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Gemeinde Ronneburg begegnet Personalengpässen mit Stellenaufstockung im Bürgerservice

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Von: Patricia Reich

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Digitale Anträge, wie die Eheurkunde, können in Ronneburg bereits bequem online bestellt werden.
Digitale Anträge, wie die Eheurkunde, können in Ronneburg bereits bequem online bestellt werden. © Patricia Reich

Zwei große Themen – der Jahresbericht der Freiwilligen Feuerwehr und das Onlinezugangsgesetz – standen neben weiteren auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeindevertretungssitzung. Dabei ging es hierbei allerdings nicht um Beschlussfassungen, sondern rein informativ um die Entwicklungen und den Status quo.

Ronneburg – Traditionell wird in Ronneburg die Freiwillige Feuerwehr nach ihrer Jahreshauptversammlung zur Sitzung der Gemeindevertretung geladen, um ihren Jahresbericht vorzulegen. Peter Malnaric, stellvertretender Gemeindebrandinspektor, kam der Einladung nach und ließ zunächst die Ereignisse des Jahres 2021 per Präsentation auf der Leinwand Revue passieren. Von insgesamt 33 Einsätzen, die 467 Stunden in Anspruch nahmen, sind vor allem die Überflutung in Langenselbold hervorzuheben, bei der die Ronneburger Einsatzkräfte zur Unterstützung in der Nachbarkommune vor Ort waren sowie eine Vielzahl von technischen Hilfeleistungen, wie die Unterstützung des Rettungsdienstes bei einem abgestürzten Paraglider oder beim Versorgen einer hilflosen Person im Straßengraben.

Ronneburger Feuerwehr: Technische Hilfeleistungen stark zugenommen

„Wir haben in unserer Feuerwehr ein hohes Maß an medizinischer Kompetenz. Die meisten Einsatzkräfte sind beispielsweise als Sanitäter oder Rettungsassistent ausgebildet“, betont Malnaric. Generell hätten die Einsätze mit technischer Hilfeleistung stark zugenommen – 19 Einsätze mit 331 Stunden verzeichnete die Feuerwehr. Die Brandeinsätze belaufen sich über das vergangene Jahr hin verteilt auf insgesamt fünf. Dem hingegen ist die Zahl der Einsätze von Voraushelfer mit elf Einsätzen vergleichsweise hoch.

Eine besondere Übung mit großen Herausforderungen stellte die 24-Stunden-Blackout-Übung dar, berichtete Malnaric, der auch verkündete, dass die mobile Stromversorgung über das Notstromaggregat, das bei der Feuerwehr Hüttengesäß platziert ist, die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr sowie die Versorgung der Bürger in Notfällen gewährleiste.

Kritik: Ausschreibungen dauern zu lange

Malnaric betonte die gute Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung. „Es ist eine angenehme Atmosphäre und stets eine offene Kommunikation“, lobte er. Kritik gab es dennoch: „Die Verwaltung scheint offenbar teilweise überlastet zu sein.“ Der Aussage fühlte Jürgen Scharfenorth (FDP) auf den Zahn und bat um konkrete Beispiele. Malnaric führte hier die Anschaffung des Gerätewagens Logistik an. „Die Unterlagen liegen seit Februar bei der Gemeinde, aber es ist noch keine Ausschreibung erfolgt. Wenn man bedenkt, dass es mittlerweile 18 Monate dauert, bis das Fahrzeug geliefert werden kann, ist das eine selbst verschuldete Verzögerung.“

Überlastung aufgrund von Personalengpässen

Jürgen Waitz (SPD), Vorsitzender der Gemeindevertretung, dankte den Ehrenamtlichen für ihre Arbeit. „Euer Markenzeichen ist, dass ihr eine hoch motivierte Truppe seid.“ Er verwies aber mit Blick auf den Kritikpunkt darauf, dass das zweite Coronajahr sowie Langzeiterkrankungen und die offene Stelle im Bauamt zu Engpässen in der Verwaltung führten.

Dies sei mit ein Grund, weshalb es zwar bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes voranginge, aber „in Gänze nicht das gepackt wurde, was erreicht werden sollte“, bestätigte, „vorsichtig formuliert“, die Verwaltungsangestellte Karin Jung. Das Gesetz sieht vor, dass die Gemeinde Anschaffungen tätigt und Programme einführt, um die Verwaltung zu digitalisieren. Die Strategie stellte im Jahr 2019 der ehemalige Büroleiter Marcus Rosen vor.

Interkommunale Zusammenarbeit bei der Digitalisierung im Gespräch

Von insgesamt rund 600 Prozessen würden 115 bis 120 auf die Gemeinde fallen. Darunter zu verstehen sind beispielsweise die Bestellung von Meldebescheinigungen oder Urkunden über die Webseite der Gemeinde, digitale Buchführung, Online-Bezahlmöglichkeiten und die Bereitstellung von Formularen.

„Von den 115 bis 120 Prozessen wurden bisher 29 auf die Homepage der Gemeinde übernommen“, fasste Jung nach einer ausführlichen Erläuterung der einzelnen Leistungen zusammen. „18 Vorgänge sind als Formulare zugänglich, die ausgedruckt und an die Verwaltung weitergeleitet werden können. 14 Prozesse sind Verlinkungen zu übergeordneten Stellen, die sich um Belange kümmern, für die die Gemeinde nicht zuständig ist.“ Die Gemeinde visiere in einigen Punkten wie bei der Digitalen Dokumentenverwaltung eine interkommunale Zusammenarbeit an. Da seien bereits Gespräche gestartet.

Scharfenorth äußerte den Wunsch, dass nach der Beratung im Haupt- und Finanzausschuss zu dem Thema noch einmal genau erläutert wird, wo genau die Gemeinde im Gesamtprojekt steht. Somit wurde nach dem einstimmigen Verweis in den Ausschuss eine erneute Vorstellung bei der Gemeindevertretung festgehalten.

Weitere Stellen in der Verwaltung beschlossen

Das Thema Personal griff auch die erste Beigeordnete Heidrun Henz (SPD) auf, die an dem Abend den erkrankten Bürgermeister Andreas Hofmann (SPD) vertrat. Die vormals geförderte Stelle für Langzeitarbeitslose, die von der Angestellten auf eigenen Wunsch hin gekündigt wurde, wird in eine sozialversicherungspflichtige Stelle im Stellenplan der Gemeinde umgewandelt.

Außerdem werden zwei geringfügige Stellen neu geschaffen. Hierzu wechseln die Mitarbeiterinnen des geschlossenen Testzentrums in die Verwaltung. „Wir verzeichnen nach wie vor ein sehr hohes Telefonaufkommen. Zudem ist die Verwaltung durch die vakante Bauamtsstelle überbelastet“, erklärte Henz. Mit der Stellenaufstockung sei die Gemeindeverwaltung für die Bürger besser besetzt und erreichbar und es könne eine hohe Servicebereitschaft geboten werden. Der Antrag zur Erweiterung der personellen Besetzung wurde einstimmig angenommen. (Von Patricia Reich)

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