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Neues Grabfeld: Nun können auch Sternenkinder in Schöneck bestattet werden

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Eine Tafel macht auf den Gedenkort auf dem Friedhof Oberdorfelden aufmerksam.
Eine Tafel macht auf den Gedenkort auf dem Friedhof Oberdorfelden aufmerksam. © Christine Fauerbach

„Fern bei den Sternen und doch so nah!“ steht auf der Tafel des neuen Grabfeldes für „Sternenkinder“ auf dem neuen Friedhof in Oberdorfelden.

Schöneck – Die Sternenkindergrabanlage soll Eltern aus der Gemeinde einen würdigen Ort für ihre Trauer bieten, sagte Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD) bei der Vorstellung des neuen Grabfeldes. Und fügte hinzu: „Der Verlust eines Kindes, das aus dem Leben gerissen oder nie geboren wurde, ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann.“

Bei Sternenkindern handelt es sich laut Wikipedia um „Kinder, die den Himmel oder eben die Sterne erreicht haben, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken dürfen.“ Zum Hintergrund: In Deutschland sind Babys, die mit bis 500 Gramm Geburtsgewicht und ohne Lebenszeichen geboren wurden, nicht bestattungspflichtig und sollen „ethisch entsorgt“ werden.

Zur Vorstellung des neuen Grabfeldes für Sternenkinder waren alle Beteiligten gekommen. Bürgermeisterin Conny Rück (Zweite von rechts) präsentierte das neue Grabfeld auf dem Friedhof in Oberdorfelden.
Zur Vorstellung des neuen Grabfeldes für Sternenkinder waren alle Beteiligten gekommen. Bürgermeisterin Conny Rück (Zweite von rechts, komplette Bildansicht) präsentierte das neue Grabfeld auf dem Friedhof in Oberdorfelden. © Christine Fauerbach

Das bedeutet, dass Eltern keine Möglichkeit erhalten, diese Kinder würdevoll beisetzen zu lassen so wie jetzt in Oberdorfelden. Dabei ist die Bewältigung der Trauer für Eltern einfacher, wenn der kleine verlorene Mensch als existierende Person anerkannt wird. Besonders bei Fehl- und Totgeburten sei es wichtig, anderen deutlich zu machen, dass das verlorene Kind schon eine eigenständige und geliebte Person war, um die man genauso trauern möchte, wie man um einen anderen, älteren Menschen trauern würde.

Würdige Gestaltung des Grabfelds

Cornelia Rück sagte mit Blick auf das in einem Halbkreis angelegte Grabfeld: „Wie schön kann eine Grabstelle in so einem sensiblen Bereich für Sternenkinder sein. Dieser Ort ermöglicht es Eltern, sich von ihren Sternenkindern zu verabschieden und ihrer zu gedenken.“ Sie stellte das neue Grabfeld im Namen der Gemeinde und des Gemeindevorstandes vor. Gekommen war mit Gemeindevertreterin Hildegard Kettler (SPD) auch die Ideengeberin, die die Sternenkindergrabanlage initiiert hatte.

Dominiert wird das mit Blumen, Stauden und Büschen bepflanzte Grabfeld von drei Stelen mit beweglichen Hartsteinen. Künftig können auf den vier Steinseiten Schilder mit den eingravierten Namen und Daten der stillgeborenen Kinder angebracht werden.

Dieser Bereich des Grabfeldes ist mit einer Blüten- und Staudenhecke räumlich vom bestehenden Grabfeld abgetrennt. An der linken und rechten Seite befinden sich im Boden eingelassene Rohre für künftige Bestattungen, wie Beate Zeh von der Friedhofsverwaltung informierte.

Ludwig-Geißler-Schüler mitgewirkt

Der Plan für das Grabfeld wurde von der Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen GmbH erstellt. Ermöglicht wurde die Anlage durch einen Etat in Höhe von 1000 Euro und das Sponsoring der ausführenden Friedhofsgärtnerei Frank Bleckwehl, die auch die weitere Pflege des Grabfeldes übernimmt.

Mit Cury Valencia Morales, Dmitrij Michnow, Philipp Buckelsbaum und Shpat Ymer haben vier Schüler der Ludwig-Geißler-Schule in Hanau gemeinsam mit Steinmetz- und Steinbildhauermeister Christian Müller von der Firma Müller & Sohn an den Stelen gearbeitet.

Bauten die Stelen: Cury Valencia Morales (von links) , Dmitrij Michnow, Philipp Buckelsbaum und Shpat Ymer aus der elften BÜA-Klasse der Ludwig-Geißler-Schule.
Bauten die Stelen: Cury Valencia Morales (von links) , Dmitrij Michnow, Philipp Buckelsbaum und Shpat Ymer aus der elften BÜA-Klasse der Ludwig-Geißler-Schule. © Christine Fauerbach

Die vier Schüler besuchen die elfte Klasse der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA) an der Ludwig-Geißler-Schule. Diese ist ein gewerblich-technisches Kompetenzzentrum der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises.

Schulleiter Christof Glaser, der die Schüler mit den Lehrern Sven Kux und Sören Schäddel begleitete, sagte: „Unser Anspruch ist es, eine Aufgabe für Schüler zu finden, mit der sich diese identifizieren können. Das war bei diesem Projekt der Fall.“

Für die Schüler sagte Dmitrij Michnow: „Die Arbeit an diesem Projekt war für uns eine sehr emotionale und wichtige Aufgabe, die uns Spaß machte.“ Auch Frank Bleckwehl, für den die Pflege des Grabfeldes eine Herzensangelegenheit ist, betonte: „Alle Mitarbeiter waren mit Begeisterung bei der Sache.“ (Von Christine Fauerbach)

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