Bauverzögerung und die Fallbach-Aufweitung beschäftigen den Ronneburger Bauausschuss

Ein adventlich geschmückter Platz stimmte die Mitglieder des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses für ihre letzte Sitzung in diesem Jahr ein. Unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Grasmück (CDU) fand sie im Gemeinschaftshaus „Türmchen“ in Altwiedermus statt. Vor allem zu zwei Punkten wollten sich fünf Mitglieder sowie Gäste zum aktuellen Sachstand informieren: über den Baufortschritt beim Kirchenumfeld in Hüttengesäß und über die Renaturierung des Fallbachs.
Ronneburg – Im Rahmen der Dorfentwicklung wird das Kirchengebäude einen barrierefreien Zugang über den Kirchgarten sowie eine neu gestaltete Treppe aus Sandstein als Zugang von der Kirchstraße erhalten. Architekt Hartmut Kind vom Planungs- und Architekturbüro SP PLUS aus Bad Nauheim gab einen Überblick zum Stand der Baumaßnahme, deren Fertigstellung ursprünglich zum Ende dieses Jahres geplant war.
Leider, so Kind, seien die Firmen erst spät im Jahr mit Arbeiten eingestiegen. Ursache hierfür sei, dass sich zu-nächst keine Firmen beworben und man Gewerke wiederholt ausschreiben musste. Die Baufirmen hätten alle viel zu tun, sie hätten „keinen Heißhunger auf kleine Aufträge.“ Aufgrund der guten Auftragslage würden Arbeiten geschoben. „Es zieht sich unheimlich lange. Sie bekommen die Firmen nicht dazu, zügig zu arbeiten. Das zerrt an den Nerven“, meinte Kind. Dennoch sei er guter Dinge.
Gebeine sorgten für kurzen Baustopp
Immerhin ist der Abriss der Toilette bereits erfolgt, die Rohbaufirma hat die Wände des neuen barrierefreien Häuschens aufgestellt und vor Weihnachten sollte das Dach fertiggestellt sein. Da man beim Abräumen der Toilette auf Gebeine gestoßen ist, wurde der zuständige Archäologe hinzugezogen, wobei es zu einem kurzen Baustopp gekommen ist.
Bürgermeister Andreas Hofmann (SPD) ergänzte, dass es sich bei den Funden um Gebeine aus den Jahren 1890 bis 1900 handele, die vermutlich zusammengeschoben worden sind, als man in den 1930er-Jahren Gräber abgeräumt hat, um einen Ehrenhain anzulegen. Im Zusammenhang mit Fun-den mahnte Ausschussmitglied und Archäologe Marcus Jae (SPD) eindringlich, Arbeiten den zuständigen Behörden anzumelden, damit diese archäologisch begleitet werden könnten. Dabei gehe es aus Sicht der Denkmalpflege weniger um menschliche Überreste, sondern mehr um erhaltene Baustrukturen, auf die man bei den Erdarbeiten eventuell stoßen könnte.
Gestaltung des Kirchgartens startet erst Ostern
Hartmut Kind sagte, man werde nicht tief graben. Als Architekt wünscht er sich keine Funde und damit weitere Verzögerungen, sondern einen zügigen Baufortschritt. Erst um Ostern herum werden die Garten- und Landschaftsbauer die Arbeiten für das Kirchenumfeld aufnehmen können, denn der bestellte Sandstein hat eine Lieferfrist bis April. Im Winter, wenn der Stein gefroren ist, wird er aufgrund möglicher Frosteinschlüsse nicht mehr gesägt, erläuterte Kind. „Im Laufe des Sommers können Sie die neue Anlage einweihen“, ist der Planer optimistisch. Es werde dann so schön, wie auf dem Plan. Die Treppe werde „ein wunderschöner, sicherer Aufgang sein, der Kirchgarten ein ruhiger Ort zum Verweilen.
Renaturierung des Fallbachs soll 2023/24 abgeschlossen sein
Erstaunlich gut gelaufen ist aus Sicht der Gemeinde bisher die Renaturierung des Fallbachs. Entsprechend der Wasserrahmenrichtlinie werde dem Gewässer mehr Raum eingeräumt, weshalb die Gemeinde auf 1100 Meter Länge Grundstücke entlang des Uferbereichs aufkaufen muss. Unter Federführung von Dieter Ertl wurde ein Flurbereinigungsverfahren erfolgreich durchgeführt.

Ein erster Abschnitt entlang des Baches konnte bereits aufgeweitet werden, weitere Strecken werden folgen. In einzelnen Schritten kann das Projekt bis 2023/24 abgeschlossen sein. Die Maßnahmen am Fallbach dienen in erster Linie der Verbesserung der Gewässerqualität, weniger dem Hochwasserschutz, obwohl hier auch Retentionsraum geschaffen werde, so Bürgermeister Hofmann. Er gab zudem bekannt, dass man noch im Dezember den symbolischen Spatenstich für den „Point of Presence“, die regionale Technikzentrale und das Herzstück der Glasfaserverkabelung, feierlich vornehmen werde.
Zum Schluss lobte Roland Reidel (CDU) den „wunderschönen Weihnachtsbaum am Dorfplatz in Hüttengesäß: schöner als am Römer“. (Von Ulrike Pongratz)