Bürgermeister Andreas Hofmann (SPD) erhält Ehrung für zehn Jahre im Amt

„Mir wurde mal gesagt, Bürgermeister altern schneller, du hast die zehn Jahre aber gut weggesteckt“, witzelte Stefan Erb (SPD), Bürgermeister von Erlensee, am Dienstagabend im Sitzungssaal des Ronneburger Rathauses. Der Vorsitzende der Bürgermeisterkreisversammlung des Hessischen Städte- und Gemeindebundes (HSGB) hatte Andreas Hofmann (SPD) einen feierlichen Besuch abgestattet, denn der Ronneburger Gemeindechef kann auf zehn Jahre Amtszeit als Bürgermeister zurückblicken.
„In den zehn Jahren hattest du sicherlich eine aufregende Zeit. Bürgerinitiativen, schwere Entscheidungen, aber sicherlich auch schöne Zeiten, von denen ich hoffe, dass sie – wie auch bei mir – überwiegen“, richtete Erb das Wort an Hofmann, bevor er die offiziellen Glückwünsche verlas, unterstrichen mit einem großen Blumenstrauß und einer Ehrenurkunde vom Land Hessen und vom HSGB.
Ronneburg – „Unsere Arbeit ist unglaublich vielfältig, reicht vom Baby bis zum Senior, es gibt keinen Lebensbereich, mit dem wir uns nicht beschäftigen. Es ist eine spannende Sache und man bekommt auch viel zurück“, fasste Erb das Bürgermeisteramt zusammen. Hofmann sei in den Reihen der Bürgermeister ein Zugewinn. „Immer engagiert, einer der für seine Gemeinde brennt und der Themen mitbringt, der Fragen stellt. Ronneburg steht dabei für ihn an erster Stelle, aber er richtet den Blick auch darüber hinaus,“ lobte Erb.

Auch wenn die kleine Gemeinde im Altkreis Hanau eine zehnjährige Bürgermeisteramtszeit nicht offiziell feiere, habe Hofmann zuvor einige Leute privat zu einer kleinen Feier im Rathaushof geladen. „Die Vorübung zum Weihnachtsmarkt“, sagte er schmunzelnd. Der heute 45-Jährige wurde im Jahr 2012 mit über 60 Prozent der Stimmen ins Amt gewählt, nachdem sein Vorgänger Heinz Habermann (SPD) aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten musste. Im November übernahm der studierte Politologe dann die Geschäfte. Vorher hatte Hofmann Langzeitarbeitslose im Kommunalen Center für Arbeit betreut.
Viele schöne Erinnerungen
Viele Momente in seinen zehn Jahren haben seine Mitarbeiter auf einer Infotafel in Bildern geordnet. „Ich nenne sie die Kuriositätenwand. Da gibt es die ein oder andere Sache, über die man gepflegt schmunzeln kann“, so Hofmann. Beispielsweise das eine Foto, als der Bescheid für die damalige Gaststätte „Zur schönen Aussicht“ vermeldet wurde. „Wir haben an der Theke für ein Foto posiert. Im letzten Moment fiel auf, dass ein Asbach-Uralt-Schild im Hintergrund zu sehen war. Da hätte sich der ein oder andere das Lachen nicht verkneifen können, wäre es so in der Zeitung erschienen.“ Oder das Bild vom Besuch der Kindernestküche, auf der alle „in Folien gehüllt“ zu sehen sind oder von der Seniorenweihnachtsfeier. „Da bin ich noch einen Linedance schuldig“, sagte Hofmann mit der Beteuerung, dass er dies noch nachholen werde.

„Es gab viele schöne Dinge“, fuhr Hofmann fort. „Städtepartnerschaften, die Flüchtlingsarbeit, der Abschied von Doreen Vennekamp zur Olympiade“, zählte er auf. „Es ist toll, Gemeinschaft erzeugen zu können. Ronneburg erzeugt Gemeinschaft und das Vereinswesen spielt hierbei eine große Rolle.“ Am schönsten sei es, die Sachen zusammen zu machen und sich an Ronneburger Dingen zu erfreuen, da es auch authentisch sei. „Zusammen anzupacken, als Gemeinwesen, das ist es, was uns antreibt und motiviert.“
Senioren-Dependance war große Errungenschaft
Besonders stolz sei Hofmann darüber, dass die Gemeinde gegenüber dem Land durchsetzen konnte, die Senioren-Dependance, so wie sie heute ist, zu bauen. „Wir haben die Dorfentwicklung an manchen Punkten angepasst und auf den aktuellen Stand gehoben. Das Land wollte die Begegnungsstätte und das Seniorenheim an verschiedenen Orten errichten. Es war eine größere Aktion, dem Land klar zu machen, dass es an einer Stelle sinnvoller ist. Zwei Jahre hat das gedauert“, erinnerte sich Hofmann. Dass die Begegnungsstätte seit der Eröffnung ein voller Erfolg ist, voll ausgebucht, sehr gut genutzt und für die Ronneburger so wirke, als sei sie schon immer im Ort gewesen, mache ihn glücklich und stolz. „Das Vorhaben wurde kritisch beäugt, aber ich bin froh, dass es so gut angenommen wird und die die Leute mit Freude dahin gehen.“ Auch sei es für die älteren Bürger ein großer Schritt gewesen, dass sie nun vor Ort ihren Lebensabend genießen können, dort, wo sie alle kennen. Vor allem sei es gut gewesen, die Bürger und Vereine an der Dorfentwicklung zu beteiligen. Die Bürger in die Prozesse einzubinden und so zu motivieren, dass neue Prozesse entstehen und die Bereitschaft wachse, sich weiterhin einzubringen, sei die Stärke der Gemeinde. Hauptsächlich musste in den Jahren stets nach der Devise entschieden und gehandelt werden „mit wenig Geld viel zu erreichen“.
Hierbei sei es stets wichtig, auf Augenhöhe zu kommunizieren, betonte Erb, der sich noch ein wenig die Zeit genommen hatte, den Erinnerungen von Bürgermeister Hofmann zuzuhören. Das mache Andreas Hofmann aus, sagt Erb. „Er unterhält sich auf Augenhöhe. Deshalb gelingt ihm das alles so gut.“
Mit wenigen Mitteln viel erreichen
Vor allem finanziell sei es nicht einfach gewesen. „840 000 Euro – ich weiß es bis heute“, erinnerte Hofmann sich an seine erste Haushaltssitzung für die Jahre 2012/2013. „Wir mussten damals einen Konsolidierungspfad aufzeigen, wie wir dieses Defizit wieder ausgleichen.“ Die Gemeinde habe viel Verzicht bringen müssen. „Das kommt nicht immer gut an und kostet Substanz.“ Dennoch sei die Gemeinde dadurch ein „Meister in der Bedarfsplanung geworden“. Stets galt, „drei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und Ressourcen so hinzutrimmen, dass sie 25 Jahre halten“. Bei einem begrenzten Budget sei man zur Kreativität gezwungen gewesen. Dennoch wurde die erfolgreich angenommene Waldkita aufgebaut. „Sie verkörpert unsere Stärken. Unsere wundervolle Naturlandschaft, verbunden mit einem Kita-Betrieb mit Wahnsinns-Aufenthaltsqualität.“ Wenn Hofmann bei einem Besuch sehe, wie Kinder dort aufblühen, sei dies ein greifbares Erfolgserlebnis und mache alle Mühe wert. Auch die Dorfgemeinschaftshäuser, an deren Konzepten lange gefeilt worden sei, werden rege von den Vereinen genutzt und hätten die Gründung neuer Vereine begünstigt.
Mit Gemeindevertretern auf einer Wellenlänge
Hinzu komme, dass die Gemeindevertretung mit an einem Strang ziehe. „Wir haben eine äußerst kollegiale Zusammenarbeit mit einem funktionierenden Austausch. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, liegen wir auf einer Wellenlänge.“ Dabei, da waren Erb und Hofmann sich einig, müsse Parteipolitik auch mal ausgeblendet werden. „Wenn es gute Ideen gibt, dann sind sie willkommen“, sagte Erb. Ronneburg blicke mittlerweile auf eine solide Finanzpolitik. „Da haben wir einen sehr guten Job gemacht“, zeigte sich Hofmann erfreut.
„Und wir haben einiges in den zehn Jahren fertiggebracht. Die Infrastruktur, der Glasfaserausbau, die Freiwillige Feuerwehr, der Bauhof, die Kläranlage, die Kinderbetreuung“, zählte Hofmann auf.
„Wir bewegen uns immer am Puls der Zeit, schauen, wie die Gesellschaft sich verändert und reagieren“, womit er aktuell die Planungen für die barrierefreien Seniorenbungalows anspricht. „Das ist das, was Ronneburg ausmacht. Die Dorfkommune ist unheimlich dynamisch und qualifiziert.“
Was ihn motiviert, weiter anzutreten: „Eine gesunde Kommune in die Zukunft zu führen, weil es etwas Besonderes ist.“
Die zehn Jahre seien wie im Flug vergangen. Damals habe er sich gesagt, „18 Jahre mache ich“ – sofern er gewählt werde. Besonders wichtig: „Dass man den Humor behält und über gewisse Dinge und sich selbst lachen kann.“ (Von Patricia Reich)

