Neujahrsempfang der Gemeinde Schöneck steht ganz im Zeichen des 50-jährigen Bestehens

50 Jahre Schöneck – so lautete das Motto des diesjährigen Neujahrsempfangs. Zwar etwas verspätet, denn die Gemeinde wurde bereits am 1. Januar 1971 gegründet, doch wegen Corona musste die Feier verschoben werden (wir berichteten).
Schöneck – Vor rund 170 Gästen wünschte die Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) in Anbetracht der vielen Krisen sich und allen Anwesenden für das neue Jahr eine friedlichere Welt und einen engeren Zusammenhalt der Gesellschaft. „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“, zitierte sie in diesem Zusammenhang Friedrich Wilhelm Raiffeisen, den Pionier der Genossenschaftsbewegung.
Ehrenamt als Bindeglied der Gemeinschaft
Während für Raiffeisen jedoch das persönliche Interesse den Kitt der Gesellschaft bildete, sieht die Schönecker Bürgermeisterin das Ehrenamt vielmehr als Bindeglied der Gemeinschaft. Ohne das ehrenamtliche Engagement vieler Bürger wäre das Zusammenleben in der jetzigen Form kaum noch möglich. Auch manche Krise sei nur durch das Ehrenamt zu ertragen gewesen, wie beispielsweise das Attentat von Hanau, die Corona-Pandemie oder das Hochwasser der Nidder im Februar 2021.
Hinzu seien die Sorgen um die Zukunft des Büdesheimer Schlosses gekommen oder um die stetig steigenden Flüchtlingszahlen sowie um das geplante Rechenzentrum im Gewerbegebiet Kilianstädten Nord II. Ganz abgesehen von den allgemeinen Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt, bei der Digitalisierung und dem Klimaschutz.
Nach Gemeindegründung liegt Fokus auf Ausbau
Ein kurzer Film mit Impressionen der vergangenen 50 Jahre von Schöneck leitete sodann über zu dem Vortrag des ersten Schönecker Bürgermeisters Erwin Schmidt (SPD), der von 1971 bis 2001 Oberhaupt der aus den Dörfern Kilianstädten, Büdesheim und Oberdorfelden neu entstandenen Gemeinde war. Ihm folgten Ludger Stüve (2001 bis 2012) und Cornelia Rück (2012 bis heute) – beide ebenfalls SPD.
Alle drei Ortsteile haben in den vergangenen fünf Jahren auf eine lange Tradition zurückblicken können, nämlich Kilianstädten auf 1175 Jahre, Büdesheim auf 1200 und Oberdorfelden auf 1250 Jahre. Deshalb sei der Zusammenschluss, obwohl von allen drei Ortschaften freiwillig gewählt, nicht immer leicht gewesen. So fehlte beispielsweise zwischen Kilianstädten und Büdesheim, obwohl nebeneinander liegend, lange Zeit eine direkte Straßenverbindung. Deshalb galt das Hauptinteresse zunächst dem organischen Auf- und Ausbau der Gemeinde.
Wohnungsnot eine der größten Herausforderungen
Jeder Ortsteil erhielt ein Einkaufszentrum, ein Dorfgemeinschaftshaus, Kitas und Sportplätze. Auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze sollte möglichst gleichmäßig erfolgen. „All das ist uns zugegebenermaßen nicht in allen Teilen gleichermaßen gelungen“, räumte Schmidt ein. Trotzdem sei die Gemeinde unaufhaltsam gewachsen, von 8800 Einwohnern beim Zusammenschluss 1971 auf 12 250 heute.
Wegen der allseits großen Wohnungsnot wird momentan die Schaffung von Wohnraum als eine der großen Herausforderungen angesehen. Und auch dabei kommt es wieder zu Konflikten. Ausbau – ja , aber wo? Innerhalb oder am Rande der Ortschaften?
Im Bereich Kultur Zeichen gesetzt
Hier prallten die Gegensätze weiterhin aufeinander, denn mittlerweile geht es auch um die Ausweitung von Gewerbegebieten und damit um die Schaffung von Arbeitsplätzen. „Das alles ist mit reiner Binnenentwicklung wohl kaum zu schaffen“, wies Schmidt auf die Schwierigkeiten einer Kompromissfindung hin. Dafür habe sich Schöneck aber auf anderen Feldern schon hervorgehoben. So gelte die Gemeinde als Vorreiter für festangestellte Sozialarbeiter im Bereich der Jugendpflege oder der Seniorenberatung.
Auch im Bereich Kultur habe Schöneck mittlerweile Zeichen gesetzt. Und auch der Konkurrenzkampf der Ortschaften untereinander habe offensichtlich ein gutes Ende gefunden, denn mittlerweile sei ein neues Ortszentrum in Kilianstädten an der Uferstraße entstanden. Zusammenfassend findet Schmidt, dass Schöneck seinen Namen zurecht trägt, „denn es ist eine wirklich schöne Gemeinde“.
Anschließend sind zehn Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde mit der Ehrenplakette in Bronze ausgezeichnet worden (siehe Kasten).
Von Jürgen W. Niehoff
Die Geehrten
Die zehn mit der Ehrenplakette in Bronze ausgezeichneten Bürger Schönecks sind: Gerhard Bittner (Fußball), Manfred Kühne (Fußball), Gudrun Kuhn (AWO), Hans-Peter Loeb (Feuerwehr), Rüdiger Lotz (Fußball), Günter Rauch (Feuerwehr), Dieter Repp (Feuerwehr), Thomas Schmidt (Karneval), Harald Schmied (Badminton) und André Lassahn (Tennis). jwn