Viel Zuspruch beim „1.Babbelnachmittag“ im Hüttengesäßer Fallbachhaus

„Uff zom Babbelnochmeddach!“ Dieser Aufforderung kamen am vergangenen Sonntag mehr als achtzig zumeist alteingesessene Einwohner von Ronneburg nach, die sich im Hüttengesäßer Fallbachhaus zu einem gemütlichen Stelldichein bei Kaffee und Kuchen trafen.
Ronneburg – Initiiert vom Festausschuss „50 Jahre Gemeinde Ronneburg“ präsentierte dessen Sprecher Rudolf Barget zusammen mit den Ronneburger Urgesteinen Friedel Itt und Günter Eschenbrenner einen Rückblick auf die „guten alten Zeiten im Dorf“ – und das alles in der typischen Ronneburger Mundart. Manch einer, der von auswärts kam oder als Bewohner „zugereist“ war, musste schon genau hinhören, um vom Wortlaut her zu verstehen, was die drei Protagonisten des Erzählnachmittags von sich gaben.

Bilderschau lässt Erinnerungen aufleben
Unterstützt wurde die Präsentation von einer gutsortierten Bilderschau, die das Dorfleben und die Bewohner in der Zeit zwischen den 1940er und 1960er Jahren zeigte. Insbesondere die alten Fotos von Kindergartengruppen, Schulklassen, Tanzstunden oder Fahrradausflügen an den Edersee brachten die zumeist lebensälteren Gäste ins Schwärmen und sorgten für viel Heiterkeit sowie die eine oder andere Überraschung.
Alte Lausbubengeschichten sorgen für Unterhaltung
Rudolf Barget hatte die Bilder mit kleinen Erklärungen oder Namensangaben versehen, die es im Bedarfsfall zu korrigieren galt. „Dees is net de Schorsch, sonnern des Karlsche“; so etwa hörte man dann sofort aus der Riege der Anwesenden heraus. Zu fast allen Fotos konnten die beiden Mitstreiter von Rudolf Barget amüsante Anekdoten beisteuern; dies galt insbesondere für Friedel „Leggser“ Itt, der mit lauter Stimme und ausladender Gestik alte Lausbubengeschichten von sich gab, an denen er selbst als kleiner Bub oder junger Mann fast immer mit beteiligt war. Der 81-Jährige, der zusammen mit seinem gleichaltrigen Co-Moderator Günter Eschenbrenner die auf den Bildern gezeigten Personen und Situationen schwungvoll und in besten Ronneburger Mundart kommentierte, ließ immer wieder Fröhlichkeit und viel Lachen bei den Zuschauern aufkommen. Insbesondere die Story vom großen Bullen, der sich auf dem Weg zu einer Kuh losgerissen und einen gut situierten Hüttengesäßer Bürger in Sonntagskluft auf der Flucht über einen stinkenden Misthaufen gejagt hatte, erzeugte schallendes Gelächter und viel Heiterkeit.
Ronneburg hatte mehr als 50 Geschäfte und Firmen
Das Besondere an den vielen Informationen, die man an diesem Nachmittag über das frühere Leben in der Gemeinde erlangen konnte, war die Tatsache, dass es seinerzeit mehr als fünfzig Geschäfte oder Firmen gab. Dazu kamen noch viele Gaststätten oder kleine Lokale, die in fast jeder Straße des Ortes zu finden waren und von denen auch einige fast schon im Verborgenen existierten, wie einige Anwesenden mit einem Augenzwinkern zu berichten wussten.
Ob es damals im Ort auch ein Café gab, blieb offen – nicht so im Fallbachhaus: Die Mitglieder des Volkschors Hüttengesäß sorgten am Babbelnachmittag in gewohnter Art und Weise für das leibliche Wohl aller Anwesenden und präsentierten zum Kaffee eine gutsortierte Kuchentheke, deren reichhaltiges Angebot gerne angenommen wurde.
Veranstaltung wird fortgesetzt
Am Ende der interessanten und recht heiteren dreistündigen Veranstaltung war eines klar: Der „Babbelnochmeddach“ wird fortgesetzt! Ob das Ganze dann wieder im Fallbachhaus oder vielleicht bei den „Fuchsgräbern“ in Neuwiedermuß stattfinden wird, muss noch festgelegt werden; gleiches gilt für den Termin, der dann an alle Bürger rechtzeitig im Voraus bekannt gegeben wird. (Von Ingbert Zacharias)