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Cornelia Butz’ geschmückter Garten in Oberrodenbach ist im ganzen Ort bekannt

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Hereinspaziert: Seit über zehn Jahren schmückt Cornelia Butz aus Oberrodenbach ihren Vorgarten in der Vorweihnachtszeit. „Ich mache es in erster Linie für die Kinder“, sagt sie. Betreten ist übrigens erlaubt.
Hereinspaziert: Seit über zehn Jahren schmückt Cornelia Butz aus Oberrodenbach ihren Vorgarten in der Vorweihnachtszeit. „Ich mache es in erster Linie für die Kinder“, sagt sie. Betreten ist übrigens erlaubt. © Kristina Bräutigam

Eigentlich ist die Wiesenstraße im Ortsteil Oberrodenbach keine Reise wert. Es sei denn, es ist Dezember. Und vor dem unscheinbaren Reihenhaus mit der Nummer 30 herrscht weihnachtlicher Ausnahmezustand: Pünktlich zum ersten Advent, verwandelt Cornelia Butz den kleinen Vorgarten in eine leuchtende Winter-Weihnachts-Landschaft. Und das nun seit über zehn Jahren.

Rodenbach – Andere Hausbesitzer mögen sich mit ein paar Lichterketten zufrieden geben. Nicht so Cornelia Butz. „Mein Motto ist ganz klar ‘Mehr ist mehr’“, sagt die 58-Jährige und lacht. Ein Banner mit der Aufschrift „Merry Christmas“ hängt über dem Küchenfenster, Sterne, Girlande und Kugeln baumeln an Fassade und Vordach. Auf dem weißen Vlies, das Cornelia Butz für den Schnee-Effekt auf der Rasenfläche ausbreitet, stehen ein Dutzend Kunsttannenbäumchen, Eisbären und andere Weihnachtsfiguren. Besonder stolz ist die Oberrodenbacherin auf ihre selbst gemachte Weihnachtself. Die fast 30 Jahre alte Puppe lag über zehn Jahre in einer Kiste auf dem Dachboden. „Ich habe ihr ein Kostüm gekauft und nun steht sie hier“, sagt Butz.

Den Weihnachtsmann hat die 58-Jährige aus Maske und Kostüm selbst gebaut, die Weihnachtself ist eine alte Puppe.
Den Weihnachtsmann hat die 58-Jährige aus Maske und Kostüm selbst gebaut, die Weihnachtself ist eine alte Puppe. © Kristina Bräutigam

Aufblasbare Riesenfiguren als Hingucker

Die eigentlichen Hingucker aber sind auch in diesem Jahr wieder die aufblasbaren Riesenfiguren. Aufgrund der gestiegenen Strompreise hatte Cornelia Butz kurz überlegt, die XXL-Figuren mit integriertem Gebläse in diesem Jahr nicht aufzustellen, sich dann aber umentschieden. „Ich kann das den Kindern doch nicht antun. Und außerdem schalte ich die Aggregate erst nachmittags an und am späten Abend wieder aus“, sagt sie. Und so begrüßen auch diesmal der zweieinhalb Meter große winkende Weihnachtsmann und ein ebenso riesiger Schneemann die Passanten, begleitet von einem beleuchteten Eisbär mit Pinguinen auf dem Rücken und einem Weihnachtsmann mit Sonnenbrille und Motorrad.

Weihnachts-Garten im ganzen Ort bekannt

Mittlerweile ist der Butz’sche Weihnachts-Garten im ganzen Ort bekannt. Ob Kinder auf dem Weg zur Südhanghalle oder Eltern, die im Auto vorbeifahren: Der Stopp vor der Hausnummer 30 gehört vor Weihnachten für viele Oberrodenbacher zur Tradition. „Ich mache es in erster Linie für die Kinder. Es gibt für mich nichts Schöneres, als die strahlenden Augen zu sehen“, sagt Cornelia Butz, die im Januar selbst vierfache Oma wird.

Oft steht sie hinter der Gardine am Küchenfenster und schaut. Ein älteres Ehepaar mit Rollstuhl komme regelmäßig zum Gucken vorbei. Vor zwei Jahren klingelt ein Mann an der Haustür. „Er wollte mit sagen, dass er extra jedes Jahr aus dem Wohngebiet Lochseif herfährt, um meinen Garten zu sehen“, erzählt Butz. „Ist das nicht schön?“ Dass ihr kunterbunter Vorgarten nicht jedermanns Sache ist, lässt die Oberrodenbacherin kalt. „Hauptsache mir macht es Freude. Wem es nicht gefällt, der kann ja weiter gehen.“

Auch im Haus ist alles dekoriert

Der Hang zu exzessiver Dekoration zeigt sich auch im Haus: Die Esszimmerstühle haben Hussen im Zipfelmützenlook, Schnee- und Weihnachtsmänner in allen erdenklichen Größen und Variationen bevölkern die Schrankwand, Lichterketten erleuchten die Fenster, während Weihnachtslieder im Hintergrund dudeln. „Für mich ist Weihnachten einfach die schönste Zeit des Jahres. Ich habe schon als Kind diese besondere Stimmung geliebt“, sagt die gebürtige Frankfurterin. Noch heute erinnert sie sich daran, wie die Eltern mit den sieben Kindern den Heiligen Abend gefeiert haben: „Erst wurden wir alle gebadet, dann gab es Essen. Dann haben meine Eltern die Wohnzimmertür abgehängt und die Balkontür geöffnet. Und erst, wenn das Glöckchen erklang, durften wir in die Stube.“

Im Jahr 2010 fing es an

2010 dekoriert Butz den Vorgarten zum ersten Mal. In ein Fass pflanzt sie ein kleines Tannenbäumchen, packt ein Rentier und Rehe dazu. Ein Jahr später kauft sie den winkenden XXL-Weihnachtsmann – und die Geschichte nimmt ihren Lauf. „Ich habe einfach jedes Jahr was dazu gekauft. Es gibt einfach zu viele tolle Sachen“, sagt Cornelia Butz und lacht.

Besonders im Dunklen kommen viele Kinder, und bestaunen das Lichtermeer und die erleuchteten Figuren vor dem Weihnachtshaus.
Besonders im Dunklen kommen viele Kinder, und bestaunen das Lichtermeer und die erleuchteten Figuren vor dem Weihnachtshaus. © Kristina Bräutigam

Weihnachtslandschaft bis 6. Januar zu sehen

Spätestens zum ersten Advent muss alles stehen. „Und wenn ich eine Nachtschicht einlege.“ Im vergangenen Jahr kauft Butz sogar eine kleine Schneekanone. Aus dem Fenster im ersten Stock schießt sie den Schaum. Doch das Gerät hat keinen Timer und ist zu laut, es wird zurückgegeben. Ehemann Rolf hat übrigens kein Problem mit der Dekorationswut seiner Frau – ganz im Gegenteil. „Ich brauche diese weihnachtliche Stimmung. Ich liebe es einfach.“ Damit der Vorgarten Strom hat, installiert er zwei Steckdosen im Außenbereich. Das Dekorieren im Hause Butz ist allerdings Frauensache. Genau wie das Abräumen der Weihnachtslandschaft. Noch bis zum 6. Januar dürfen Schneemann und Co. stehen bleiben, dann verschwinden sie, nach – gewissenhafter Säuberung und Trocknung – wieder auf dem Dachboden. „Dann beginnt wieder mein normales Leben“, sagt Butz. (Von Kristina Bräutigam)

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