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Kabarettistin Lisa Fitz tritt mit 16. Soloprogramm am Freitag in Schöneck auf

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Tritt am Freitag in Schöneck auf: die bekannte Kabarettistin Lisa Fitz.
Tritt am Freitag in Schöneck auf: die bekannte Kabarettistin Lisa Fitz. © PM

Lisa Fitz gilt als scharfzüngige Ikone, temperamentvolle Aufklärerin und Powerfrau des Kabaretts. Sie kann auf 4000 Sologastspiele zurückblicken und hat gut 200 Songs geschrieben. Seit über 40 Jahren bereichert sie die Bühnen, TV- und Medienlandschaft. Nun kommt sie mit ihrem neuen Jubiläums-programm „Dauerbrenner“ in den Kilianstädter Bürgertreff.

Schöneck – Wir haben mit der 71-jährigen Künstlerin über ihre Karriere, Frauen im Kabarett, ihre Motivation und ihre Pläne gesprochen.

Seit über 40 Jahren sind Sie auf der Bühne unterwegs. Was wollte die „kleine Lisa“ eigentlich mal werden? Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?

Ja, ich wollte Kasperl werden. Das soll ich im Alter von fünf Jahren zu meiner Mutter gesagt haben. Sie hat das ernst genommen und geantwortet: „Gut, aber auch ein Kasperl braucht eine g’scheite Ausbildung.“ Und dann hat sie mich später auf die Schauspielschule gehen lassen, dazu Gesangsunterricht und Gitarrenstunden.

Sie haben als Schauspielerin und Sängerin Ihre Karriere begonnen. Was war Ihr Motiv, das Kabarett zur Hauptsache zu machen?

Das hat sich entwickelt. Ich komme ja aus der Künstler-Dynastie Fitz (in dritter Generation), habe mit 14 Jahren meine ersten Songs geschrieben und mit Mitte zwanzig eigene Abende in der Münchner Drehleier gegeben, humorvoll, mit Liedern, das war so was wie humoristisches Entertainment, aber noch kein richtiges Kabarett. Sammy Drechsel, der Chef der Münchner Lach- & Schießgesellschaft, hat mich ermutigt. Bundesweit bekannt wurde ich 1972 mit der Moderation der „Bayrischen Hitparade“, das war aber so gar nicht „mein Wetter“. Drum bin ich da auch bald ausgestiegen. Das Kabarett hat dann erst in den Achtzigern so richtig Form angenommen.

Wie hat sich die Kabarettbranche im Lauf der letzten Jahrzehnte verändert?

Die Jahrzehnte bis Corona war das Kabarett von Titanen wie Dieter Hildebrandt und Werner Schneyder geprägt. Politisches Kabarett hatte und hat die Aufgabe, politische Vorgänge und Politiker kritisch zu beobachten und satirisch zu kommentieren, auf unterhaltsame Art. Während und nach Corona ist das Kabarett zunehmend auf Comedy reduziert respektive harmlos und viel zu regierungskonform geworden. Zahnlos, wie ich finde.

Sie waren die erste Frau in Deutschland, die solo mit einem Kabarettprogramm aufgetreten ist. Es gibt zwar heute mehr Frauen, die solistisch in diesem Bereich unterwegs sind und auch politisches Kabarett machen, aber sie sind immer noch in der Minderheit. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Sie sind nicht nur in der Minderheit, die Frauen im politischen Kabarett können Sie an einer Hand abzählen. Männer- und Frauen-Kabarett unterscheiden sich auch, nicht formal, aber inhaltlich, weil die Themen und Sichtweisen, auch Weltsichten und Herangehensweisen von Frauen anders sind. Mit politischem Kabarett haben es die meisten Kolleginnen nicht so. Vielleicht ist ihnen der Stoff zu langweilig oder sie haben keine Lust, sich tiefergehend zu informieren und fühlen sich dann nicht kompetent genug. Gut für mich, weil seit 1985 kaum Konkurrenz, aber weniger gut fürs Kabarett. Ich wünschte mir da oft mehr Frauen, die nicht im Comedy stecken bleiben.

„Als Frau musst du dich entscheiden, ob du Recht haben oder geliebt werden willst!“ haben Sie vor einigen Jahren in einem Ihrer Programme gesagt. Sehen Sie das heute noch so?

Das war ein Zitat von Carlos Diego Cendoya, einem spanischen Lyriker. Ich sehe das natürlich nicht so, sonst wäre ich ja nicht die, die ich bin. Wobei Rechthaberei – bei Frauen und bei Männern – immer nervt.

Gibt es Dinge im Laufe Ihrer Karriere, die Sie aus heutiger Sicht anders machen würden? Erfahrungen, auf die Sie hätten verzichten können?

Ja, natürlich gibt es einige Entscheidungen, Fehlformulierungen und vieles mehr, was man zu unbedacht sagt oder tut – und dann nicht mehr ungeschehen machen kann. Das gehört aber zu einem Künstlerleben und überhaupt zu jedem Leben dazu, besonders zu einem erfolgreichen. Man lernt ja aus Fehlern und da heißt es dann immer wieder: aufstehen, Krönchen richten, weitergehen.

Was erwartet die Zuschauer bei Ihrem Jubiläumsprogramm?

Zwei Stunden gute Unterhaltung mit Songs, einem Rückblick auf die 60er und 70er, musikalisch und politisch, von Beatles bis Franz Josef Strauß – und auf meinen Werdegang. Im zweiten Teil dann ein Ausblick in die Zukunft und bisschen satirische Lockdown-Aufarbeitung, heißt, was hat das mit uns gemacht und was nehmen wir davon mit, positiv und negativ. Und – es wird immer sehr viel gelacht.

Wie wichtig ist Ihnen heute noch das Bühnenleben? Könnten Sie sich vorstellen, sich in den nächsten Jahren aus dem „Show-Business“ zurückzuziehen? Oder ist für Sie der Bühnenauftritt notwendiger Katalysator für Ihre scheinbar unerschöpflichen Energien und Ideen?

Beides. Bühne und Tourleben (vor allem ein Solo-Gastspiel) kostet und gibt aber auch sehr viel Kraft und Energie. Während der Coronazeit habe ich wertvolle Erfahrungen gemacht. Ob ich jetzt vor 60 oder vor 600 Zuschauern spiele, ich bin immer in aufgeräumter Stimmung, mit guter Laune, ohne einen innerlichen Einbruch zu erleben. Ich freue mich, wenn ich auf der Bühne bin und ein tolles Publikum habe, ich bin aber auch glücklich, wenn ich in Ruhe zu Hause sein kann. Wir wohnen ja auf einem Anwesen in Niederbayern, um uns nur Rehe, Hasen, Felder und Wälder. Die Erfahrung, ohne Bühne zu sein, ging aber nur über ein bis zwei Jahre, darüber hinaus kann ich mangels Erfahrung keine Prognose abgeben, das wird die Zeit zeigen. Ich bin ja jetzt seit 40 Jahren immer auf Tour mit jährlich mindestens 80 Gastspielen. Mein Vorbild ist jedenfalls Dieter Hildebrandt, der stand mit 84 noch auf der Bühne. Maßstab ist eigentlich nur das Publikum und die eigene Lust (inklusive Gesundheit). Und mit beidem sieht es zurzeit gut aus.

Das Gespräch führte Andrea Pauly.

Eintrittskarten

Am Freitag, 24. März, ist Lisa Fitz mit ihrem aktuellen Programm „Dauerbrenner - das große Jubiläumsprogramm“ zum 40. Bühnenjubiläum um 20 Uhr zu Gast im Bürgertreff Kilianstädten, Richard-Wagner-Straße 5. Tickets gibt es im Vorverkauf bei der Gemeinde, 06187 9562-407 und an der Abendkasse.

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