kirchentreff statt. „Schade ist, dass die Möglichkeit zu Gesprächen mit den Hilfesuchenden nicht mehr so gegeben ist wie am Anfang. Uns fehlt einerseits die Zeit, weil einfach so viele Menschen kommen und oft ist aufgrund fehlender Sprachkenntnisse die Kommunikation schwierig“, sagt Pia Härtel. Heute arbeiten rund 15 ehrenamtliche Helfer bei der Aktion „Lebensmittelkorb“ mit, um wöchentlich etwa 30 Hilfesuchende und deren Familien zu versorgen. Zum Team gehören Pia Härtel und ihr Ehemann Lars, die mit Hilfe ihrer Töchter und Daniel Kussler am Mittwochvormittag die Kunden mit kleinen Weihnachtsgeschenken überrascht haben. „Ich freue mich sehr, dass es weitergeht, dass es nicht nur an einer Person hängt, sondern das Team die Aktion ‘Lebensmittelkorb’ zu seiner Sache gemacht hat“, sagt Pfarrer Schröder. (Von Ulrike Pongratz)

