Spatenstich für Nahversorger im Rodenbacher Neubaugebiet

Eisige Kälte mit durchblitzenden Sonnenstrahlen gab es am Donnerstagmittag (15. Dezember), als im Neubaugebiet „Südlich der Adolf-Reichwein-Straße“ über 30 Personen zur feierlichen Grundsteinlegung der neuen Tegut-Filiale mit Bäckerei und angeschlossenem Wohn- und Parkraum zusammenfanden. Neben Bürgermeister Klaus Schejna (SPD) waren viele Gemeindevertreter – darunter der erste Beigeordnete Helmut Schwindt (SPD) und Vorsitzender Walter Geppert (SPD) – zum Festakt erschienen.
Rodenbach –Eingeladen hatte der Investor und Projektentwickler Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt, deren Geschäftsführer Jürgen Dräger sowie Martina Becker, Leiterin Expansion Mitte bei Tegut, die für die anwesenden Gäste das Projekt und den zukünftigen Markt vorstellten.
„Wir haben das Projekt, das von der IPE Bau GmbH vorentwickelt wurde, übernommen und werden es auch zu Ende führen“, sagte Geschäftsführer Dräger, dessen Unternehmen gemeinschaftlich mit Greenman Open, einem auf den Lebensmitteleinzelhandel fokussierten Immobilien-Investmentfonda, das 9100 Quadratmeter große Areal weiter entwickelt. Nun hätten die Bauarbeiten begonnen, die sich an die vorherigen Erdarbeiten anschließen. Die Straßen seien schon angelegt und im Umfeld würden zukünftig viele Wohnungen entstehen, fasste Dräger mit einer Geste auf das 20 Hektar große Wohngebiet zusammen.
Eröffnung zum Jahresende 2023 geplant
Geplant ist, dass neben dem Handels- und Wohnkomplex Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie ein Kindergarten und ein Ärztehaus errichtet werden (wird berichteten). „Ein vielversprechender Standort“, hob Dräger lobend hervor. Die Rohbauarbeiten sollen laut Plan im Februar fertiggestellt werden, die erste Ausbauphase soll im März beginnen. Im Spätherbst 2023 will die Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt die Übergabe an Tegut vollziehen, sodass zum Jahresende mit der Versorgung begonnen werden kann.
Auch wenn jetzt alles schnell zu gehen scheint, hat der Weg dorthin einige Zeit in Anspruch genommen. „Ich freue mich über den Start der Bauarbeiten. Seit 2014 arbeite ich an diesem Standort“, gab die Expansionsleiterin von Tegut, Martina Becker, einen Einblick in den Verlauf der Projektentwicklung.
„Alles wurde analysiert, es wurde nach Kampfmitteln geschaut und nach den Zauneidechsen, doch Tegut stand zu seinem Standort.“
Bäckerei mit Innen- und AUßensitzplätzen
Auf der 1700 Quadratmeter großen Verkaufsfläche werden die Kunden 23 000 Artikel finden, darunter 4 600 Bioprodukte, nannte Becker ein paar Zahlen. Zudem wird es eine Frischetheke und regionale Produkte geben. Angeschlossen ist eine Bäckerei der Firma Pappert, die neben Brot- und Backwaren auch Innen- und Außensitzplätze zum Verweilen anbieten wird.

Im Obergeschoss des Objektes entstehen fünf Drei-Zimmer-Mietwohnungen. Vertraglich mit der Gemeinde vereinbart ist, dass die Wohnungen zu einem kostengünstigen Mietpreis vermietet werden. Der Mietpreis soll um die 7,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Ein Zugewinn an sozialem Wohnraum, über den Bürgermeister Klaus Schejna sich laut eigener Aussage besonders freue.
130 Stellplätze geplant
Der Parkplatz auf dem Areal bietet künftig Stellplätze für 120 Fahrzeuge, zudem wird es 40 Stellplätze für Fahrräder geben und elf Stellplätze für Sonderfahrräder, gab Becker gegenüber unserer Zeitung Auskunft. Für die künftigen Mieter der Wohnungen würden noch weitere zusätzliche Stellplätze auf dem Parkplatz zur Verfügung stehen. Außerdem wird es auch hier eine Ladestation für E-Autos geben.

Investitionsvolumen bei 10 Millionen Euro
Dräger sowie Becker betonten, dass eine nachhaltige Bauweise vorrangig sei. Der Handels- und Wohnokmplex wird nach dem Kriterium der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zertifiziert. Somit würden geringe Betriebskosten im Bereich Energie, Reinigung und Instandhaltung anfallen. „Das Vorhaben, den Markt und die Wohnungen in nachhaltiger Bauweise zu errichten, zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Bauprozess“, berichtete Dräger. Von der Planung über die Konzeption bis zur Ausschreibung und Auswahl von Materialien und Handwerkern sowie den Bau selbst seien alle Schritte an hohe Nachhaltigkeitsansprüche ausgerichtet.
Beziffert wird das Investitionsvolumen auf zehn Millionen Euro. Finanzierendes Institut des Vorhabens ist die Wiesbadener Volksbank.
Für Bürgermeister Klaus Schejna (SPD) bedeutete der Spatenstich einen ersten Schritt in die Umsetzung des großen Infrastrukturprojektes in Rodenbach. Die Größe des Nahversorgers mit 1700 Quadratmetern sei ein Sonderfall, der erst bewilligt werden musste und die „Mühlen der Demokratie mahlen bekanntlich manchmal etwas langsam.“ Ein Jahr lang wurde das Neubaugebiet erschlossen – Arbeiten, die unter der Erde geschehen und nicht wirklich gesehen werden. „Doch jetzt passiert auch was und es kann in die Höhe gehen. Jetzt wird nach oben gebaut.“ Vor allem mit den fünf Wohneinheiten zu bezahlbaren Mietpreisen sei es eine runde Sache. „Mit dem ‘teo’, der nächstes Jahr in Oberrodenbach aufgestellt wird, ist das alles ein gutes Zeichen für die Versorgung der Bürger“, schloss Schejna seine Rede mit dem Wunsch einer unfallfreien Bauzeit.
Zeitkapsel vergraben
Die traditionelle Grundsteinlegung wurde mit dem Vergraben einer Zeitkapsel besiegelt, zu der Becker die Baupläne sowie ein Monatsmagazin des Lebensmittelunternehmens und Bürgermeister Schejna einen Anhänger mit dem Wappen der Gemeinde beisteuerte. Damit die Nachwelt erfährt, was an dem Tag noch so alles passiert ist, kam auch noch die aktuelle Ausgabe des Hanauer Anzeiger hinzu. (Von Patricia Reich)