DLRG Ronneburg auch nach 40 Jahren auf Erfolgskurs

Ronneburg. Es ist Freitagabend – Ulf Katzwinkel steht in der Aufsichtskabine und schaut zufrieden auf das vor ihm liegende Schwimmbecken, in dem sich gerade mehr als 20 Mädchen und Jungen tummeln. Für den ersten Vorsitzenden der in Ronneburg heimischen Ortsgruppe der DLRG ist dieser Anblick ein vertrautes Bild.
Von Ingbert Zacharias
Gerade haben die jüngsten Schwimmer ihre Trainingsstunde im Hallenbad des Jugendzentrums (JZR) beendet und sind – als erste von vier Schwimmgruppen – in den Umkleideräumen verschwunden, da springen schon die nächsten zwei Dutzend Kinder ins Wasser und schwimmen sich warm.
Mitgliederzuwachs dank weniger Schwimm-Möglichkeiten
„Wir haben derzeit etwas mehr als 300 Mitglieder“, sagt Katzwinkel, der diese enorme Zahl damit erklärt, dass die Möglichkeiten zum Schwimmen in der Umgebung recht rar gesät seien. Viele Mitglieder würden aus dem Büdinger Raum, aber ebenso aus Gründau oder Langenselbold kommen, wo es keine oder nur eingeschränkte Angebote zum Schwimmen gibt (in Selbold gibt es zwar das Strandbad Kinzigsee und das Freibad, diese sind aber naturgemäß nur in den warmen Monaten geöffnet).
Doch gerade die Kinder sollten die Möglichkeit bekommen, schwimmen zu lernen und dann auch etwas Sinnvolles mit dieser neuen Fähigkeit anzufangen. Genau hierzu bietet die DLRG-Ortsgruppe die entsprechenden Möglichkeiten an.
Schwimmkurse sind voll ausgelastet
„Wir veranstalten pro Jahr zwei Schwimmkurse für jeweils 15 Kinder, die auch immer voll ausgelastet sind“, sagt Katzwinkel. Wer von den Kursabsolventen anschließend Spaß an der Sache gefunden hat und dabei bleibt, kann in der Anfängergruppe das „Seepferdchen“ oder das Jugend-Schwimmabzeichen in Bronze erwerben. Hat man diese erste Auszeichnung in der Tasche, kann man als jetzt schon geübter Schwimmer in die nächsthöhere Gruppe aufsteigen und dort das entsprechende Abzeichen in Silber anvisieren.
In der nächsthöheren Trainingsgruppe findet man dann größtenteils schon diejenigen, die als Junior-Retter im Wasser gut und sicher zu Hause sind: die etwa 20 Mitglieder des großen Trainerteams, das in wechselnder Besetzung die jüngeren Schwimmgruppen anleitet und über sie wacht.
Die meisten sind seit Kindertagen dabei
„Unsere Übungsleiter sind allesamt Eigengewächse, die oft schon von Kindesbeinen an bei uns in der DLRG zu Hause sind und sich in diesem Metier sehr gut auskennen“, berichtet Katzwinkel, der darauf hinweist, dass alle Trainer gut ausgebildet werden und auch ständig Weiterbildungen durchlaufen.
Die jungen Leute hätten nicht nur am Freitagabend das Schwimmtraining in den Gruppen zu leiten, sondern wären auch in die rund 25 Stunden Wachdienst im JZR-Hallenbad zu Zeiten des öffentlichen Badebetriebs voll mit eingebunden.
Schlussendlich die letzte und wohl auch leistungsstärkste Trainingsgruppe am Freitagabend bilden die Erwachsenen, die dann zumeist als Rettungsschwimmer auch Inhaber des dazu gehörenden Abzeichens in Gold, Silber oder Bronze sind.
DLRG besucht keine Wettkämpfe
„Schwimmen lernen und Spaß an der Bewegung im Wasser haben – das ist unser Motto“, erklärt der Vorsitzende den Arbeitsansatz in der Ortsgruppe. „Da wir jedoch keine Schwimmwettkämpfe besuchen, schlagen wir den in dieser Richtung ambitionierten Kindern sowie ihren Eltern den Wechsel zu einem Schwimmsportverein vor.“
Dennoch fließen Teile des Sportschwimmens auch in das DLRG-Training mit ein, sagt der 44-Jährige, der in seiner Jugend- und Schulzeit einige Erfahrungen im Schwimmsport gesammelt hatte, die er nun an die jungen Trainer weitergeben kann; dies gilt insbesondere für die vier Schwimmstile und Trainingstechniken.
Gründungsmitglieder seit 40 Jahren aktiv
Die Ortsgruppe, die erst im letzten Dezember mit einer großen Veranstaltung vor 230 Gästen im JZR ihr 40-jähriges Bestehen feierte, wurde einst von der DLRG Hanau als „Stützpunkt Ronneburg“ im Jugendzentrum installiert, weil der damalige Schwimmmeister seine Tätigkeit beendet hatte.
Im Jahr 1979 war es dann soweit und der Stützpunkt wurde in eine eigenständige Ortsgruppe umgewandelt. Viele der damaligen Gründungsmitglieder sind heute noch in der Ronneburger DLRG zu Hause und aktiv wie etwa Marcus Jagels, der in der Erwachsenengruppe regelmäßig seine Trainingsbahnen zieht.
Mitgliedsbeitrag überschaubar
„Einige unserer Mitglieder haben ihr ganzes Leben in der DLRG verbracht“, sagt Ulf Katzwinkel schmunzelnd und weist als bestes Beispiel auf Julia Lautenschlager hin, die gerade am Beginn ihrer Trainerausbildung steht. Ihr Vater Björn, selbst aktives Mitglied im Vorstand, hatte sie wohl schon vor ihrer Geburt als DLRG-Mitglied angemeldet.
Dass die Liebe zum Verein von den Eltern auf die Kinder übertragen wird, zeigt sich im Übrigen an einer recht amüsanten Tatsache: Die Vereinsbeiträge sämtlicher Vorstandsmitglieder werden immer noch von deren Eltern gezahlt. Allerdings sind die jährlichen Gebühren, die für alle Mitglieder der Ortsgruppe gleich anfallen, mit 30 Euro auch überschaubar.
DLRG sieht sich als Verein für Familien
Das meinen auch die Eltern, die freitags ihren Nachwuchs zum Training bringen und sich dann in der Vorhalle des Schwimmbads zu einem kleinen Smalltalk treffen. „Hier erfährt man immer das Neueste, was es bei uns im Ort so gibt oder was demnächst anliegt“, so eine Mutter, die recht zufrieden mit der Situation ist, die 45 Minuten dauernde Trainingsstunde des Nachwuchses sinnvoll nutzen zu können.
Die Kommunikation der Eltern untereinander sowie mit dem Verein sei sehr wichtig, sagt der Vorsitzende, auch weil sich die DLRG als Ronneburger Verein an vielen Veranstaltungen und Festen beteiligt, wobei neben den Mitgliedern auch die Eltern aktiv werden können: „Die DLRG ist eben tief in Ronneburg verwurzelt – und Ronneburg in der DLRG!“