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Viel Verunsicherung herrscht derzeit um den Glasfaserkabel-Ausbau in Rodenbach

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In Rodenbach sind zum Thema Glasfaserausbau derzeit viele Variablen möglich. Archiv
In Rodenbach sind zum Thema Glasfaserausbau derzeit viele Variablen möglich. © Michael Krüger (Archiv)

Nach coronabedingter Pause konnten Walter Geppert, Vorsitzender der Gemeindevertretung, und Bürgermeister Klaus Schejna (SPD) zahlreiche Rodenbacher, Mitglieder der Gemeindevertretung, der Verwaltung und des Gemeindevorstands zu einer Bürgerversammlung in der Rodenbachhalle begrüßen.

Rodenbach – Schejna informierte über die größeren laufenden Projekte und Vorhaben in der Kommune, Ralf Trollmann von ZSE Immobilien erläuterte den Stand der Bauarbeiten im Neubaugebiet und Simone Roth, Geschäftsführerin der Breitband Main-Kinzig, konnte die Bürger zum Thema Glasfaserausbau in Rodenbach Aufklärung leisten. Vor allem der letzte Punkt sorgt derzeit in beiden Rodenbacher Ortsteilen für Verunsicherung und erheblichen Erklärungsbedarf.

Die Themen „Neubaugebiet und Glasfaser“ der Bürgerversammlung stieß auf großes Interesse.
Die Themen „Neubaugebiet und Glasfaser“ der Bürgerversammlung stieß auf großes Interesse. © Ulrike Pongratz

Zum Einstieg in den Abend berichtete Bürgermeister Schejna über den Stand der Projekte in Rodenbach. So soll bis Ende 2023 die Ladeinfrastruktur für E-Autos mit insgesamt sieben Doppel-Ladestationen ausgebaut sein. Noch schneller, nämlich bereits Anfang 2023, können Oberrodenbacher im neuen „Teo“ am Sportplatz Tag und Nacht Lebensmittel für den täglichen Bedarf einkaufen. Ende 2024 wird auch der Ausbau der Kläranlage für neun Millionen Euro fertiggestellt sein. Bereits realisiert ist der Neubau eines Mehrfamilienwohnhauses in der Alzenauer Straße, die angrenzenden Wohngebäude werden sukzessive kernsaniert. In allen drei Wohngebäuden stellt die Gemeinde weiterhin kostengünstige Wohnungen zur Verfügung.

Bis im Neubaugebiet „Südlich der Adolf-Reichwein-Straße“ die ersten Häuser bezugsfertig sind, wird es dagegen noch eine Weile dauern.

Hälfte der Grundstücke verkauft

Trollmann gab einen Überblick über die Bauarbeiten der letzten Wochen und einen Ausblick auf weitere Umsetzung. Nach der Planungs- und Umlegungsphase werde nun bis Ende 2023 die Erschließung (Kanäle, Leitungen und Straßen) ausgeführt. Die Bodenverhältnisse seien kompliziert und eine Herausforderung für alle Beteiligten. Die Archäologen kartieren alte Siedlungsreste und Bodendenkmale. Zudem sei das Areal auf Kampfmittel untersucht und dabei drei Verdachtspunkte aufgespürt, die sich glücklicherweise als harmlos erwiesen hätten. „Es ist alles gut gegangen, es wurden nur Hülsen gefunden. Dennoch war das kein Spaß, es musste ein Notfallplan entwickelt werden“, so Trollmann.

Um das Gebiet an die Kanalisation anzuschließen, wurde im Juni das Verbindungsbauwerk eingesetzt. Zudem sammelt ein Sonderbauwerk Wasser bei heftigen Starkregenereignissen und gibt dieses dann langsam in die Kanalisation ab.

Zur Vermarktung räumte Trollmann ein, dass der Verkauf der Grundstücke etwas schwieriger sei, dennoch habe man etwa die Hälfte der Grundstücke verkauft. Auf Nachfrage erklärte Trollmann, dass Grundstücke erst frei verkauft werden können, wenn es hierzu einen entsprechenden Beschluss der Gemeindevertretung gäbe.

Im größten Teil des Baugebiets dürfen Wohngebäude mit zwei Vollgeschoßen errichtet werden, in einigen Bereichen mit einem Geschoß, lediglich an der Adolf-Reichweins-Straße sind drei Geschoße erlaubt, so Trollmann zu weiteren Bürgerfragen.

Zur Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen erhielten die Bürger die Antwort, dass alle Wohnungen barrierefrei zu erreichen seien und verschiedene Modelle und Abstufungen „seniorengerechten Wohnens“ möglich seien und realisiert werden können.

Umleitungen und Baustellenverkehr haben den Anwohnern in den benachbarten Quartieren einiges zugemutet. Doch, so konnte der Bürgermeister beruhigen, sei Licht am Ende des Tunnels. Die Schäden an den Straßen würden selbstverständlich repariert.

Zwei Anbieter bieten Glasfaser-Verträge an

Sehr viel weniger konkret und befriedigend für die betroffenen Bürger fiel die Antwort Schejnas in puncto Glasfaserausbau aus. Derzeit bekunden gleichzeitig zwei Unternehmen ihr Interesse an einem Kabelausbau in Rodenbach und so „rennen zwei Anbieter den Hausbesitzern die Türen ein“, um Verträge abzuschließen. Zum Teil werde „aggressiv“ um Kunden geworben. Wie dieser Wettbewerb endet, ist offen. Die Kommune habe hier keine Möglichkeit, einzugreifen. Die Verunsicherung unter den Rodenbachern ist deshalb groß, weil Fristen für einen kostenfreien Kabelanschluss gesetzt sind, aber niemand weiß, wie welches Unternehmen zum Zuge kommt und was das dann letztlich bedeutet. Solange freie Unternehmen ihr Interesse am Glasfaserausbau bekunden, sind auch der Breitband Main-Kinzig die Hände gebunden. „Wir sind verpflichtet, eine Markterkundung durchzuführen, dann erst dürfen wir aktiv werden“, so Geschäftsführerin Roth. Juristisch beraten konnte sie nicht, aber sie riet klar davon ab, gleich zwei Verträge zu unterschreiben.

Das wenig zufriedenstellende Fazit war: Im Augenblick sind viele Variablen möglich. Bürgermeister Schejna versprach, sich mit beiden Unternehmen in Verbindung zu setzen und die Verunsicherung zu spiegeln. Er wolle sich zudem für eine Info-Veranstaltung einsetzen und hoffe, beide Firmen dafür gewinnen zu können. (Von Ulrike Pongratz)

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