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Kabarettistische Lesung von Susanne Hasenstab und "Emil Emaille"

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Auch du dicke Katze: Susanne Hasenstab und „Emil Emaille“ ergründen, warum das Haustier so kugelrund geworden ist. Foto: Pauly
Auch du dicke Katze: Susanne Hasenstab und „Emil Emaille“ ergründen, warum das Haustier so kugelrund geworden ist. Foto: Pauly

Schöneck. „Warum ist die Katze so dick?“ und anderen lebenswichtigen wie universellen Fragen gingen Susanne Hasenstab und „Emil Emaille“ bei ihrer kabarettistischen Lesung in Kilianstädten auf den Grund und entfalteten so Mini-Dramen des alltäglichen Kommunikationswahnsinns.

Von Andrea Pauly

Wegen der großen Nachfrage ihrer ständig wachsenden Fangemeinde war die Veranstaltung vom Gewölbekeller des ehemaligen Café Confetti in den Bürgertreff verlegt worden. Für viel Gelächter sorgte so auch das neue Leseprogramm „Warum ist die Katze so dick?“ aus der Feder Hasenstabs, das dem Vorgänger „Morgen ist gelber Sack“ in nichts an akribisch beobachteten alltäglichen Babbel-Wahnsinns und dessen perfekter szenischer Interpretation nachstand.

Auch wenn sie ganz harmlos anfangen, offenbaren die gar nicht so fiktiven Gespräche und Telefonate zwischen Ehepaaren, befreundeten älteren Damen, Stammtischbrüdern, Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkeln im weiteren Verlauf den ganzen Aberwitz alltäglichen „Gebabbels“ – präzise und pointiert zu Papier gebracht von Susanne Hasenstab.

Breitere FangemeindeDie junge Unterfränkin hat inzwischen unzählige Zeitungskolumnen zu diesem Thema veröffentlicht und mehrere Bücher, prall gefüllt mit absurden Geschichten, wie das Leben sie schreibt, herausgebracht. In den letzten Jahren hat sie eine immer breitere Fangemeinde, vor allem auch durch ihre kabarettistischen Lesungen zusammen mit „Emil Emaille“ unter dem Namen „Hohler Chaussee“ und erhielt den 1. SPIRWES – Darmstädter Preis für Maulkunst und Lebensart 2016 in satirisch-groteske Dialoge.

Im neuen Programm geht es um Boxspringbetten, auf die man wie ein Bock springt, Erbstreitigkeiten und „Fleischworscht“, um resignierte Ehepaare und den sagenumwobenen „Bürstenmann“. Das Publikum konnte Seniorinnen im Café belauschen, die sich geheimste Verlangen beichten, sowie eine Katzenbesitzerin, die ihrer Freundin gesteht, dass sie gar nicht verstehen kann, warum ihre Katze inzwischen so dick ist, dass sie im Katzentunnel stecken bleibt. Sie gebe ihrem Liebling doch nur mindestens dreimal am Tag total gesundes Futter und ein paar Fettstäbchen und noch ein paar Leckerli in ihrer Funktion als „Staubsauger“ unter dem Boxspringbett.

Mini-Dramen des alltäglichen Kommunikationswahnsinns Die 16-jährige Nadine versucht ihre Eltern für ihre gewünschte Oberarmtätowierung zu begeistern beziehungsweise erpresst sie, mit der Aussicht zum IS zu gehen, wenn „ich kein Tattoo kriege“, was die Eltern relativ kalt lässt. Und die Oma erklärt der Enkelin, dass sie ihren 85. Geburtstag im nächsten Jahr nicht feiern wolle, weil bis dahin ihre Herzklappe laut der Prognose ihres Arztes – „Die hält 15 Jahre“ – pünktlich zum Verfallsdatum schlapp machen wird.

Solche und andere Mini-Dramen aus dem Kosmos des alltäglichen Kommunikationswahnsinns – vorgetragen im Dialekt – hatte Hasenstab wieder dabei und begeisterte wie auch Kollege „Emil Emaille“ mit trockenem und unterfränkischem Tonfall und effektvoll rhythmisierte Sprech- und Dialogweise – abstrus, urkomisch und gleichzeitig ganz nah an der Realität. Denn wer kennt beispielsweise nicht die Verlockungen der Neukunden-Werbungsprämien diverser Zeitschriften? Vielleicht braucht man ja doch den XXL-Strandkorb oder das 16-teilige Reh-Deko-Set, auch wenn man nur einen kleinen Balkon sein eigen nennt.

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