Rechenzentrum: Bündnis lebenswertes Schöneck ruft erneut zu Einwendungen auf

Das Bündnis lebenswertes Schöneck, das gegen den Bau eines Rechenzentrums in Kilianstädten nach bisherigen Plänen kämpft, ruft die Bürger erneut auf, Einwendungen zu erheben. Ging es im vergangenen Jahr um den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet (wir berichteten), steht laut Mitteilung diesmal die Änderung des regionalen Flächennutzungsplans (RegFNP) im Fokus.
Schöneck – In diesem Plan wurde 2010 festgesetzt, dass auf zirka acht Hektar ein Gewerbegebiet in Kilianstädten errichtet werden kann. Benachbartes Ackerland ist nach dem Plan geschützt als Vorranggebiet für Landwirtschaft und Grundwasserschutz und somit nicht zur Bebauung freigegeben.
Erweiterung der Gewerbefläche geplant
Die Gemeinde Schöneck hatte schon vor einiger Zeit beim Regionalverband eine Änderung des RegFNP beantragt. Die bisherige Fläche soll um knapp fünf Hektar erweitert werden auf insgesamt rund 13 Hektar.
Die Gemeinde begründete ihren Antrag auf Erweiterung der Fläche damit, dass der Investor und Betreiber des geplanten Rechenzentrums – die Firma Hetzner Online GmbH – mehr Fläche braucht. Grund für den Flächenbedarf ist die einstöckige Bauweise des Investors.
Die Pläne der Gemeinde hatten schon im vergangenen Jahr massiven Widerstand unter den Bürgern ausgelöst. Gegen den im Oktober 2022 offengelegten lokalen Bebauungsplan für das neue Gewerbegebiet sind bei der Gemeinde mehr als 700 Einwendungen der Bürger eingegangen (wir berichteten).
Frist für Einwendungen läuft bis zum 3. Februar
Kritisiert wird neben dem massiven Verbrauch landwirtschaftlicher Fläche unter anderem auch, dass die Themen Grundwasserschutz, Stromversorgung, Schutz gefährdeter Arten in dem Gebiet, keine Nutzung der entstehenden Abwärme des geplanten Rechenzentrums und Erhaltung des Bodens für die Erzeugung regionaler Lebensmittel nicht so berücksichtigt worden seien, wie es aus Sicht vieler Bürger notwendig ist.
Die Verbandskammer des Regionalverbands hat kurz vor Weihnachten 2022 der beantragen Änderung des RegFNP und somit der Erweiterung des Gewerbegebietes mit nur wenigen Gegenstimmen zugestimmt. Dieser Entschluss ist laut Bündnis entscheidend dafür, die Pläne für das Rechenzentrum in die Tat umzusetzen.
Jedoch hätten alle Bürger noch die Gelegenheit, gegen den Änderungsbeschluss des regionalen Flächennutzungsplans Einwendungen zu erheben. Der Beschluss wurde auf der Internetseite des Regionalverbands veröffentlicht. Die Frist für Einwendungen läuft bis zum 3. Februar.
Bündnis sammelt Einwendungen
Das Bündnis lebenswertes Schöneck ruft alle Bürger auf, von ihrem Recht Gebrauch zu machen und eine Einwendung gegen die Änderung des Flächennutzungsplans an den Regionalverband zu schicken.
Das Bündnis hat auf seiner Homepage www.lebenswertes-schoeneck.de erneut eine Mustereinwendung platziert, die die Bürger dort herunterladen und als Vorlage für ihre Einwendungen nutzen können. Gedruckte Einwendungen können die Bürger in den nächsten 14 Tagen mittwochs auf dem Markt in Kilianstädten erhalten (von 14 bis 16 Uhr, Parkplatz gegenüber dem Bürgertreff).
Die Einwendung kann auf dem Postweg, per E-Mail oder über ein Online-Formular auf der Internetseite des Regionalverbandes eingereicht werden oder bis zum 1. Februar in den Briefkasten des Bündnisses (John-F-Kennedy-Str. 11, Kilianstädten) eingeworfen werden.
Petition im Internet gegen Flächenverbrauch
Zusätzlich hat das Bündnis lebenswertes Schöneck auf der Plattform openpetition. de eine Petition gestartet, mit der auf das generelle Problem des massiven Flächenverbrauchs im Allgemeinen und die besondere Situation in Schöneck aufmerksam gemacht wird. Die Bürger des Rhein-Main-Gebiets werden daher gebeten, auch diese Petition mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. Die Unterschriften sollen Anfang Februar Vertretern des Regionalverbandes offiziell übergeben werden. Die Petition findet man unter: https://www.openpetition.de/!grrlm
Gleichzeitig gehe die Vorbereitung für die anstehenden Mediationsgespräche zum geplanten Rechenzentrum zwischen der Gemeinde Schöneck und dem Bündnis lebenswertes Schöneck weiter. Am Dienstag, 17. Januar, steht das erste Gespräch an, in dem es zunächst darum gehen wird, gemeinsam einen geeigneten Mediator auszuwählen. fmi