Gemeinde reagiert auf Kritik und will durch gezielte Aufklärung Transparenz schaffen

Ab diesem Jahr hat sich das Brennholzvergabeverfahren der Gemeinde geändert. Bisher konnten Bestellungen für das folgende Jahr bei der Verwaltung bis maximal fünf Raummeter eingereicht werden. Die Zuteilung wurde dann im Folgejahr von der Verwaltung per Post zugesendet, und das Holz konnte nach Zahlung der Rechnung im Gemeindewald abgeholt werden. Bereits in der Sitzung der Gemeindevertreter am 15. Dezember wies Bürgermeister Andreas Hofmann (SPD) darauf hin, dass ab Ende 2023 das Holz versteigert werde.
Ronneburg – „Aufgrund der Unzufriedenheit seitens der Brennholz-Käuferschaft mit dem Brennholz-Bestellverfahren hat sich der Gemeindevorstand intensiv mit der Frage beschäftigt, wie das Vergabeverfahren einfacher, schneller, effektiver und transparenter seitens der Gemeindeverwaltung für die Bürgerschaft gestaltet werden kann“, erläuterte der Bürgermeister laut Protokoll damals die Entscheidung. Zudem habe das bisherige Verfahren eine Belastung für die Verwaltung im Bürgerbüro bedeutet.
Die eingegangenen Bestellungen werden somit bis Ende 2023 abgearbeitet, danach tritt die Vergabe per Versteigerung in Kraft – ein Vorgehen, wie es bereits in der Vergangenheit in Ronneburg üblich war.
Anmeldung für Versteigerung online oder im Rathaus
An ein bis zwei Terminen im Jahr, wenn erwerbbares Brennholz für Privatbürger vorliegt, soll eine Versteigerung stattfinden. Interessierte Privatbürger können dann online oder direkt im Rathaus ihre Teilnahme an der Versteigerung anmelden. Ersteigert werden kann pro Haushalt je ein Polter mit einer Größe von drei Festmetern (fünf Raummetern).
Bereits auf der damaligen Sitzung kam Hofmann möglicher Kritik zuvor, diese Form der Brennholzvermarktung sei „unsozial“, und wies darauf hin, dass nicht ein Bieter alle Polter kaufen könne, sondern es auf einen Polter je Haushalt begrenzt sei, es weiterhin günstige Brennholzerwerbsformen für den Schlagabraum gebe und die Gemeinde bei dieser Verkaufsform nur höhere Erträge erziele, wenn auch die Qualität des Holzes stimme sowie die „Freudigkeit der Bieter“.
Schreiben soll Verfahren genau darlegen
Doch auch dieses Verfahren stieß auf kritische Stimmen und wurde auch in den Sozialen Medien teils kritisch diskutiert, was Hofmann dazu veranlasste, auf der aktuellen Sitzung der Gemeindevertretung am vergangenen Mittwochabend im Fallbachhaus nochmals auf das Thema einzugehen. „Wir haben den Unmut vernommen. Daher haben wir einen minutiösen Ablaufplan erarbeitet“, berichtet Hofmann. All diejenigen, die in die Holzversteigerung involviert sind, erhalten demnächst ein Schreiben, in dem das Verfahren genau erläutert wird.
Gesellige und transparente Versteigerung geplant
„Es soll eine gesellige und transparente Versteigerung werden, so wie es sie bereits früher gab“, sagte Hofmann. Daher sollen die Vereine mit ins Boot geholt werden, die Essen und Getränke anbieten können. Auf Nachfrage von Roland Reidel (CDU) berichtete Hofmann, dass er noch keine Meldung vom Forstamt hätte, dass ein neuer Revierförster gefunden sei.
Jahresabschluss Haushalt 2021 zur Prüfung eingereicht
Im Rahmen der Sitzung setzte Hofmann die Gemeindevertreter über den Jahresabschluss für das Haushaltsjahr 2021 in Kenntnis, welcher nun dem Amt für Prüfung und Revision des Main-Kinzig-Kreises vorgelegt wird. Vorerst merkte Hofmann an, dass es sich hierbei um das zweite Corona-Krisenjahr handelt, in dem die Auswirkungen bereits spürbar gewesen seien. So seien die Einnahmen der Einkommenssteuer niedriger ausgefallen als geplant. Somit beläuft sich die Bilanzsumme auf rund 19,35 Millionen Euro. Dem außerordentlichen Ergebnis mit einem Fehlbetrag von 123 656 Euro steht ein Überschuss im außerordentlichen Ergebnis von 89 785 Euro gegenüber, sodass der Fehlbetrag sich auf 33 870 Euro beläuft. In der Finanzrechnung wurde ein Überschuss von 572 843 Euro ermittelt.
Geplante Investitionen konnten aufgrund der späten Haushaltsfreigabe nicht verausgabt werden, erläuterte Hofmann. „Das ist nicht berauschend, aber unter den Umständen ist ein Fehlbetrag von rund 34 000 Euro akzeptabel“, meinte Hofmann.
Zum Thema Friedhofsgebühren schloss die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses ohne Ergebnis, wie der Ausschuss-Vorsitzende Alexander Köhler mitteilte. Die nächste Sitzung in der kommenden Woche wurde abgesagt, da noch Kalkulationen angepasst werden müssten, unterrichtete Hofmann die Gemeindevertreter.
Trinkwasserschutzverordnung beschlossen
Zudem kam es zu einigen Neubesetzungen an dem Abend. Gerd Schatz wurde als Mitglied in die Abwasserverbandsversammlung gewählt sowie Matthias Hartung von Scheven als Stellvertreter. Die Gemeindevertretung führte Doris Scharma als neues Mitglied ein. Für die CDU-Fraktion rückt sie für Andreas Helbig nach, der aus beruflichen Gründen sein Amt niedergelegt hatte. Scharma, die bereits in der Vergangenheit in der Gemeindevertretung sowie im -vorstand saß, nutzte die Sitzung, um in manchen Punkten genauer nachzuhaken. So wollte sie wissen, warum Balkon- und Kübelpflanzen in der Trinkwasserschutzverordnung nicht explizit aufgelistet worden seien, obwohl diese auch viel Wasser benötigen. Jürgen Waitz, Vorstandsvorsitzender der Gemeindevertretung, wies darauf hin, dass es in der Verordnung vor allem um die Symbolik gehe, mit Trinkwasser sorgsam umzugehen. Zudem würden auch diese Pflanzen unter den Paragraf 2 der Verordnung fallen, der besagt, dass im Falle eines Trinkwassernotstandes es verboten sei, das Wasser zu verschwenden. Einstimmig beschloss die Gemeindevertretung den Erlass der Trinkwasserschutzverordnung. In Zukunft soll ein Ampelsystem am Ortseingang die Wasserverfügbarkeit anzeigen.
Einen Hinweis zum Verbrauch gab Hofmann, der sich auf die Meldungen zu den Ständen der Außenwasserzähler der Privathaushalte bezog. „Die Kubikmeterzahlen waren stattlich, die gemeldet wurden“, sagte Hofmann. „Trinkwasser sollte nicht zum Gießen verwendet werden“, beschwor der Bürgermeister mit Blick auf den Klimawandel.
Neben dem hohen Außenwasserverbrauch seien auch die Energiemengen bei den Haushalten im Jahr 2021 deutlich angestiegen, wie die Bilanz, die dem Rathaus vorliegt, bescheinige. Mögliche Ursachen seien Klimaanlagen und Homeoffice, vermutete Hofmann. Gleichzeitig sei die Erzeugung von Energie gesunken. (Von Patricia Reich)