Große Freude bei den Sozialdemokraten / FDP legt fünf Prozent zu / Enttäuschung bei der CDU

Auch wenn sich die Wahlbeteiligung generell in den Kommunen des Main-Kinzig-Kreises auf einem hohen Niveau bewegte, zeigten sich die Ortsparteien mehr als zufrieden mit den 80,3 Prozent, die in Ronneburg erreicht wurden.
Ronneburg – „Das Ergebnis ist überragend, vor allem, wenn man es mit der letzten Kommunalwahl vergleicht, bei der die Beteiligung deutlich geringer ausfiel“, stellte Verena Reuter, des Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, gestern fest. Reuter und der CDU-Fraktionschef Roland Reidel sowie Jürgen Scharfenorth, der Vorsitzende der FDP, waren als ehrenamtliche Wahlhelfer für die Gemeinde tätig. Alle drei erklärten einstimmig, dass allein schon die Briefwahlbeteiligung hoch gelegen habe, aber dass auch noch so viele den Weg in die Wahllokale gefunden hätten, sei mehr als erfreulich. „Teilweise haben sich vor den Wahllokalen Schlangen gebildet“, berichtete Scharfenorth.
Parteien müssen nun aufeinander zugehen
Dass die SPD sich gegen die CDU auf Bundesebene durchgesetzt hat, lässt auch den Ronneburger Ortsverein frohlocken. „Ich bin sehr glücklich über das Ergebnis und wir hoffen nun auf eine Regierungsbildung mit der SPD“, so Reuter. Die SPD habe vom Wähler die meisten Stimmen erhalten, so entspreche es dem Wählerwillen, wenn die Sozialdemokraten regieren würden. „Es wäre schade, wenn die Regierung so nicht zustandekommen würde. Die Parteien müssen jetzt aufeinanderzugehen“, sagte Reuter. „Dass Lennard Oehl das Direktmandat gewonnen hat und als junger Mann nun für uns im Bundestag sitzt, freut uns sehr.“ Zu einer möglichen Koalition könne sie noch nichts sagen. „Ich bin auf die Gespräche gespannt.“
Laschet war nicht der durchschlagende Kandidat
Enttäuschung machte sich hingegen bei der Ronneburger CDU breit. „Natürlich sind wir enttäuscht. Wir haben ganz intensiv Wahlkampf für Katja Leikert geführt. Dass sie das Direktmandat nicht gepackt hat, hat mir leidgetan“, erklärte Reidel für die Ronneburger CDU. Es sei eine grundsätzliche Enttäuschung, aber dass Leikert vor der Partei liege, zeige, wie bekannt und beliebt sie in den Kommunen im Main-Kinzig-Kreis sei, so Reidel. Da sie aber dennoch über die Landesliste in den Bundestag einzieht, sei die Enttäuschung nicht ganz so groß. „Scheinbar ist es noch nicht so angekommen, wie intensiv sie sich in den vergangenen Jahren für unseren Kreis eingesetzt hat, Stichwort Comoedienhaus in Hanau“, zog Reidel ein Fazit.
Laschet sei in seinen Augen nicht der durchschlagende Kandidat für die Wähler gewesen. Das habe Reidel in vielen Gesprächen heraushören können. „Sogar aus den eigenen Reihen waren manche von Laschet nicht überzeugt. Das hat der Wähler gemerkt“, sieht Reidel als Grund für das schlechte Ergebnis der CDU auf Bundesebene.
FDP erfreut über bester Ergebnis im Wahlkreis
Große Freude herrschte hingegen bei der Ronneburger FDP: „Wir haben bei der Zweitstimme das beste Ergebnis für die FDP im Wahlkreis, noch vor Bruchköbel“, freut sich Jürgen Scharfenorth, „Ich hätte mir zwar 15 Prozent für den Bund gewünscht, aber im Grundsatz ist das ein sehr, sehr gutes Ergebnis.“ Dass die FDP als kleine Partei in Ronneburg gegenüber den Kommunalwahlen so deutlich zugelegt habe, sei mehr als erfreulich. „Henrik Statz hat einen tollen Wahlkampf geführt und war immer greifbar. Es war viel Aufwand für eine kleine Partei, aber es hat sich gelohnt“, so Scharfenorths Fazit.
Zu einer möglichen Koalition hat der Ronneburger FDP-Mann eine klare Meinung: „Für mich ist es wichtig, dass nun zunächst Gespräche zwischen der FDP und den Grünen stattfinden und es zu einer Einigung kommt.“ Es sei schwierig, aber möglich. „Wenn man den Aufbruch will, dann kommt nur eine rot-grün-gelbe Koalition infrage.“
Die großen CDU-Plakate finden zumindest in Ronneburg noch einen Nutzen: Sie werden nun vom Obst- und Gartenbauverein für das Fallobst unter die Apfelbäume gelegt. „So hat es noch einen nachhaltigen Effekt“, berichtete Reidel schmunzelnd. (Von Patricia Reich)