Conny Rück ist seit zehn Jahren Rathauschefin in Schöneck und „noch nicht amtsmüde“

Beide Bürgermeister strahlen. Es ist ein freudiger Anlass, der Erlensees Rathauschef Stefan Erb (SPD) am gestrigen Donnerstag nach Kilianstädten geführt hat. Als Vorsitzender der Bürgermeisterkreisversammlung darf er seiner Schönecker Kollegin Conny Rück (SPD) zum 10. Amtsjubiläum gratulieren. Auf der Dachterrasse des Kilianstädter Rathauses überreicht er einen Strauß mit Sonnenblumen und die Ehrenurkunde. „Einen persönlichen Besuch finde ich schöner als die Urkunde am Rande der nächsten Versammlung zu übergeben“, erklärt Erb. Conny Rück sieht das genauso.
Schöneck – Die vergangenen zehn Jahre seien für sie unglaublich schnell vergangen, berichtet Rück und erinnert sich an ihre erste Zeit als Gemeindechefin zurück. „Bis zu meiner Wahl habe ich ja im Kindergarten gearbeitet. Und bei meinem ersten Laternenfest im Amt haben die Mädchen und Jungen an der Straße gestanden und ‘Hallo Conny’ gerufen“, erzählt Rück. Und ‘die Conny’ sei sie für die Menschen immer geblieben. Nicht als „Frau Rück“ wahrgenommen zu werden, sei für sie aber kein Problem. „Das zeigt doch nur, dass die Leute denken: Das ist eine von uns.“
Erste Gespräche mit Bürgern auf dem Weg zum Rathaus
Der Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen sei für sie ein Aspekt ihres Jobs, der ihr viel Freude bereite. „Ich gehe oft zu Fuß zum Rathaus, da ich nicht weit entfernt wohne. Auf dem Weg führe ich oft schon die ersten Gespräche mit den Bürgern“, so Rück. Das mache eine so überschaubare Gemeinde wie Schöneck auch aus – der Kontakt mit den Menschen.
Dass man es aber nicht allen recht machen kann, musste die Bürgermeisterin in den Anfangsjahren erst lernen. „Bei aller Kritik: Wenn die Sachlichkeit verloren geht, finde ich das schwierig.“ Gute Erfahrungen habe sie mit persönlichen Gesprächen gemacht. „Da lässt sich Vieles besser klären.“
Massive Grundsteuererhöhung im Jahr 2016 schwere Entscheidung
Während ihrer Amtszeit musste sich Conny Rück schon vielen Herausforderungen stellen: der desolaten Finanzlage der Gemeinde in den Anfangsjahren, der Flüchtlingswelle 2015, der Corona-Pandemie. Als besonders schwere Entscheidung hat sie die Erhöhung der Grundsteuer B von damals 390 auf 590 Punkte im Jahr 2016 in Erinnerung. „Das war für mich ein Punkt, wo ich selbst geschluckt habe“, sagt sie. Auch demokratische Entscheidungen seien nicht immer leicht zu verkünden.
Politisch gesehen sei die Diskussion um den Verkauf des Alten Schlosses mit am schwierigsten gewesen. „Gemeinsam den richtigen Weg zu finden, war eine Herausforderung“, so die Schönecker Bürgermeistern. Auch wenn die Wege manchmal holprig seien: Wenn am Ende was Gutes für die Gemeinde rauskommt, sei das eine große Motivation für sie. „Es ist schön, wenn man etwas bewegen kann“, sagt Rück.
Vom Amtskollegen Stefan Erb gibt es an diesem Tag nicht nur Blumen, sondern auch lobende Worte. „Ich kenne Conny Rück nur energiegeladen. Sie ist eine Überzeugungstäterin mit Herz, die auf dem Boden geblieben ist“, sagt der Vorsitzende der Bürgermeisterkreisversammlung. Man merke ihr die Freude am Job an. Auch wenn das Fahrwasser rauer geworden sei. Die „Angriffe“ in den sozialen Medien hätten zugenommen. „Immer Vollgas zu gehen, kostet auch Kraft“, so Erb.
Dritte Amtszeit nicht ausgeschlossen
Ob Conny Rück 2024 für eine dritte Amtszeit zur Verfügung steht, lässt die 65-Jährige noch offen. „Bedenken habe ich nur wegen meines Alters, amtsmüde bin ich noch nicht“, sagt sie. Mit der Entscheidung wolle sie sich deshalb noch etwas Zeit lassen. Die Arbeitsbelastung sei schließlich hoch, eine 70- bis 80-Stunden-Woche keine Seltenheit.
Entspannung findet Conny Rück zu Hause mit ihrer Familie und bei Ausflügen in die Natur, bei der sie „den Kopf frei bekommt“. Sie lese gerne, auch Zeitung. In den anstehenden Sommerferien nimmt sie sich eine zweiwöchige „Auszeit“ im Allgäu. Aber natürlich schaltet die Bürgermeisterin nicht komplett ab. Der regelmäßige Blick aufs Handy gehört einfach dazu. Es gibt Sachen, die muss die Chefin einfach selbst erledigen.
Von Mirjam Fritzsche