Regionalplanerin Katja Naumann besucht Ronneburg als schönstes Beispiel ihrer Dienstzeit

Katja Naumann vom Amt für Umwelt und Naturschutz, Abteilung Entwicklung im ländlichen Raum des Main-Kinzig-Kreises, hat die Begegnungsstätte Fallbachhaus-Ronneburg mit aufgebaut. Im Rahmen ihrer Verabschiedung aus dem Dienst machte sie dort als schönstes Beispiel ihrer Dienstzeit einen Stopp und informierte sich über die Entwicklung und den Trägerverein.
Ronneburg – Nach ziemlich genau 30 Dienstjahren beim Main-Kinzig-Kreis hat Katja Naumann eine ganze Menge Projekte im Rahmen der Dorf- und Regionalentwicklung begleitet. Vor allem für Kommunen im Westkreis hat sie unzählige Förderanträge unterstützt. Ihre Verabschiedung bot die gute Gelegenheit, mit ihren Kollegen die Bauvorhaben vor Ort zu besichtigen. „Unsere Förderschwerpunkte liegen derzeit überwiegend im Ostkreis. Wir wollen den Tag heute nutzen, mit Katja Naumann Orte und Projekte im Westen des Kreises kennenzulernen und von ihrer langjährigen Erfahrung zu profitieren“, sagte Abteilungsleiter Johannes Michel. Auf der Exkursion durch die Ortsteile Hüttengesäß, Neuwiedermuß und Altwiedermus konnte er mit Simone Heinz, Hagen Hühn, Carola Göbel-Dominik und Viola Reusing mit dem Kirchenumfeld, der Langgasse und den Gemeinschaftshäusern „Im Türmchen“ und „Alte Schule“ einige gelungene Vorhaben besichtigen. „Besonders die Begegnungsstätte Fallbachhaus gehört zu meinen Lieblingsprojekten“, sagte Naumann. Sie habe hier einen interessanten Planungsprozess mit dem Architekturbüro Kind, den Ronneburger Vereinen und engagierten Bürgern initiiert und begleitet. Spannend war für Naumann, wie die geplante Konzeption umgesetzt wurde.
Von Erfahrungen profitieren
„Wir freuen uns sehr, dass Sie heute zu uns kommen“, begrüßte Gabriela Radloff, die erste Vorsitzende des Trägervereins Begegnungsstätte Fallbachhaus-Ronneburg, die Gäste. Verein und Vorstand sähen dies als eine besondere Anerkennung und Wertschätzung. „Dass dieses Haus so ist, wie es ist, ist nicht zuletzt Ihrer Energie zu verdanken“, sagte Radloff. Gemeinsam mit Maria Janning, Ute Waitz und Marga Schmidt hatte die Vorsitzende ein Frühstück vorbereitet, das einen entspannten Rahmen für einen regen Austausch über Vereinsaktivitäten, kulturelle Vielfalt und ehrenamtliches Engagement auf dem Lande bot.
Radloff und Janning berichteten über die zahlreichen und sehr unterschiedlichen Aktivitäten des Vereins, die sich im Wesentlichen aus drei Säulen zusammensetzen: Das sind vereinseigene Angebote wie das Frühstück, der Bücherschrank oder „Kultur & Kulinarik“. Hinzu kämen Kurse von externen Anbietern und das Vermieten der Räume für private Veranstaltungen. „Der Belegungsplan ist online einsehbar“, erklärte Janning auf Nachfrage. Zudem werde die Begegnungsstätte von Vereinen wie den Landfrauen oder dem Volkschor regelmäßig genutzt. Auch die Gemeinde nutze die Räume und unterstütze den Verein in vielfacher Weise. Die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Verein funktioniere unkompliziert.
Regionalplaner sehr an praktischer Umsetzung interessiert
Für die Gäste waren die Erfahrungen aus der Praxis von großem Interesse. „Wir sind in jeder Gemeinde auf der Suche nach einem guten tragfähigen Konzept und dem richtigen Ansatz“, berichtete Göbel-Dominik. Im Gespräch wurde beispielsweise deutlich, dass der Standort in Randlage mit ausreichend Parkplätzen und dem Blick auf die freie Landschaft durchaus Vorzüge aufweise. Die Standortfrage werde in vielen Gemeinden geführt und sei fast immer eine Einzelfallentscheidung, denn der Fokus der Förderung liege auf der Innenentwicklung. Auch dass in Ronneburg jeder Ortsteil „sein“ Gemeinschaftshaus rege nutze, war eine wichtige Erkenntnis für die Planer. Offensichtlich kämen Kooperationen und übergreifende Veranstaltungen an ihre Grenzen.
Die professionellen Dorfentwickler nahmen die Tipps der ehrenamtlichen Vorstände gerne mit. Die Beteiligung der Ronneburger Vereine am Planungsprozess mit moderierten Veranstaltungen seien positiv gewesen für den Aufbau der Begegnungsstätte. Sie hätten sich bei benachbarten Vereinen in Neuberg und in Oberrodenbach informiert und sich insbesondere die Satzungen angeschaut.
Letztlich brauche es immer engagierte Menschen. „Einer muss den Hut aufsetzen“, hieß es. In Ronneburg war dies Rainer Groß, der sehr unkompliziert, spontan und kreativ das Konzept und die Anfänge des Vereins begleitete.
Wie verschiedene Gruppen zusammenfinden, wie sich junge Menschen für das Ehrenamt und Vereinsarbeit begeistern lassen und weitere Themen kamen innerhalb einer Stunde zur Sprache. Dabei wurde eines deutlich: Das kulturelle Leben findet in kleinen Orten über Vereine statt. Das Fallbachhaus ist ein wegweisender Teil davon. (Von Ulrike Pongratz)