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Lebensraum fällt weg: Eulen und Kauze haben es schwer

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Drei frisch geschlüpfte Steinkauze sind in einer Oberdorfelder Scheune beringt worden. Fünf weitere Eier blieben jedoch unbebrütet im Nest zurück. Foto: Erbacher
Drei frisch geschlüpfte Steinkauze sind in einer Oberdorfelder Scheune beringt worden. Fünf weitere Eier blieben jedoch unbebrütet im Nest zurück. Foto: Erbacher

Schöneck. Im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet gehen immer mehr Streuobstwiesen verloren. So geht natürlicher Lebensraum verloren. Ohne die Unterstützung des Vogelschutzvereins in Schöneck sind Steinkauze, Schleiereulen, Störche oder Turmfalken vom Aussterben bedroht.

Von Ursula Erbacher

Den Mitgliedern des Vereins ist es zu verdanken, dass diese Vögel in der Region weiter eine Existenzgrundlage haben. Ja, es gibt sogar Neuansiedlungen und Bestandserweiterungen. Auf diese Weise wird ein stabileres ökologisches System geschaffen.Kürzlich konnten in einer Feldscheune in Oberdorfelden drei geschlüpfte Steinkauze beringt werden. Allerdings lagen fünf weitere Eier unbebrütet im Nest. „Vielleicht hatten die anderen ohnehin keine Überlebenschance, weil durch heftige Überschwemmungen auch zahlreiche Mäuse ertrunken sind“, erklärt der Vereinsvorsitzende Uli Paul. Für Kauze sind die graubefellten Tiere Leckerbissen und Grundnahrungsmittel zugleich.Brutkästen für Schleiereulen und TurmfalkenChrista Jäger ist im Vorstand des Vereins schon jahrelang aktiv und berichtet: „Wir bauen auf Streuobstwiesen Brutröhren in die Bäume, um Steinkauzen eine Chance auf Nachwuchs zu geben.“ Außerdem werden Brutkästen für Schleiereulen und Turmfalken angefertigt und in Feldscheunen oder Kirchtürmen installiert. Auf diese Weise wird Brutraum geschaffen und der Bestand kann sich wieder erweitern.Die Nistkästen, Röhren und Masten mit Brutplattformen (für Störche) werden von den Ornithologen laufend überprüft und die vier Wochen alten Jungtiere erhalten Erkennungsringe. Auf diese Weise können das Verhalten, die Flugbewegungen und Aufenthaltsorte bestimmt werden.Ortsfremde Vögel können genau geortet werdenOrtsfremde Vögel können gesichtet und mittels Ringnummer kann ihr Heimat- oder Geburtsort genau geortet werden. Die Vogelwarte in Helgoland mit Sitz im Wilhelmshaven nehmen Fundmeldungen entgegen und leiten an die jeweiligen Regionen oder Orte weiter. In Hessen ist die Vogelschutzwarte in Fechenheim zuständig.Die dortigen Mitarbeiter leiten Funde und Beobachtungen an die regionalen Vereine wie in Schöneck weiter. Helga Möller ist die Erste Vorsitzende des Vereins. Für sie ist diese Arbeit ein Beitrag für die Natur und die Möglichkeit, Naturschutz direkt vor der Haustüre zu betreiben. Möller gehört zum „harten“ Kern der aktiven Mitglieder. Etwa 20 Personen der 250 Mitglieder sind rege tätig.25 bis 50 Stunden Einsatz im MonatMonatlich leisten die Aktiven des Vereins rund 25 bis 50 Stunden Einsatz für den Vogelschutz. Uli Paul setzt sich beispielsweise dafür ein, dass Hecken möglichst nicht in der Brutzeit zwischen März bis Juni beschnitten werden und die Termine zur Grünabfallabholung von der Gemeinde anders terminiert werden sollten. Denn so werden unnötig viele Vogelnester zerstört. Dieses Ansinnen blieb bisher leider erfolglos.Durch die Mitglieder des Vereins wurde in Kilianstädten weiterhin ein Feuchtbiotop errichtet, Streuobstwiesen werden gepflegt, sie bieten Vogelstimmenwanderungen an und Schulklassen und Kindergärten erhalten interaktive Schulungen. So kann immer mehr ein Bewusstsein für ornithologische Belange geschaffen und das ökologische Gleichgewicht in der Region unterstützt werden.

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