Riesenapplaus für Johann-Strauß-Orchester aus Frankfurt in der Rodenbachhalle

„Hereinspaziert ins neue Jahr – von der Operette zum Musical“ lautete der Titel des Neujahrskonzertes des Johann-Strauß-Orchester Frankfurt in der voll besetzten Rodenbachhalle, zu dem der Volkschor Niederrodenbach geladen hatte.
Rodenbach – Besser konnte man 2023 nicht begrüßen – darin waren sich wohl alle Besucher einig. Denn am Ende zollten die rund 250 Gäste mit lange anhaltendem Applaus Respekt für die Darbietung des Orchesters und dessen temperamentvollen Dirigenten Witolf Werner. Auch Solistin Jennifer Zein erhielt nicht nur für ihren bezaubernden Sopran, sondern auch für ihre gewitzte mimisch-gestische Darstellung und ihre Tanzeinlagen Extra-Beifall.
Volkschor übernahm Organisation von aufgelöster Kultur-Initiative
Mehr als 25 Jahre hatte die Kultur-Initiative Rodenbach unter anderem die Neujahrskonzerte organisiert. Nach deren Auflösung übernahm dies in diesem Jahr nach dreijähriger Zwangspause der Volkschor. Bürgermeister Klaus Schejna (SPD) bedankte sich beim Chorverein und begrüßte in seiner Rede vor Beginn des Konzertes daher neben dem CDU-Landtagsabgeordneten Max Schad und dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung Walter Geppert auch ehemalige Mitglieder dieser Initiative, die so viele Jahre das kulturelle Leben in Rodenbach mitgeprägt haben. Mit der erwarteten beschwingten Leichtigkeit und der Ouvertüre zur Operette „Banditenstreiche“ von Franz von Suppé startete dann das Neujahrskonzert.
Dirigent Witolf Werner, der einige Jahre das Orchester der Wiener Staatsoper leitete, führte mit unterhaltsamen kleinen Geschichten und Anekdoten durch das Programm und verband dies mit positiven Aspekten aus 2022 und einem ebensolchen Ausblick auf das neue Jahr.

Die junge Sopranistin Jennifer Zein, die für das Konzert aus Köln angereist war und schon weltweit auf verschiedenen Opernbühnen unterwegs war, begeisterte anschließend mit dem romantisch schwelgenden „Schlösser, die im Monde liegen“ aus der Operette „Frau Luna“ von Paul Lincke, bevor das Orchester die mitreißende Schnellpolka „Ballsträußchen“ von Johann Strauß zum Besten gab. Das unterhaltsame und kurzweilige Programm bot eine Mischung von Unterhaltungsmusik des gehobenen Niveaus: Walzerseligkeit, spritzige Operettenmusik und Musik populärer Musicals, die in der zweiten Konzerthälfte im Mittelpunkt stand.
Dazu gehörten vor der Pause der namensgebende Walzer op. 518 aus der Operette „Der Schätzmeister“ von Carl Michael Ziehrer und die von Jennifer Zein temperamentvoll interpretierte Version von „Heia in den Bergen“ aus der „Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán.
Pailletten und Glitzer nach der Pause
Im wahrsten Sinne des Wortes glitzernd ging es dann im zweiten Set weiter, als Dirigent Witolf Werner im schwarzen Pailletten-Smoking die Bühne betrat und dafür vom Publikum amüsierten Beifall und einige „Ah- und Oh-Rufe“ erhielt. Melodien aus den Musicals „Oklahoma“, „The Sound of Music“ und Medleys mit Ausschnitten aus „Mary Poppins“ und „My Fair Lady“ komplettierten das Programm voller Rhythmus und melodiöser Strahlkraft.
Hervorzuheben ist noch der Auftritt der ebenso glitzernd neu gewandeten Jennifer Zein, die ausdrucksstark und mit viel Gefühl „With one Look“ aus „Sunset Boulevard“ von Andrew Llloyd Webber darbot.
Orchester zeigte sich als perfekt abgestimmtes Ensemble
Schwungvoll, elegant und mit viel Gefühl für Nuancierungen erwies sich das Orchesters während des ganzen Konzertes als fein ausbalanciertes, perfekt aufeinander abgestimmtes Ensemble, das seine Wandlungsfähigkeit und differenzierte Interpretation in den unterschiedlichen Genres sowohl bei den kraftvollen Passagen wie bei den zarten Zwischentönen wirkungsvoll zum Ausdruck brachte.
Die Besucher zeigten sich hingerissen von der Leistung des Orchesters und ließen die Musiker erst nach mehreren Zugaben von der Bühne. Dazu gehörte traditionsgemäß auch der 1848 in Wien uraufgeführte und weltbekannte „Radetzky-Marsch“ aus der Feder von Johann Strauss. (Von Andrea Pauly)